Glück 2.2: Jesus und die Trauer

Teilnehmer 5: Hat denn Jesus auch getrauert?

 

Teilnehmer 6: Am Grab des Lazarus gingen Jesus die Augen über.[1] Anschließend konnte er ihn von den Toten auferwecken. In Johannes 12, 27, sagt Jesus, dass seine Seele betrübt ist. Wenig später stellt er sich in Gethsemane seinen Verfolgern.

 

Teilnehmer 1: Zu Trauer und Tränen fällt mir eine Anmerkung aus der norwegischen Studienbibel zu Psalm 126, die Verse 5-6, ein. Hier meine Übersetzung der Anmerkung[2]: „Tränen und niedergebeugte Herzen bei siegreicher Kriegsführung. Tränen spielen eine ganz besondere Rolle in der Schrift in Bezug auf geistliche Durchbrüche. Hier sehen wir, dass das Pflanzen von Samenkörnern mit einem niedergebeugten Geist nicht nur zu einer geistlichen Ernte führt, sondern auch, dass derjenige, der sät, auf dem Weg mit dem Geist des Lobpreises erfüllt wird. Diese Verse, zusammen mit vielen anderen in der Schrift, wo es um Tränen und einen niedergebeugten Geist geht, beschreiben unterschiedliche Aspekte zum Thema: <Der Dienst der Tränen.>"

 

Teilnehmer 2: Ich fahre fort: „Charles H. Spurgeon definierte diesen Dienst als <feuchtes Gebet>“:

Zum Ersten sind es die Tränen der Trauer oder des Leides (2. Könige 20,5).

Zum zweiten sind es die Tränen der Freude (1 Mose 33,4).

Zum Dritten sind es die Tränen des Mitleidens (Johannes 11,35; die Bibelstelle, um die es hier geht[3]).

Zum Vierten sind es die Tränen der Verzweiflung (Ester 4,3).

Zum Fünften sind es die Tränen der Geburtswehen (Jesaja 42,14)

Zum Sechsten sind es die Tränen der Buße (Joel 2,12-13).

Starke Gefühle sind ganz gewiss notwendig bei geistlicher Kriegsführung.“

 



[1] Johannes 11,35. Vgl. auch den Hauskreisdialog „Leiden 5.6: Die tröstende Beziehung zum Vater“.

[2] Auf die Anmerkung wies Hans Steinbakke hin und übersetzte sie.

[3] Hinweis hier in das Zitat eingefügt.

 

Titelbild: Tränen. Pixabay.

 

 

Teilnehmer 7: Mir fällt ein, wie Jesus über Jerusalem weint und trauert[1]: „41Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt und weinte über sie 42und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist's vor deinen Augen verborgen. 43Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen 44und werden dich dem Erdboden gleichmachen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem andern lassen in dir, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der du heimgesucht worden bist[2]“.

 

Teilnehmer 8: Das ist wenige Tage bevor er seinen Leidensweg antritt – wieder in Trauer in Gethsemane, und dann doch voller Hoffnung auf die eigene Auferstehung und unser aller Heil.

 

Teilnehmer 9: Ja, Jesus kommt als König, Richter, Priester und Prophet in der Hoffnung nach Jerusalem, Israel zu retten. Diese Hoffnung wird bitter enttäuscht. Die Seinen nahmen ihn nicht auf.

 

Teilnehmer 10: Hm. Und doch geht es weiter. Irgendwie scheint es verschiedene Stadien der Trauer, des Trostes und neuer Hoffnung und Kraft zu geben.

 

Teilnehmer 11: Können wir bitte noch einmal Matthäus 5,4 lesen?

 

Teilnehmer 12: 4Selig (also überglücklich) sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.[3]

 



[1] Lukas 19, 41-44.

[2] „Zeit, in der du heimgesucht worden bist“: griechisch καιρον της επικοπης – die Zeit der Untersuchung oder Prüfung oder des fürsorglichen Besuchs insbesondere eines Kranken. Substantiv επισκοπη u.a. Heimsuchung, Besichtigung, Beaufsichtigung, Fürsorge, Amt des Aufsehers, Bischofsamt. Substantiv επισκοπος u.a. Beobachter, Späher, Kundschafter, Aufseher, Wächter, Hüter, Leiter, Beschützer, Bewahrer, Hort, Inspektor, Kontrollbehörde, Bischof. Verb επισκοπεω u.a. auf etwas sehen, ansehen, besehen, besichtigen, beobachten, mustern, inspizieren, besuchen (insbesondere einen Kranken), beaufsichtigen, untersuchen, prüfen, sich um etwas kümmern. Vgl. Menge-Güthling, S. 274.

[3] Lutherfassung 1984.