Pfingsten 4.4: Hananias braucht Weisheit und Erkenntnis gegenüber Paulus (Apg. 9, 10-19)

Teilnehmer 10: Sehen wir uns als ein Beispiel für das Zusammenwirken von Wort der Weisheit und Wort der Erkenntnis mit einer Heilung Apostelgeschichte 9, die Verse 10-19, an: „Es war aber ein Jünger in Damaskus mit Namen Hananias; dem erschien der Herr und sprach: Hananias! Und er sprach: Hier bin ich, Herr.“

 

Teilnehmer 11: Stopp mal. Das erscheint mir ja äußerst bemerkenswert. Der HErr spricht, und Hananias wundert sich gar nicht. Es scheint für ihn selbstverständlich zu sein. Er ist sofort zum Hören bereit. Er ist auf „Empfang“.

 

Teilnehmer 12: Diese Empfangsbereitschaft scheint mir in der Tat wichtig zu sein, um Worte der Weisheit und der Erkenntnis mehr oder weniger regelmäßig zu bekommen. Schauen wir, wie es weiter geht: Der Herr sprach zu ihm: Steh auf und geh in die Straße, die die Gerade heißt, und frage in dem Haus des Judas nach einem Mann mit Namen Saulus von Tarsus. Denn siehe, er betet und hat in einer Erscheinung einen Mann gesehen mit Namen Hananias, der zu ihm hereinkam und die Hand auf ihn legte, damit er wieder sehend werde.

 

Teilnehmer 1: Da ist aber offensichtlich sowohl übernatürliche Information über eine bestimmte Situation wie auch übernatürliche Anweisung drin.

 

Teilnehmer 2: Ja, das stimmt. Sehr oft treten die verschiedenen Formen des Offenkundigmachens des heiligen Geistes in uns zusammen auf. Es ist ja letztlich ein Offenkundigmachen. Das gilt insbesondere für Worte der Erkenntnis und der Weisheit, die oft im Doppelpack kommen. Und als Drittes wird hier auch noch eine Gabe der Heilung mitgeliefert, nämlich die Wiederherstellung des Augenlichts.

 

Teilnehmer 3: Ganz besonders spannend finde ich, dass Hananias jetzt nicht einfach losmarschiert, sondern einen Einwand bringt.[1] Im Dialog mit dem HErrn gleicht er die Worte der Weisheit und der Erkenntnis mit dem ab, was er durch seine 5 Sinne weiß: „Hananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört über diesen Mann, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat; und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle gefangen zu nehmen, die deinen Namen anrufen.“

 

Teilnehmer 4: Ja, dieser Abgleich ist wichtig, um sicher zu gehen. Der HErr geht darauf selbstverständlich ein: „Doch der Herr sprach zu ihm: Geh nur hin; denn dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel.“

 

Teilnehmer 5: Dies finde ich mindestens ebenso spannend. Der HErr wiederholt das Wort der Weisheit, die Weisung oder Anweisung, nur ganz kurz: „Geh nur hin.“ Gleichzeitig gibt er ihm weitere Informationen oder Erkenntnisse, und zwar jetzt nicht solche, die die augenblickliche Situation betreffen wie anfangs, als es darum ging, wo Saulus zu finden ist und wie er identifiziert werden kann und dass er Hananias bereits erwartet, sondern wie die Zukunft von Paulus aussieht. Und wofür die Gabe seiner Heilung gebraucht wird.

 

Teilnehmer 10: Und das ist nicht mit einer weiteren Anweisung wie zum Beispiel die Weitergabe dieser Informationen an Paulus verbunden, sondern macht ausschließlich Hananias deutlich, um was es für den HErrn geht und was auf dem Spiel steht. Es unterstreicht die weltgeschichtliche wie die persönliche Tragweite des Auftrages für Hananias.

 

Teilnehmer 9: Und dann folgt für mich ein sehr merkwürdiger Satz: „16Ich will ihm zeigen, wie viel er leiden muss um meines Namens willen.“

 

Teilnehmer 8: Irgendetwas scheint zu fehlen. Die Interlinear übersetzt wörtlich: „denn ich werde zeigen ihm, wieviel, es ist nötig, (dass) er für meinen Namen leidet.“

 

Teilnehmer 7: Das „es ist nötig“ scheint mir in der Tat von entscheidender Bedeutung zu sein. Das Evangelium kann nicht mit Gewalt gegen Widerstände durchgesetzt werden. Das widerspricht seiner Natur. Widerstände können oftmals nur erlitten werden. Paulus beschreibt später in 2. Korinther 11, 16-33, sein Leiden für den Namen Christi oder die Sache Christi.

 

Teilnehmer 1: Es erinnert mich an die Aufforderung von Jesus an Petrus, das Schwert in die Scheide zu stecken. Matthäus 26, 51-52: „51Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus und zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab. 52Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.“[2]

 



[1] Das hob Oliver Wurl hervor.

