Glück 2.4: Trost durch heiligen Geist

Teilnehmer 7: Und wie steht es mit dem Wort „getröstet“?

 

Teilnehmer 8: Das Wort, das Jesus hier benutzt, lautet im Griechischen παρακληθησονται. [1] Darin steckt das Substantiv παρακλητος. Und das ist eine der Bezeichnungen, die Jesus für den heiligen Geist verwendet. Der heilige Geist ist der Tröster, der Helfer, den Gott den Aposteln (und uns allen) nach Johannes 14,16 gibt. Der wird nach Johannes 14,26 an alles erinnern, was Jesus gelehrt hat, auch an den Frieden, den Jesus gibt (Vers 27), und daran, wer Jesus für uns ist (Johannes 15,26). Er wird nach Johannes 16,13 uns in alle Wahrheit leiten und uns auch das verkünden, was kommt, zum Beispiel nach der Trauer.

 

Teilnehmer 9: Damit kommen wir zu dem Aspekt, dass Trauer Fruchtbarkeit bewirkt. Sie bereitet den Boden für neues Leben. Wir werden fähig, unsere Hingabe auf neue Bereiche zu richten.

 

Teilnehmer 10: Kannst Du das näher beschreiben?

 

Teilnehmer 9: Der heilige Geist erinnert uns an das, was wir im Glauben haben. Er erinnert uns daran, dass Gott trotz und in dem Verlust für uns sorgt. Er erinnert uns zum Beispiel an Römer 8, 37-39: „37Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. 38Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“

 

Teilnehmer 11: Das hat Paulus gelebt. Ich erinnere an 2. Korinther 1, 8-9a: „8Denn wir wollen euch, liebe Brüder, nicht verschweigen die Bedrängnis, die uns in der Provinz Asien widerfahren ist, wo wir über die Maßen beschwert waren und über unsere Kraft, sodass wir auch am Leben verzagten 9und es bei uns selbst für beschlossen hielten, wir müssten sterben.“

 

Teilnehmer 5: Ist Verzagen auch Trauern? Oder etwas Anderes?



[1] Parakaleoo – herbeirufen, zu Hilfe rufen, zurufen, ermuntern, ermutigen, trösten, stärken, bestärken etc. Menge-Güthling, S. 521. Ebenda paraklätos – der zu Hilfe Gerufene; Sachwalter, Verteidiger, Tröster, Fürsprecher, Helfer. Auf die Wortbedeutung hat Georg Schmid hingewiesen. Jesus bezeichnet den heiligen Geist, den wir empfangen haben, als paraklätos. Das heißt nicht, dass dieser heilige Geist eine Person ist, sondern beschreibt vielmehr, welche Hilfe uns Gott über diese Gabe zukommen lassen will. Es handelt sich um die Redefigur der Personifikation. Vgl. Bullinger, Figures of Speech Used in The Bible, S. 861 ff.

 

Teilnehmer 6: Schwere Bedrängnis kann auch Angst auslösen. Das Verzagen hier scheint mir jedoch zu bedeuten, dass Paulus und seine Gefährten den Eindruck hatten, dass sie nichts mehr machen können. Und dass sie sterben müssen. Ohnmächtig dem Tod entgegenzusehen, ist aber wohl tiefste Trauer – Abschied vom Leben.

 

Teilnehmer 7: Und da kommt der Trost. 2. Korinther 1, 9b-11: „Das geschah aber, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, 10der uns aus solcher Todesnot errettet hat und erretten wird. Auf ihn hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten. 11Dazu helft auch ihr durch eure Fürbitte für uns, damit unsertwegen für die Gabe[1], die uns gegeben ist, durch viele Personen viel Dank dargebracht werde.“

 

Teilnehmer 12: Gerade heute Morgen habe ich einen Vers gelesen, der mich erschreckt hat. Er folgt den Glücklichpreisungen Jesu in der Predigt auf dem Felde nach Lukas – also einer Predigt, die viele Ähnlichkeiten mit der Bergpredigt hat. Da sagt doch Jesus in Lukas 6, 24:24 Aber dagegen: Weh euch Reichen; denn ihr habt euren Trost[2] schon gehabt.“ Bekommen Menschen nicht den Tröster von Gott, den heiligen Geist, wenn sie reich sind? Bekommen ihn tatsächlich nur die Armen?[3] So könnte man doch auch Lukas 6,20 verstehen.

 

Teilnehmer 11:  Der heilige Geist wird allen gegeben, die ihn darum bitten. Das sagt Jesus in Lukas 11,13. Wer seinen Trost jedoch voll und ganz in seinem Reichtum findet, wird wohl nicht darum bitten. Wer glaubt, alles zu haben und nichts weiter zu brauchen, der bittet Gott nicht um den heiligen Geist. In Offenbarung 3,17 werden sie ermahnt: „17 Du sprichst: Ich bin reich und habe mehr als genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.“[4]

 

Teilnehmer 10: Das ist eine deutliche Ermahnung an die Reichen oder die, die sich reich wähnen – reich an was auch immer. Drei Verse weiter heißt es: 20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ Jesus spricht – er ist das Brot des Lebens.

 


[1] Charisma.

[2] Interlinear an dieser Stelle: παρακλησιν. Akkusativ Singular von παρακλησις. Guillemette S. 305.

[3] Die Frage stellte BWL.

[4] Darauf machte Aha aufmerksam.

 

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