Wo und wann wird das Reich der Himmel, das Reich Gottes sichtbar?

Teilnehmer 2: So ganz bin ich mit dem Thema noch nicht zu Rande. Vielleicht fehlt noch etwas, vielleicht nur etwas an Deutlichkeit. Wir sprechen hier über die erste Glücksverheißung der Bergpredigt, nämlich das Glück im Himmelreich – und damit vielleicht auch über die achte Glücksverheißung, die letzte in Matthäus 5. In Vers 10 ist ebenfalls vom Glück im Himmelreich die Rede. Und im weiteren Verlauf der Bergpredigt, nämlich in Matthäus 6, Vers 10, lehrt Jesus seine Jünger und damit auch uns beten: „Dein Reich komme.“ Was verbinden wir eigentlich mit diesem kommenden Reich? Und vor allem: Was verband Jesus damit?

 

Teilnehmer 3: Mir fällt dazu Johannes 18, 36 ein. Da sagt Jesus zu Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“

 

Teilnehmer 4: Mir fällt Matthäus 13,19 ein. In dem Gleichnis vom Sämann wird deutlich, dass das ganze Evangelium Jesu auf das Reich Gottes zielt.

 

Teilnehmer 5: Und in Hebräer 2, 3-5, heißt es: „3 wie wollen wir entrinnen, wenn wir eine so große Seligkeit[1] nicht achten, die zuerst gepredigt wurde durch den Herrn und bei uns bekräftigt wurde durch die, die es gehört haben? 4 Und Gott hat dazu Zeugnis gegeben durch Zeichen, Wunder und mancherlei mächtige Taten und durch Austeilen des Heiligen Geistes nach seinem Willen. 5 Denn nicht den Engeln hat er untertan gemacht die zukünftige Welt[2], von der wir reden.“

 

Teilnehmer 6: Oh. Wenn wir die Bedeutung der griechischen Worte berücksichtigen, wird ja sehr klar, dass es hier um die Predigt Jesu vom Reich Gottes geht und dass dieses Reich den zukünftigen Erdkreis umfasst. Jesus wird hier Einiges verändern. Er wird schlechte Zustände in gute verwandeln. In der Zukunft.[3]

 

Teilnehmer 7: Das möchte ich aber durch ein Wort des HErrn ergänzen, festgehalten in Lukas 17, 20-21: „Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußeren Zeichen; 21 man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da! Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Jesus war da, und wo er ist, ist das Reich Gottes. Und wo sein Geist ist, da ist das Reich Gottes. Vielleicht wurde es vollendet durch Jesu Tod und Auferstehung. Das ist jedenfalls die Voraussetzung dafür, dass wir heiligen Geist haben. Und jetzt kommt es darauf an, dass wir zulassen, dass das Reich Gottes sichtbare Wirklichkeit wird.[4]

 

Teilnehmer 8: Es scheint mir jedoch nachvollziehbar, dass diese sichtbare Wirklichkeit erst unübersehbar mit der Wiederkunft Christi hergestellt wird. Darauf warten wir in dieser Endzeit.[5]

 

Teilnehmer 7: Ich sehne mich natürlich auch danach, dass Jesus die Herrschaft antritt. Aber daran haben wir selbst durch den heiligen Geist in uns Anteil, wenn wir diesen heiligen Geist wirksam werden lassen. Wenn wir so lieben, wie es in 1. Korinther 13 beschrieben ist, dann verändern wir die Welt. Dann ist das Reich da. Natürlich können wir das nicht aus uns selbst heraus tun.[6]

 

Teilnehmer 9: Ich war jetzt auf einer Hochzeit. Da wurde gesagt, dass die schöner sei als das Himmelreich, und man dankte Gott dafür.[7]

 

Teilnehmer 10: Das scheint mir eher auf mangelnde Phantasie hinzudeuten, was die Schönheit des Himmelreiches angeht – des Himmelreiches, das mit der Entrückung so richtig anbricht[8]. Trotzdem finde ich den Hinweis auf die Hochzeit gut. Die Entrückung ist die Hochzeit Jesu mit der Gemeinde. Davon ist in Epheser 5 – das große Geheimnis – die Rede. Jede schöne Hochzeit jetzt gibt einen Vorgeschmack auf die Hochzeit in der Entrückung.

