Leiden6.8: Der Respekt Gottes vor dem nun einmal gegebenen Amt

Teilnehmer 12: Was mich dann aber erstaunt, ist, dass der eifersüchtige und auf seine Macht bedachte Hohepriester trotzdem weissagt und die Wahrheit verkündet, dass Jesus für das ganze Gottesvolk stirbt: „49Einer aber von ihnen, Kaiphas, der in dem Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wisst nichts; 50ihr bedenkt auch nicht: Es ist besser für euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als dass das ganze Volk verderbe.

 

51Das sagte er aber nicht von sich aus, sondern weil er in dem Jahr Hoherpriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk 52und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die verstreuten Kinder Gottes zusammenzubringen.“

 

Teilnehmer 1: Ja, das ist merkwürdig. Es heißt extra, das Kaiphas das nicht von sich aus sagte. Gott respektiert das Amt des Hohenpriesters offenbar auch dann noch, wenn er völlig auf die falsche Seite gewechselt ist. Das sind wohl Gottes Übergänge: Vom Hohenpriester Kaiphas zum Hohenpriester Jesus.

 

Teilnehmer 2: Und der Hohepriester Jesus ist gleichzeitig das Opferlamm. Die Auferweckung des Lazarus, dieses atemberaubende Werk, eingeleitet durch Jesu Erbarmen, ausgeführt zur Herrlichkeit Gottes, führt zu einem festen Beschluss: „53Von dem Tage an war es für sie beschlossen, dass sie ihn töteten.“

 

Teilnehmer 3: Doch das blieb Jesus nicht verborgen: „54Jesus aber ging nicht mehr frei umher unter den Juden, sondern ging von dort weg in eine Gegend nahe der Wüste, in eine Stadt mit Namen Ephraim, und blieb dort mit den Jüngern.“

 

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Titelbild: Ossarium des Jehosef bar Qajfa. Israel Museum, Jerusalem. Foto von deror_avi / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

 

Teilnehmer 4: Spannung liegt in der Luft: „55Es war aber nahe das Passafest der Juden; und viele aus der Gegend gingen hinauf nach Jerusalem vor dem Fest, dass sie sich reinigten. 56Da fragten sie nach Jesus und redeten miteinander, als sie im Tempel standen: Was meint ihr? Er wird doch nicht zum Fest kommen? 57Die Hohenpriester und Pharisäer aber hatten Befehl gegeben: Wenn jemand weiß, wo er ist, soll er's anzeigen, damit sie ihn ergreifen könnten.

 

Teilnehmer 7: Es erschrickt mich an diesem Bericht, dass immer wieder die Juden, die Juden, die Juden am Pranger stehen.

 

Teilnehmer 8: Das bewegt uns Deutsche zu Recht, weil im Namen des deutschen Volkes Ungeheuerliches mit den Juden gemacht worden ist, das alle bisherigen Greueltaten – ausgenommen die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 nach Christus - übersteigt. Es ändert indes nichts daran, dass die Führung der Judäer und die Mehrheit dieses Volkes mit ihnen Jesus von Nazareth trotz all seiner Reden und Taten nicht als ihren Messias angenommen haben und das über sie kommt, was Jesus ihnen unter Tränen vorausgesagt hat.

 

Teilnehmer 9: Ähnlich ist es meiner Meinung nach den Deutschen ergangen, deren geistliche Leiter in großer Zahl 1909 das Wirken Gottes durch die Manifestation des heiligen  Geistes als „Wirken von unten“ verworfen haben und damit zwei Weltkriegen und 40 Jahre Trennung die Tore öffneten.[1]

 

Teilnehmer 10: Wie tröstlich, dass nach Vers 45 doch viele von den Juden wegen der Auferweckung des Lazarus an Jesus glaubten.

 

Teilnehmer 11: Wir wollen eigentlich in der alljährlichen Passionszeit die letzte Woche im Leben Jesu bis zu seiner Kreuzigung mit durchleben. Wo stehen wir da eigentlich?

 



[1] In diesem Sinne äußerte sich Georg Schmid.