Advent 1.9: Unsere Vision vom eigenen Sterben: 120 Jahre, sehenden Auges, in voller Kraft ...

 

Teilnehmer 8: Ich finde es dramatisch, wie Gott dem Mose seinen Tod ankündigt und dass er ihm genaue Anweisung gibt, wo er hingehen soll, um zu sterben. Natürlich ist es auch dramatisch, dass Gott ihm sagt, dass er von diesem Ort aus das gelobte Land sehen wird, aber wegen einer Verfehlung nicht selbst hineinkommen wird.[1]

 

 

 

Teilnehmer 9: Und ich finde es beeindruckend, dass Mose als der Führer des Volkes Israel jeden Stamm Israels segnet. Merkwürdigerweise ist Simeon ausgelassen.

 

 

 

Teilnehmer 10: Ich finde es atemberaubend, dass Gott ihm auf dem Berg Nebo zwar das Israel verheißene Land zeigt, aber wiederholt, dass Mose nicht hineinkommt, Mose offenbar bei diesen Worten stirbt und Gott ihn höchstpersönlich begräbt. Und das niemand sein Grab erfahren hat bis auf den heutigen Tag.

 

 

 

Teilnehmer 11: Wenn ich mich frage, was der Bericht vom Sterben des Mose zu meiner Vision von meinem Sterben beiträgt, dann zitiere ich Vers 7 aus 5. Mose, Kapitel 34: „7 Und Mose war hundertzwanzig Jahre alt, als er starb. Seine Augen waren nicht schwach geworden, und seine Kraft war nicht verfallen.“ Ich möchte es wiederholen: Und Mose war hundertzwanzig Jahre alt, als er starb. Seine Augen waren nicht schwach geworden, und seine Kraft war nicht verfallen.“ Das gibt eine wunderbare Vision vom Sterben.

 

 

 

Teilnehmer 1: Dass er allein mit Gott auf einem Berge stirbt, ist auch eine Option, aber vielleicht denn doch nicht mein favorisiertes Szenario. Schon gar nicht, wenn Gott dabei über eine wesentliche Verfehlung spricht. Und ob ich vorher wissen will, dass es bald so weit ist? Das ist vielleicht doch nötig. Vielleicht habe ich ja auch noch zu segnen.

 

 

 

Teilnehmer 12: Das erinnert mich an Simeon. Ist der Stamm allem Anschein nach auch ausgelassen beim Segen des Mose für die Stämme Israels[2], so ist ein Mann diesen Namens ausersehen, die Eltern Jesu zu segnen.

 

 

 

Teilnehmer 1: Ich lese den ersten Teil des Textes über Simeon in Lukas 2, 25-35: „25 Und siehe, ein Mensch war in Jerusalem mit Namen Simeon; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der Heilige Geist war auf ihm. 26 Und ihm war vom Heiligen Geist geweissagt worden, er sollte den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn[3] gesehen. 27 Und er kam vom Geist geführt in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem Gesetz, 28 da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach:

 

29 Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren,

 

wie du gesagt hast;

 

30 denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,

 

31 das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern,

 

32 ein Licht zur Erleuchtung der Heiden

 

und zum Preis deines Volkes Israel.“

 

 

 

Teilnehmer 3: Gewaltig.

 

 

 

Teilnehmer 4: In Taizé vertont. In der Tat ein gewaltiges Zeugnis.

 

 

 

Teilnehmer 5: Ich lese weiter: „33 Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde. 34 Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass viele in Israel fallen und viele aufstehen, und ist bestimmt zu einem Zeichen, dem widersprochen wird – 35 und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen –, damit aus vielen Herzen die Gedanken offenbar werden.“

 

 

 

Teilnehmer 6: Was für Worte.

 

 

 

Teilnehmer 7: Ein weiterer Hinweis dazu, dass Gott manchen seiner Getreuen sagt, wann die Zeit gekommen ist, dass sie sterben, findet sich in 2. Timotheus 4, Vers 6, hervorgeht.

 



[1] 5. Mose 32, 48 – 34, 8.

[2] Vgl. 5. Mose 33.

[3] Lutherisch: des HERRN, also Gott, des Schöpfers und Vater Jesu Christi.