 

Teilnehmer 9: Ist eigentlich das Himmelreich das Gleiche wie das Reich Gottes?[9]

 

Teilnehmer 6: Ja. Das ergibt sich aus den Parallelstellen von Matthäus und Lukas. In vergleichbaren Zusammenhängen spricht Lukas vom „Reich Gottes“, wo Matthäus den Ausdruck „Himmelreich“ verwendet.[10]

 

Teilnehmer 9: Aber kann das Himmelreich denn nicht auch im Himmel sein? Paulus war doch im 3. Himmel. Anscheinend gibt es mehrere Himmel übereinander.

 

Teilnehmer 11: Es gibt möglicherweise nicht nur Himmel übereinander, sondern auch nacheinander. Paulus scheint mir – in einer Vision – im neuen Himmel gewesen zu sein, den es noch nicht gibt.

 

Teilnehmer 6: Nach meinen Informationen residiert Gott, der Vater, im 3. Himmel. Wenn es aber um das kommende Himmelreich oder Reich Gottes geht, das Jesus predigt, geht es um das Himmelreich auf der Erde. An die Bitte „Dein Reich komme“ in Matthäus 6,10 schließt sich ja unmittelbar die Bitte an: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“[11] Und wenn diese Erde komplett dem Willen Gottes unterworfen wird, dann werden alle entgegenstehenden Reiche zermalmt. Das ist die Konsequenz der Bosheit. Daniel 2 und insbesondere die Verse 44 und 45 lassen daran keinen Zweifel.[12]

 


[1] Σωτηρια – Heil, Rettung.

[2] Οικουμενη – bewohnte Erde, Erdkreis, ganze Welt. Vgl. Menge-Güthling, S. 481, unter  οικεω, II.P.1.a).

[3] Das betonte Georg Schmid.

[4] Das hob Aha hervor.

[5] So äußerte sich Oliver Wurl. Vgl. Sir Anthony Buzzard, Das kommende Königreich des Messias, Was Jesus lehrte, aber die Kirche nicht verkündigt, übersetzt von Jürgen Laub 2014, Originaltitel The Coming Kingdom of the Messiah, A Solution to the Riddle of the New Testament, 3. Auflage Restoration Fellowship 2002. S. 26: „Wenn Jesus vom „Reich GOTTES“ spricht, dann meint er damit die neue Ordnung, die bei seiner Wiederkunft eingeführt wird.“

[6] Das bekräftigte Aha.

[7] Das erwähnte Klaus-Peter Witt.

[8] Darauf wies Klaus-Peter Witt hin.

[9] Die Frage stellte Klaus-Peter Witt.

[10] Darauf wie Georg Schmid hin.

[11] Darauf wies Georg Schmid hin.

[12] Das betonte Georg Schmid. Vgl. auch Paul Yonggi Cho, Gedanken zum Buch Daniel, Wuppertal 1992 (Originalausgabe: Daniel. Insight on the Life and Dreams of the Prophet from Babylon, Lake Mary, Florida 1990.

 

Teilnehmer 7: Dabei dürfen wir aber nicht übersehen, dass Gott durch Jesus alle Menschen retten will. Das Titelbild auf der Einheitsübersetzung stellt das sehr gut dar. Das Ende der DDR mag ein schönes Beispiel dafür sein, dass Gott nicht zermalmen und zunichte machen muss, sondern sanft verwandeln kann.[1]

 

Teilnehmer 9: Da war aber auch die Bereitschaft der Herrschenden gegeben, Platz zu machen für Neues. Nordkorea hingegen scheint mir immer noch eher eine satanische Festung zu sein, wie Daniel sie – damals in Bezug auf Persien[2] - beschreibt. Und das Nazireich musste auch zermalmt werden.[3]

 

Teilnehmer 7: Ja, das stimmt. Die Herrschenden im Nazireich ließen sich selbst als Götter feiern.

 

Teilnehmer 9: Und außerdem haben sie den Augapfel Gottes, nämlich die Juden, angegriffen.

 

Teilnehmer 12: Das haben die Römer auch getan, insbesondere 70 nach Christus.

 

Teilnehmer 9: Und auch das Römische Reich gibt es nicht mehr.

