Glück 8.8: Stephanus: Gott schauen und die Krone des Lebens erwerben - Apg. 6-7

Teilnehmer 1: Dann lese ich mal ab Vers 1 in Apostelgeschichte 6: 1 In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung.“

 

Teilnehmer 9: Oh, ein neues Problem in der Gemeinde: Diskriminierung.[1]

 

Teilnehmer 8: Das muss die Einheit gefährden. Die Apostel schaffen Abhilfe: 2 Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und zu Tische dienen. 3 Darum, liebe Brüder, seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll Geistes und Weisheit sind, die wollen wir bestellen zu diesem Dienst. 4 Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben.“

 

Teilnehmer 2: Ich bin überrascht, wie demokratisch es in der Urgemeinde zuging. Alle werden in eine so wichtige Entscheidung einbezogen.

 

Teilnehmer 12: Und ich bin überrascht, dass es eine klare Unterscheidung zwischen dem Dienst der Apostel gibt, nämlich den Dienst am Wort und das Gebet, und dem „Tischdienst“ der Witwenversorgung.

 

Teilnehmer 3: Die Besetzung des Tischdienstes wird demokratisch entschieden: „5 Und die Rede gefiel der ganzen Menge gut; und sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Proselyten aus Antiochia.

 

Teilnehmer 7: Und die Apostel bestätigten die Entscheidung und stärkten die Gewählten durch Fürbitte und die Vermittlung geistlichen Segens: „6 Diese stellten sie vor die Apostel; die beteten und legten ihnen die Hände auf.“

 

Teilnehmer 11: Das Entscheidende scheint mir zu sein, dass anstelle des Murrens in Vers 1 wieder Eintracht oder Einmütigkeit einkehrt und dass das große Frucht bringt: 7 Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem[2]. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.“

 

Teilnehmer 10: Es wurde nicht nur die Zahl der Jünger sehr groß. Auch viele Priester wechselten von Mose zu Jesus, was allerdings schon Mose etwa 800 Jahre vorher für gut und richtig und notwendig verkündigt hatte. Geht man von etwa 70.000 Einwohner in Jerusalem zur Zeit der ersten Christen aus, machen die Christen drei Siebtel aus.

 

Teilnehmer 1: Ich möchte, dass Berlin eine ähnliche Erweckung erlebt.

 

Teilnehmer 2: Woher wollen wir wissen, dass in Berlin nicht schon längst ein drei Siebtel der Einwohner Christen sind? Gibt es nicht an fast jeder Ecke eine Kirche oder einen christlichen Versammlungsraum? Sind nicht die verschiedensten Werke, Missionen, Konfessionen in der Stadt tätig?

 

Teilnehmer 3: Ja, manchmal denken wir, wir Christen seien so wenige. Elia dachte, er wäre der Einzige in Israel, der Gott glaubt. Aber Gott sagt ihm, dass es 7000 sind.[3]

 

Teilnehmer 12: Ich finde viele Kirchenbauten in Berlin sehr ermutigend. Neulich ist mir die „Kirche zum Guten Hirten“ in Berlin-Friedenau aufgefallen. Und in der S-Bahn leuchtete mir der Name Jesus entgegen – dass er nicht gekommen ist, um zu richten, sondern um zu retten, war da zu lesen – Dank der Berliner Schriftenmission. Mit QR-Code.[4]

 

Teilnehmer 4: Zurück zu Stephanus. Er scheint von Gott zu noch anderem als zum Tischdienst berufen gewesen zu sein und ergriff die Kraft des heiligen Geistes: „8 Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk.“

 

Teilnehmer 12: Das gefällt keineswegs allen: „9 Da standen einige auf von der Synagoge der Libertiner und der Kyrenäer und der Alexandriner und einige von denen aus Kilikien und der Provinz Asia und stritten mit Stephanus.“

 

Teilnehmer 11: Die Libertiner – das sind offensichtlich die Liberalen.