[2] Darauf wies Georg Schmid hin. Das Wort mache sehr drastisch deutlich, dass das Schwert nicht die Methode der Schüler Jesu ist. 1. Mose 9,6 – „6 Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht.“ - setze dafür den Maßstab. Damit ist allerdings nicht die Selbstverteidigung verboten oder die Ordnungsmacht des Staates eingeschränkt – vgl. Römer 13, 3-4. In Römer 13 wird gleichzeitig definiert, welcher Art die Obrigkeit ist, die von Gott eingesetzt ist.

 

Teilnehmer 2: Mir fällt eine nicht so sehr sinnvolle Reaktion von mir aus dem Alltag ein. Ikea hatte bei einer sehr großen Lieferung für mich eine ganze Reihe von Fehlern gemacht. Da habe ich wütend angerufen und mir geschworen, nie wieder etwas von Ikea zu kaufen. Doch das war nicht sehr weise und hat nichts gebracht. Als ich Lampen brauchte, hatten sie die günstigsten, und ich habe sie dort gekauft.

 

Teilnehmer 3: Ich habe auch mal in einem Laden darauf hingewiesen, dass das Bio-Obst teurer ist als nebenan. Das hat sich auch nicht gelohnt.

 

Teilnehmer 4: Ich halte es für weise, was Bill Johnson sagt: Wenn Dir eine Idee in den Kopf kommt, die klüger ist als alles, was Du bisher erwogen hast, dann ist es vom heiligen Geist.[1]

 

Teilnehmer 5: Und auf jede Einrede gegen göttliche Weisheit sollten wir verzichten, denn Gott geht gegen solche Einreden nicht an.[2]

 

Teilnehmer 12: Das kommt darauf an. Wir haben den Einwand des Hananias gelesen und wie der Herr damit umgeht. Er tadelt Hananias keineswegs wegen des Einwandes, sondern bestätigt seinen Auftrag und gibt ihm verständnisvoll weitere Informationen – Worte der Erkenntnis.

 

Teilnehmer 2: Es gibt allerdings ein Beispiel aus dem Leben des Paulus, in dem Gott mindestens vier Mal versucht, Paulus von einem bestimmten Vorhaben abzubringen, das wohl seiner mitgebrachten kämpferischen Frömmigkeit entspricht. Erst nach dem vierten Versuch lässt Gott die Sache laufen – bzw. lassen die Menschen die Sache laufen, durch die Gott zu Paulus zu sprechen versucht.

 

Teilnehmer 1: Verrätst Du uns, um welche Sache es geht?

 

Teilnehmer 2: Ja, aber lasst uns erst die Sache mit Paulus und Hananias zu Ende lesen.

 

Teilnehmer 6: Apostelgeschichte 9, 10-19: „17Und Hananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus,[3] der dir auf dem Wege hierher erschienen ist, dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest. 18Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen und er wurde wieder sehend; und er stand auf, ließ sich taufen[4] 19und nahm Speise zu sich und stärkte sich.

 

Teilnehmer 7: Es ist bemerkenswert, dass sich Hananias auf seinen Auftrag konzentriert und nicht noch zum Beispiel eine evangelistische Predigt oben drauf setzt. So kann Paulus in Galater 1, 11-12, sagen, dass er das Evangelium nicht von einem Menschen empfangen hat, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.

 

Teilnehmer 10: Es ist sein Evangelium, durch das das Geheimnis offenbart ist, das bis zu dem Zeitpunkt der Offenbarung an Paulus verschwiegen war, wie er im Römerbrief, Kapitel 16, Verse 25-26, betont, nämlich, dass die Völker zusammen mit den Juden Miterben des Reiches Gottes sind.[5]

 

 

 

Teilnehmer 8: Ich möchte die Parallelinformation per Wort der Erkenntnis und Wort der Weisheit an Paulus einerseits und an Hananias andererseits hervorheben. Paulus war nicht unvorbereitet, als Hananias zu ihm kam.[6]

 

 

 

Teilnehmer 9: Das erinnert mich an eine ähnliche Parallelinformation an Petrus und an den Hauptmann Kornelius, nachzulesen in Apostelgeschichte 10, Verse 1 bis 23. Gott sagt nicht dem einen über einen anderen, was zu tun ist, sondern er sagt es zu allen, die betroffen sind.

 

 

 

Teilnehmer 1: Jetzt aber bitte zu dem Beispiel aus dem Leben des Paulus, in dem Gott mindestens vier Mal versucht, Paulus von einem bestimmten Vorhaben abzubringen.

 



[1] Das berichtete Hans Steinbakke.

[2] Diese Auffassung vertrat Georg Schmid.

[3] Der Name macht deutlich, dass Hananias mit Jesus als dem HErrn und nicht mit JHWH, dem HERRN, spricht.

[4] Mit Wasser oder heiligem Geist?

[5] Vgl. Epheser 3, 1-10.

[6] Das unterstich Oliver Wurl.

 

 

Titelbild: Hananias tauft Paulus im heiligen Geist. Statue vor dem Haus des heiligen Hanaias im alten christlichen Viertel der syrischen Hauptstadt Damaskus. Foto von Bayan almaarawi - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28453809.