 

Teilnehmer 6: Vorsicht. Es hat lange existiert als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation. Und es lebt fort in den Römischen Verträgen der EU.[4]

 

Teilnehmer 1: Bis auch das Römische Reich bzw. die EU dem „eisernen Zepter“ Gottes weichen muss, wenn es bzw. sie sich nicht einfügt in das Reich Gottes, das vom Berg Zion, also dem Tempelberg in Jerusalem (durch geologische Veränderungen noch viel größer geworden) aus regiert wird. Das können wir dem Psalm 2, Verse 6-12, entnehmen: »Ich aber habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berg Zion.« 7 Kundtun will ich den Ratschluss des HERRN. Er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. 8 Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum. 9 Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen.« 10 So seid nun verständig, ihr Könige, und lasst euch warnen, ihr Richter auf Erden! 11 Dienet dem HERRN mit Furcht und freut euch mit Zittern. 12 Küsst den Sohn, dass er nicht zürnt und ihr umkommt auf dem Wege; denn sein Zorn wird bald entbrennen. Wohl allen, die auf ihn trauen!“

 

Teilnehmer 2: In Offenbarung 2 greift Jesus Psalm 2 wieder auf. Die Verse 7-9 werden ihm ja in Psalm 2 prophetisch in den Mund gelegt für die Zeit, wenn Gott unseren Herrn Jesus auf dem Tempelberg oder genauer auf dem (grandios erweiterten) Berg Zion als König eingesetzt hat. Aber hier in Offenbarung 2, Verse 26-29, werden Menschen aus der Gemeinde Jesu, die falsche Lehren überwinden[5] und festhalten an den Werken Jesu als den allein entscheidenden, zu Mitregenten Jesu: „26 Und wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Völker, 27 und er soll sie weiden mit eisernem Stabe – wie die tönernen Gefäße werden sie zerschmissen –, 28 wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater; und ich will ihm geben den Morgenstern. 29 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“

 

Teilnehmer 3: Dabei möchte ich darauf hinweisen, dass der König auf Zion oder seine Mitregenten ohne jede Korruption oder Ungerechtigkeit, sondern mit klaren und eindeutigen Regeln regieren. Das bedeutet der Ausdruck „eiserner Stab“ – klare Regeln.[6]

 

Teilnehmer 7: Ich weise noch einmal darauf hin, dass es zum „Zerschmeißen“  bestehender – korrupter – Herrschaftssysteme eine Alternative gibt, nämlich die Veränderung zu den klaren Regeln, die Abkehr von der Korruption aus eigenem Entschluss. Das geht ja aus Psalm 2, Verse 10-12, klar hervor.

 

Teilnehmer 4: Genau. Ninive hat sich geändert, als Jona dort predigte. Jesus hat uns den Auftrag gegeben, alle Völker zu lehren und sie zu Schülern Jesu zu machen. Das Reich Gottes breitet sich aus – trotz Rückschlägen, die es auch gegeben hat. Warum wollen wir nicht der frohen Botschaft glauben und damit den ganzen Teich durchsäuern? Sicher wird das Reich Gottes erst vollendet mit der Rückkehr Christi. Die Erlösung ist noch nicht vollkommen. Aber das Reich ist angebrochen - unter den Kindern Gottes in allen Völkern, und in manchen hatten oder haben sie den entscheidenden Einfluss.

 

Teilnehmer 12: Auf jeden Fall sind wir uns darüber einig, dass unsere Hoffnung sich auf das Reich Gottes auf der Erde bezieht. Es geht um die Zukunft der Erde.

 

Teilnehmer 6: Beziehen sich dann auch die Verse 19-20 in Matthäus 5 auf das Himmelreich auf der Erde?

 

Teilnehmer 12: Ja.

 

Teilnehmer 6: Und wie ist es mit dem Erdreich in Matthäus 5,5? Werden das die Sanftmütigen jetzt oder in Zukunft besitzen? Warum spricht Jesus überhaupt noch über das Erdreich, wenn das Himmelreich Gottes Reich auf Erden sein wird?

 

Teilnehmer 12: Dazu sollten wir uns bei unserer nächsten Zusammenkunft austauschen.

 



[1] Darauf wies Aha hin.

[2] Vgl. Daniel 10, 12-14.

[3] Das sagte Klaus-Peter Witt.

[4] Diese Ansicht vertrat Georg Schmid.

[5] Vgl. Offenbarung 2, Verse 20-25.

[6] Das erklärte Georg Schmid.

 

Titelfoto: Schüler und Lehrer der Bergpredigt, Kaufmann und Ratsherr. Aufnahme: Heike Wierk-Klemm; hier Tegelberg, Füssen.