Pfingsten 2.3: Es gibt verschiedene Gnadengaben und es gibt Unterschiede in den Gnadengaben

Teilnehmer 12: In den Versen 4-6 von 1. Korinther 12 stoßen wir auf eine bemerkenswerte Trilogie mit Geist, Jesus und Gott:[1]Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen.“

 

Teilnehmer 1: Jetzt haben wir doch verschiedene Geistesgaben, die jede einzeln von Gott oder vom Geist zugeteilt werden muss? Und die Ämter vom HErrn?

 

Teilnehmer 2: Ich zögere, weil mir das eine sehr verkürzte Ausdrucksweise zu sein scheint. Da steht nicht, dass es verschiedene Geistesgaben gibt, sondern dass es verschiedene Gnadengaben, im Griechischen χαρισματα (Charismata), gibt, die ausdrücklich mit einem einzigen Geist verbunden sind. Dieser eine Geist befähigt uns zu verschiedenen und manchmal auch zu unterschiedlichen Dingen, und dieser eine Geist ist mit verschiedenen Qualitäten für alle Christen verbunden.

 

Teilnehmer 3: Alle Christen haben nach Römer 6, 23, ewiges Leben als Gnadengabe Gottes. Alle Christen haben nach Römer 5, 15-16, die Gnadengabe erhalten, aus vielen Übertretungen gerecht gesprochen zu sein, was mit der Gabe des heiligen Geistes verbunden ist. Unterschiedliche Fähigkeiten sehen wir jedoch zum Beispiel in 1. Kor. 7,7. Die einen haben die Gnadengabe, eine Ehe zu führen. Die anderen haben die Gnadengabe, ehelos leben zu können.

 

Teilnehmer 4: Und natürlich teilt der Apostel Paulus geistliche Gnadengaben mit, wenn er zu den Römern aus seinem geistgetränkten Verstand heraus redet.[2] Ebenso ist die Erwählung Israels eine Gnadengabe Gottes.[3] Und mit der Gabe des heiligen Geistes sind verschiedene Gnadengaben verbunden, mit denen einzelne Gläubige der Gemeinde dienen, wenn sie dabei die rechte Gesinnung walten lassen. So wird es in Römer 12, Verse 4-8, beschrieben.

 

Teilnehmer 5: Der Geist befähigt uns zu unterschiedlichen Dingen, die der Leib Christi braucht. Wichtig ist, dass sie alle an jedem Ort vorhanden sind und nicht geistlicher Mangel herrscht.[4] Gnadengaben der Heilungen werden als solche in den Versen 9, 28 und 30 von 1. Korinther 12 hervorgehoben.

 

Teilnehmer 6: Interessant ist, dass wir laut 1. Korinther 12, 31, die Gnadengaben erstreben können – weil sie ja alle von dem selben Geist gespeist werden bzw. mit ihm verbunden sind, den wir bereits haben. Nicht der Geist gibt uns Gaben, sondern mit dem Geist sind Gnadengaben verbunden. Nicht der Geist „fährt mit uns Schlittschuh“, sondern wir wenden den Geist Gottes in uns an bzw. lassen ihn zur Auswirkung kommen. Wenn wir eine Gnadengabe haben, dann haben wir sie und es ist unsere Verantwortung, sie der Gemeinde zukommen zu lassen.[5]

 



[1] Darauf machte Georg Schmid aufmerksam.

[2] Römer 1,11.

[3] Römer 11, 28-29.

[4] Vgl. 1. Korinther 1,4-7.

[5] Vgl. 1. Timotheus 4,14 sowie 2. Timotheus 1,6 und 1. Petrus 4,10.

 

Titelbild: Europa-Flagge. Foto von GregMontani. https://pixabay.com. Die Europa-Flagge wird mit dem Motto "In Vielfalt geeint" (lat. Übersetzung: „In varietate concordia“) in Verbindung gebracht. Vgl. Seite „Europamotto“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. Juli 2020, 21:40 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Europamotto&oldid=201761707 (Abgerufen: 28. Juli 2020, 15:38 UTC).