 

Titelbild: Mose erblickt vor seinem Tod das verheißene Land. Entnommen www.mgb-home.de

 

 

Teilnehmer 8: Ich lese mal ab Vers 1 in 2. Timotheus 4: „1 So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich: 2 Predige das Wort, stehe dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre. 3 Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihrem eigenen Begehren werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, 4 und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren. 5 Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, erfülle redlich deinen Dienst. 6 Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen.“

 

 

 

Teilnehmer 9: Im Konkordanten Neuen Testament steht statt „werde schon geopfert“ der Ausdruck „werde ausgegossen als Trankopfer“.[1]Ähnlich übersetzt Karl-Heinz Vanheiden, NeÜ: „Denn mein Leben wird bereits wie ein Trankopfer ausgegossen.“[2]

 

 

 

Teilnehmer 10: In der Tat kann das griechische Wort σπενδομαι, aktiv σπενδω, von dem wir das deutsche Wort „spenden“ haben, sowohl „opfern“ wie „ein Trankopfer ausgießen“ heißen.

 

 

 

Teilnehmer 11: Ich lese den Rest dieses Absatzes in 2. Timotheus 4: „7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; 8 hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“

 

 

 

Teilnehmer 12: Das finde ich nicht nur interessant, sondern wichtig. Alle, die die Erscheinung oder die Wiederkunft Jesu Christi liebhaben, werden von ihm, dem gerechten Richter „an jenem Tage“ die Krone oder den Kranz der Gerechtigkeit empfangen. In der NeÜ heißt es: „8 Jetzt liegt der Ehrenkranz für mich bereit, die Gerechtigkeit, die der Herr als gerechter Richter mir an jenem großen Tag zuerkennen wird – aber nicht nur mir, sondern auch allen anderen, die sich auf sein sichtbares Wiederkommen freuen.“

 

 

 

Teilnehmer 1: Das ist meiner Meinung nach das Wichtigste am Sterben: meine Hoffnung auf die Wiederkehr Christi und damit meine Hoffnung auf die Auferweckung und die Belohnung. Eine dieser Belohnungen ist der Kranz der Gerechtigkeit – für alle, die sich auf Jesu Wiederkehr freuen.

 

 

 

Teilnehmer 2: Wie am Anfang dieses Dialoges besprochen, macht Paulus im 1. Brief an die Thessalonicher in Kapitel 4 ganz deutlich, was unser Trost im Sterben ist – die Wiederkehr Christi mit unserer Auferweckung.

 

 

 

Teilnehmer 8: Als weiteres Beispiel für ein gesegnetes Sterben möchte ich gerne Jakob nennen.[3] Jakob starb nach 1. Mose 48, 1 nicht ganz so fit wie Mose. Er war nämlich krank.[4]

 

 

 

Teilnehmer 9: Aber er war ja auch schon 27 Jahre über der von Gott nach 1. Mose 6, 3 angepeilten Lebenszeit für den Menschen.[5]

 

 

 

Teilnehmer 10: Nach 1. Mose 49, 29-32, gebietet Jakob seinen Söhnen, ihn im Erbbegräbnis zu bestatten, in dem auch Abraham und Sara, Isaak und Rebekka und auch Jakobs Frau Lea begraben waren. Und seine Söhne taten nach Kapitel 50, 12-13, das, was er ihnen befohlen hatte. Ich glaube, ich möchte auch in dem Erbbegräbnis begraben sein, wo mein Vater, meine Mutter und meine Großmutter liegen und sich von meinem Großvater wenigstens der Grabstein dort befindet.

 

 

 

Teilnehmer 11: Mich interessiert der Segen, den Jakob seinen Söhnen auf dem Sterbebett gibt und der viel prophetische Aussage und Voraussage enthält.

 

 

 

Teilnehmer 12: Mich wundert, wie unterschiedlich dieser Segen ausfällt.

 

 

 

Teilnehmer 1: Besonders bemerkenswert finde ich den Segen für Dan. Die dort vorausgesagte besondere Richterrolle für Dan wird in Simson erfüllt.[6] Aber da wird dieser Stamm auch als Schlange und Otter bezeichnet. Und seltsam ist die Geschichte, die wir in Richter 18 lesen. Und bemerkenswert erscheint, dass der Stamm Dan in der Aufzählung derer fehlt, die nach Offenbarung 7, 4-8, versiegelt werden.

 

 

 

Teilnehmer 2: Dementsprechend ruft Jakob in 1. Mose 49, Vers 18, JHWH an: „HERR, ich warte auf dein Heil!“[7]

 

 

 

Teilnehmer 3: In der Gewissheit, dass sein Heil vollständig kommt und mehr Wege hat, als wir sehen, können auch wir getrost sterben, selbst wenn wir Katastrophen voraussehen sollten.

 



[1] Den Hinweis gab Georg Schmid.

[2] Den Hinweis gab Aha.

[3] 1. Mose 47, 27 – 49, 33.

[4] Darauf wies Oliver Wurl hin.

[5] Das bemerkte Georg Schmid. Vgl. 1. Mose 47, 28.

[6] Vgl. Richter 18, 30.

[7] Darauf machte Georg Schmid aufmerksam.