 

Teilnehmer 10: Hm. Nach den Sach- und Worterklärungen im Anhang der Lutherbibel sind es aus der Sklaverei freigelassene Juden, die in Jerusalem eine eigene Synagoge mit griechischer Sprache im Gottesdienst hatten.

 

Teilnehmer 9: Sie alle können gegen Stephanus argumentativ nichts ausrichten: „10 Doch sie vermochten nicht zu widerstehen der Weisheit und dem Geist, in dem er redete.“

 

Teilnehmer 5: Stephanus redete offenbar mit Salz gewürzt. Um ihm beizukommen, könnte man es mit unlauteren juristischen und demagogischen Mitteln versuchen: 11 Da stifteten sie einige Männer an, die sprachen: Wir haben ihn Lästerworte reden hören gegen Mose und gegen Gott. 12 Und sie brachten das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, traten herzu und ergriffen ihn und führten ihn vor den Hohen Rat 13 und stellten falsche Zeugen auf, die sprachen: Dieser Mensch hört nicht auf, zu reden gegen diese heilige Stätte und das Gesetz. 14 Denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus von Nazareth wird diese Stätte zerstören und die Ordnungen ändern, die uns Mose gegeben hat.“

 

Teilnehmer 1: Eine deutliche Verschärfung der Auseinandersetzung ist, dass es den genannten Schulen gelingt, „das Volk“ gegen Stephanus aufzubringen. In Kapitel 2, Vers 47, und in Kapitel 4, Vers 21, sowie in Kapitel 5, Verse 13 und 26, hatten die Apostel das Wohlwollen des Volkes. Jetzt wendet sich das Blatt – oder genauer eben „das Volk“.

 

Teilnehmer 6: Aber der Hohe Rat kriegte nicht nur zwei – verdrehte – Anklagepunkte zu hören, nämlich, dass Jesus den Tempel zerstören wird und die Ordnungen ändern wird, die Mose gegeben hat. Darüber hinaus sah der Hohe Rat auch etwas: 15 Und alle, die im Hohen Rat saßen, blickten auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.“ Was sah der gesamte Hohe Rat Anderes, als das Stephanus Licht ist?

 

Teilnehmer 7: Das hindert den Hohepriester aber nicht, das Verhör zu beginnen: „1 Da fragte der Hohepriester: Ist das so?“

 

Teilnehmer 8: Doch das Leuchten seines Angesichts oder was immer es war, ermöglicht dem Stephanus, eine ganze Rede auf diese Frage hin zu halten.

 

Teilnehmer 9: Warum hält er eine ganze Rede?

 

Teilnehmer 10: Um die zwei Anklagepunkte wirksam zu widerlegen. Ich glaube, wir werden erkennen, dass er sehr präzise darlegen wird, dass nicht er, sondern seine Gegner gegen Mose reden.[5] Und dass nicht Jesus den Tempel zerstören wird, sondern die Halsstarrigkeit der Mehrheit der Juden oder ihrer herrschenden Kreise, die Jesus nicht als ihren und Gottes Messias akzeptieren.

 

Teilnehmer 11: Da bin aber mal gespannt und lese weiter: „2 Er aber sprach: Liebe Brüder und Väter, hört zu.

 

Teilnehmer 2: Stephanus redet den Hohen Rat mit „Brüder und Väter“ an. Das klingt einerseits sehr vertrauensvoll und andererseits sehr respektvoll. Auf jeden Fall werbend.

 

Teilnehmer 3: Überraschend auch die folgende Charakterisierung Gottes als desjenigen, der wohl das Angesicht des Stephanus veränderte: „Der Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, als er noch in Mesopotamien war, ehe er in Haran wohnte, 3 und sprach zu ihm (1.Mose 12,1): »Geh aus deinem Land und von deiner Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen will.« 4 Da ging er aus dem Land der Chaldäer und wohnte in Haran. Und als sein Vater gestorben war,

 

Teilnehmer 12: Das ist ein Hinweis darauf, dass Menschen Gottes oft nicht in ihrer angestammten Umgebung wirksam werden können: Abraham musste in ein anderes LAND gehen, in dem er keine Verwandten hatte. Und er musste warten, bis auch sein Vater gestorben war.