 

 

Teilnehmer 7: Und Fürbitte hilft, dass die Gnadengabe für jemanden auch ankommt.[1]

 

Teilnehmer 3: Das war ja fast schon eine komplette Wortstudie zu den Gnadengaben[2]. Sehr erhellend. Wenn wir diese Informationen wieder in den Vers hineinschieben, könnte das schlicht lauten: (4) „Es sind verschiedene Gnadengaben, aber es ist ein Geist. Insoweit sind auch die Gnadengaben Gottes individuell ausgeprägt, aber der Geist ist ein und derselbe, nämlich der Geist Gottes, die größte Gabe, die Gott geben kann, Christus in uns, die erhoffte Herrlichkeit. Er enthält für alle, was alle individuell für sich benötigen, wie zum Beispiel, trotz aller Schuld gerechtfertigt zu sein und ewiges Leben zu haben. Er enthält individuell verschieden die Fähigkeit, eine Ehe zu führen oder ehelos zu leben. Er enthält darüber hinaus individuell verschieden eine Fülle von Gnadengaben, mit denen einzelne Gläubige der Gemeinde dienen können.“

 

Teilnehmer 11: Ich möchte die Worte „ein Geist“ noch etwas akzentuieren. Lange Zeit habe ich gedacht, dass jeweils den Verschiedenheiten in den Gläubigen gegenüberstehend in Vers 4 der Heilige Geist angesprochen ist, in Vers 5 der HErr Jesus Christus und in Vers 6 Gott, der Vater. Inzwischen glaube ich, dass in allen drei Versen der Vater im Himmel als der Eine benannt wird, aber in verschiedenen Aspekten. Wenn es in Vers 4 um die Verschiedenheit der Gaben geht, steht dem Gott, der Vater,  als der eine Geber gegenüber, und zwar in seiner Eigenschaft als heiliger Geist nach Joh. 4,24 und 2. Mose 11, 15 etc. In Vers 5 geht es um die Verschiedenheit der Ämter, und dem steht Gott als der HERR[3] über alle Ämter gegenüber. In Vers 6 geht es um die Verschiedenheit der Kräfte oder Kraftwirkungen, die allesamt von Gott ausgehen.

 

Teilnehmer 10: Wie würdest Du in diesem Licht Vers 4 erweitert um wichtige biblische Informationen übersetzen?

 

Teilnehmer 11:Es sind verschiedene Gnadengaben, aber es ist ein Gott. Die Gnadengaben Gottes sind individuell ausgeprägt, aber Gott ist ein und derselbe. Dieser Gott ist Geist, und zwar heiliger Geist, und er gibt uns aus dem, was er selber ist, nämlich heiligen Geist, die größte Gabe, die Gott geben kann, Christus in uns, die erhoffte Herrlichkeit. Er enthält für alle Gläubigen, was alle individuell für sich benötigen. Dazu gehört, Vergebung zu empfangen und dadurch trotz aller Schuld gerechtfertigt zu sein und ewiges Leben zu haben. Dazu gehört individuell verschieden die Fähigkeit, eine Ehe zu führen oder ehelos zu leben. Dazu gehört auch individuell verschieden eine Reihe von Gnadengaben, mit denen einzelne Gläubige der Gemeinde dienen können.“

 

Teilnehmer 12: Und was ist mit den beiden folgenden Versen?

 

 



[1] Vgl. 2. Korinther 1,11.

[2] Insgesamt ist in folgenden Bibelstellen von Gnadengaben die Rede: Römer 1,11; 5,15-16; 6,23; 11,29;12,6; 1. Korinther 1,7; 7,7; 12,4; 12,9; 12,28;12,30;12,31; 2. Korinther 1,11; 1. Timotheusb4,14; 2. Timotheus 1,6; 1. Petrus 4,13.

[3] Der HERR ganz in Großbuchstaben bezeichnet – Luther und anderen folgend – Jahwe. Der HErr mit nur zwei Großbuchstaben am Anfang bezeichnet Jesus. Diese Schreibweisen sollen zunehmend in die Hauskreisdokumente eingeführt werden.