Glück 8.2: Wie unterscheidet sich  Jesu Gerechtigkeit von der der Schriftgelehrten und Pharisäer?

Teilnehmer 8: Jetzt möchte ich aber dennoch gerne wissen, worin sich die Gerechtigkeit, die Jesus predigt, von der Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer unterscheidet.

 

Teilnehmer 9: Darauf gibt die Einheitsübersetzung einen deutlichen Hinweis. Sie überschreibt den Abschnitt von Matthäus 5, 21-48, mit „Die neuen Thesen.“[1]

 

Teilnehmer 10: Und was sind die neuen Thesen?

 

Teilnehmer 9:

1. Jesus bezieht das Gebot „Du sollst nicht töten“ auch auf Töten 

    durch Gefühle und durch Worte.

2.Jesus bezieht das Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“ bereits 

    auf die Begierde im Blick nach einer Frau oder einem Mann, mit

    der oder dem man nicht verheiratet ist.

3. Jesus weitet das Gebot, keinen Meineid zu schwören, darauf

    aus, dass das, was wir sagen, stets klar und verlässlich ist.

4.Jesus weitet das Gebot, beim Vergelten das Maß des erlittenen

    Unrechts nicht zu überschreiten, darauf aus, überhaupt auf

    Vergeltung zu verzichten.

5.Jesus bezieht in das Gebot, die Nächsten zu lieben, auch die

    Feinde mit ein und weist darauf hin, dass Gott es auch so

    macht.

 

Teilnehmer 11: Manche dieser Aspekte vertieft Jesus an anderer Stelle. Im Grunde geht es darum, die zwei zentralen Gebote dem Sinn und innersten Kern nach zu erfüllen und sich nicht mit einer äußerlichen Einhaltung zu begnügen: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5.Mose 6,5) 38 Dies ist das höchste und erste Gebot. 39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18). 40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“[2]

 



[1] Darauf wies Oliver Wurl hin.

[2] Matthäus 22, 37b-40.

 

Teilnehmer 12: Daran sind die Schriftgelehrten und Pharisäer mit ihren vielen Vorschriften zum Einhalten der Sabbatruhe, dem Zehnten und den Speisegeboten vorbeigegangen?

 

Teilnehmer 1: Ja. Früher galt ihr Gebot und vor allem ihr Streiten über spitzfindige Auslegungen. Früher galt das Wort der Pharisäer. In der Bergpredigt stellt Jesus ihr Wort radikal in Frage und setzt sein Wort zur Erfüllung des Gesetzes dagegen. Der Kampf ist eröffnet.

 

Teilnehmer 2: Die erste Runde ging an die Pharisäer und Schriftgelehrten. Jesus wurde gekreuzigt.

 

Teilnehmer 3: Und die zweite Runde ging an Jesus. Gott hat ihn von den Toten auferweckt.

 

Teilnehmer 4: Das war eine jüdische Auseinandersetzung. Sie ist von Gott entschieden. Ist damit das Thema für uns erledigt?

 

Teilnehmer 5: Ja und Nein. Um die Spitzfindigkeiten der Pharisäer müssen wir uns sicherlich nicht kümmern. Aber der Inhalt der zwei zentralen Gebote gilt auch für uns – es geht um die Einheit mit Gott und die Einheit der Gemeinde und unsere Wirkung in der Welt. Jesu Gebet in Johannes 17 zielt darauf ab. Solange die Einheit in Christus nicht erreicht ist, geht der Kampf weiter – nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die bösen Geister unter dem Himmel, die von uns Besitz ergreifen wollen.

 

 

 

Titelbild: Kai Stachowiak. Veröffentlicht auf pixabay.com.