Pfingsten 1.7:  Klarstellung: David ist tot

Teilnehmer 8: Während der Messias die Verwesung nicht sieht, ist David sehr wohl verwest und immer noch im Reich des Todes. Er ist nach Prediger 9,5-10,[1] ohne Bewusstsein. Diese Bewusstlosigkeit und Handlungsunfähigkeit ist ja gerade der Tod: Ihr Männer, (liebe) Brüder, lasst mich freimütig zu euch reden von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag.

 

Teilnehmer 9: Aber David war klar, dass der Messias, sein Nachkomme, nicht vom Tode festgehalten werden konnte – keine vier Tage, keine Verwesung: 30Da er nun ein Prophet war und wusste, dass ihm Gott verheißen hatte mit einem Eid, dass ein Nachkomme von ihm auf seinem Thron sitzen sollte, 31hat er's vorausgesehen und von der Auferstehung des Christus gesagt: Er ist nicht dem Tod überlassen, und sein Leib hat die Verwesung nicht gesehen.

 



[1] Vgl. jedoch zu anderen Auffassungen über diese Aussagen des Predigers die noch nicht veröffentlichte Hauskreisdiskussion zu „Totensonntag II: Wo sind die Seelen (Leben) der Toten, was machen sie da und warum ist das wichtig?“ vom 20.12.2014.

 

Titelbild: Reichsgebiet von König David. Von Omicroñ'R - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52398513.

 

Teilnehmer 10: Statt Verwesung ist etwas anderes passiert: 32Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen. 33Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen Heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört. 34Denn David ist nicht gen Himmel gefahren; sondern er sagt selbst (Psalm 110,1): »Der HERR sprach zu meinem HErrn: Setze dich zu meiner Rechten, 35bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.«[1] 36So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum HErrn und Christus gemacht hat.“

 

Teilnehmer 2: Können wir uns das mit dem HERRN und dem HErrn noch etwas ausführlicher klarmachen?

 



[1] Mit der von den Lutherbibelausgaben 1984 und 2017 abweichenden Schreibweise für „Herr“ wird der ursprünglichen Lutherübersetzung gefolgt. Martin Luther übersetzte Vers 1 von Psalm 110 in der von ihm autorisierten Ausgabe 1545 wie folgt: DEr HERR sprach zu meinem HErrn / Setze dich zu meiner Rechten / Bis ich deine Feinde zum schemel deiner Füsse lege. 

„Im Alten Testament der Lutherbibel von 1545 steht die Schreibweise HERR für JHWH, die Schreibweise „HErr“ für Adonai. Im Neuen Testament steht die Schreibweise HERR in 150 Zitaten aus dem AT, die den Gottesnamen JHWH enthalten. Wo in Luthers Sicht Christus gemeint ist, wählte er die Schreibweise HErr. Die Drucker gingen mit diesen Regeln aber unterschiedlich um. (Bei der Revision von 2017 wurde überlegt, Luthers Schreibweisen wieder einzuführen. Das geschah nicht, weil es erhebliche exegetische, reformationshistorische und systematische Vorarbeiten verlangt hätte. In modernen Ausgaben der Lutherbibel wird für JHWH die Schreibweise Herr gebraucht.)“ So Seite „Lutherbibel“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. Juni 2019, 16:52 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lutherbibel&oldid=189621771 (Abgerufen: 8. Juli 2019, 18:15 UTC), Absatz „Die Schreibweise des Gottesnamens“. Dieser zitierte Absatz beschreibt jedoch die Sachlage im Alten Testament nicht korrekt. In Psalm 110, 1, steht bei Luther „HErr“ nicht für Adonai (diese Pluralform steht ja wie JHWH für Gott und könnte daher besser auch mit „HERR“ wiedergegeben werden, wie das z.B. die Interlinear Hebräisch-Deutsch in Psalm 110, Vers 5, tut), sondern für Adoni – „mein Herr“ im Sinne eines höherrangigen Menschen wie einem König etc. Vgl. Interlinear Hebräisch-Deutsch, Psalm 110, Vers 1.