Aufruf zum Unerschrockenen Einsatz für das Himmelreich

Teilnehmer 2: Der Apostel Petrus fordert dazu auf, Zeugen der Hoffnung zu sein[1]. Das waren die Korinther durchaus auch. Paulus schreibt: „29Was soll es sonst, dass sich einige für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen?“

 

 

 

Teilnehmer 3: Stopp. Das, finde ich, ist eine dieser schwierigen Bibelstellen, die mich immer wieder verwirren. Was soll das denn heißen? Kann sich jemand zugunsten eines bereits Gestorbenen taufen lassen? Was evangelisieren wir dann noch? Dann können wir uns ja für alle möglichen Toten taufen lassen.

 

 

 

Teilnehmer 4: Wie Du schon andeutest, wäre das natürlich purer Unsinn. Die Antwort liegt im Kontext, genauer in dem, was folgt: „30Und was stehen wir dann jede Stunde in Gefahr? 31So wahr ihr, liebe Brüder, mein Ruhm seid, den ich in Christus Jesus, unserm Herrn, habe: Ich sterbe täglich. 32Habe ich nur im Blick auf dieses Leben in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft, was hilft's mir? Wenn die Toten nicht auferstehen, dann »lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!« (Jesaja 22,13)“

 

 

 

Teilnehmer 5: Das verstehe ich aber nicht. Das hat doch gar nichts mit einer Taufe für die Toten zu tun.

 



[1] Vgl. 1. Petrus 3,15.

 

 

Teilnehmer 6: Moment mal. In Vers 19 hat Paulus gesagt, dass wir die elendigsten Menschen auf Erden sind, wenn wir nur in diesem Leben auf Christus hoffen, was gar nicht richtig geht, weil dann ja auch Christus nicht auferstanden wäre. Doch wir hoffen auf die Rückkehr Christi und das ewige Leben. Wir leben jetzt dafür, dass das Himmelreich auf Erden vollständig manifest wird. Deswegen setzen wir uns für die Ausdehnung des Himmelreiches auf Erden mit aller Kraft ein. Das tut der Apostel Paulus, wie er in den Versen 30-32 schreibt. Und in dem Zusammenhang steht der Vers 29. Es geht darum, durch die öffentliche Wassertaufe zu demonstrieren, dass man gewillt ist, an die Stelle derer zu treten, die durch die Christenverfolgung ums Leben gekommen sind.

 

Teilnehmer 7: Ja, das Himmelreich lässt sich nicht durch Mord an treuen Christen aufhalten, sondern an ihre Stelle tritt zur Fortsetzung ihres Werkes gleich eine Vielzahl anderer. Das Himmelreich auf der Erde breitet sich weiter aus, und das Blut der Zeugen trägt vielfältige Frucht – so wie das Blut des Stephanus in Paulus fruchtbar wurde, der sich vom Verfolger der Gemeinde zu ihrem einsatzfreudigsten Apostel wandelte.

 

Teilnehmer 12: Moment mal. Das Himmelreich ist doch inwendig in uns? Es breitet sich aus mit jedem Gedanken, jedem Gebet im Geist. Wir in Christus, Christus in Gott; Gott in Christus, Christus in uns – nach Johannes 17. Wir ziehen sozusagen das Reich Gottes oben in uns hinein auf der Erde. Oder Lukas 17: „20 Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußeren Zeichen; 21 man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da! Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“[1]

 

Teilnehmer 11: Ja, das ist der Prozess. Aber mit diesem Stadium ist noch nicht alles erledigt. Es bleibt unvollständig und fehlerhaft. Auch wenn es immer besser wird, wird es doch erst vollendet und für alle Menschen sichtbar mit der Rückkehr Christi – wenn innen und außen deckungsgleich werden, wenn die Gegensätze aufgehoben werden zwischen innen und außen, Mann und Frau, unten und oben.

 

Teilnehmer 8: Ja, weil es um letztlich um das Himmelreich geht, dass wir als in Zukunft Auferstandene dann genauso erleben wie die, die gar nicht erst sterben, sondern verwandelt werden und zu denen wir auch gehören könnten, deswegen nehmen auch wir mit Freuden jede Anstrengung auf uns und lassen uns öffentlich mit Wasser taufen und treten für die umgebrachten Märtyrer in den Riss.[2]

 



[1] Einwurf und Plädoyer von Jutta Richter am 29.04.2020.

[2] Vgl. dazu Hendrik Leendert Hejikoop, Was bedeutet es, für die Toten getauft zu werden?, http:// www.bibelkommentare.de/index.php?page=qa&answer_id=676, mit Bezug auf Hilfe und Nahrung, Jahrgang 1966, S. 142; vgl. auch Sippe W. im Internet mit Hinweis auf Adolf Schlatter; vgl. auch zu alternativen, weniger überzeugenden Erklärungen http://www.welt-der-bibel.de/bibliographie.1.2.erste_Brief_Paulus-Korinther.60.html#literatur. Vgl. auch Edward Dennett, Für die Toten getauft, www.bibelstudium.de/articles/3749 , abgerufen 29.04.2020, 23.33 h.

 

 

 

 

Teilnehmer 1: Und deswegen folgen wir der Aufforderung von Paulus und halten eine angemessene innerliche Distanz zu allen, die uns die Auferstehung ausreden wollen: „33Lasst euch nicht verführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten. 34Werdet doch einmal recht nüchtern und sündigt nicht! Denn einige wissen nichts von Gott; das sage ich euch zur Schande.“

 

Teilnehmer 8: In der Tat: Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten. Diesen Satz möchte ich betonen.[1] Es ist sehr gut, Gott und die Menschen zu lieben und sich mit aller Kraft für die Ausbreitung des Himmelreiches auf Erden einzusetzen. Schlechter Umgang dagegen will uns beibringen, dass es keine Auferstehung von den Toten gibt und wir uns völlig auf Essen und Trinken, schöner Wohnen, besser Kleiden und attraktive (Sex-)Partner beschränken können. Denn wenn es keine Auferstehung gibt, hat der Tod das letzte Wort und wenn man etwas vom Leben haben will, kommt es einzig und allein darauf an, dass es dem Bauch und dem Ego gut geht.

 

Teilnehmer 9: Das gilt selbst dann, wenn man – wie ein Kollege von mir – seine Zeit in bewunderns- und nachahmenswerter Weise gut einteilt, das aber nicht im Interesse des Himmelreiches tut, sondern unter dem Aspekt der Endlichkeit seinen intellektuellen und psychischen Genuss maximiert, indem er im Bus Sprachen lernt und die freie Zeit für Museumsbesuche nutzt.[2] Wie gesagt, bewunderns- und nachahmenswert, was den Umgang mit der Zeit angeht, und doch schade, dass es nicht von Bestand ist.

 

Teilnehmer 10: Wie sieht denn das aus, was nach der Auferstehung von Bestand ist?

 



[1] Das äußerte Heinz Hüls.

[2] Das schilderte BWL.