 

Teilnehmer 1: Weiter: „brachte Gott ihn von dort herüber in dies Land, in dem ihr nun wohnt, 5 aber er gab ihm kein Erbteil darin, auch nicht einen Fußbreit, und verhieß ihm, er wolle es ihm und seinen Nachkommen zum Besitz geben, obwohl er noch kein Kind hatte.“

 

Teilnehmer 11: Stephanus spricht über prophetische Worte, die noch Zukunft waren, als sie gesprochen wurden, ja, deren Erfüllung noch Jahrhunderte dauert, und zitiert aus den Büchern Mose und kommt auf Mose zu sprechen: „6 Denn so sprach Gott (1.Mose 15,13-14): »Seine Nachkommen werden Fremdlinge sein in einem fremden Lande, und man wird sie knechten und misshandeln vierhundert Jahre lang. 7 Aber das Volk, dem sie als Knechte dienen werden, will ich richten«, sprach Gott, »und danach werden sie ausziehen und mir dienen an dieser Stätte.« 8 Und er gab ihm den Bund der Beschneidung. Und so zeugte er Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Erzväter. 9 Und die Erzväter wurden neidisch auf Josef“

 

Teilnehmer 2: Ein Hinweis darauf, dass die Familie Gottes mit Zwietracht konfrontiert ist.

 

Teilnehmer 3: Und das kann zwar Gottes Plan verzögern, aber nicht zu Fall bringen: „und verkauften ihn nach Ägypten. Aber Gott war mit ihm 10 und errettete ihn aus aller seiner Bedrängnis und gab ihm Gnade und Weisheit vor dem Pharao, dem König von Ägypten; der setzte ihn zum Regenten über Ägypten und über sein ganzes Haus. 11 Es kam aber eine Hungersnot über ganz Ägypten und Kanaan und eine große Bedrängnis, und unsre Väter fanden keine Nahrung. 12 Jakob aber hörte, dass es in Ägypten Getreide gebe, und sandte unsre Väter ein erstes Mal. 13 Und beim zweiten Mal gab sich Josef seinen Brüdern zu erkennen; so wurde dem Pharao Josefs Herkunft bekannt. 14 Josef aber sandte aus und ließ seinen Vater Jakob holen und seine ganze Verwandtschaft, fünfundsiebzig Menschen. 15 Und Jakob zog hinab nach Ägypten und starb, er und unsre Väter; 16 und sie wurden nach Sichem herübergebracht und in das Grab gelegt, das Abraham für Geld gekauft hatte von den Söhnen Hamors in Sichem. 17 Als nun die Zeit der Verheißung nahte, die Gott dem Abraham zugesagt hatte, wuchs das Volk und mehrte sich in Ägypten, 18 bis ein andrer König in Ägypten aufkam, der nichts wusste von Josef. 19 Er ging mit Hinterlist vor gegen unser Volk und misshandelte unsre Väter und ließ ihre neugeborenen Kinder aussetzen, damit sie nicht am Leben blieben.“

 

Teilnehmer 12: Und jetzt kommt Stephanus ausdrücklich zu dem Mann, um den es geht: „20 Zu der Zeit wurde Mose geboren, und er war ein schönes Kind vor Gott und wurde drei Monate ernährt im Hause seines Vaters. 21 Als er aber ausgesetzt wurde, nahm ihn die Tochter des Pharao auf und zog ihn auf als ihren Sohn. 22 Und Mose wurde in aller Weisheit der Ägypter gelehrt und war mächtig in Worten und Werken.“

 

 


[1] So nannte es Georg Schmid am 7.8.2019.

[2] Georg Schmid weist darauf hin, dass an anderer Stelle in der Apostelgeschichte von 30.000 Christen in Jerusalem die Rede ist.

[3] Darauf wies Aha hin.

[4] Das äußerste BWL begeistert.

[5] Diesen wichtigen Hinweis zum Verständnis der langen Rede gab Georg Schmid.

 

Teilnehmer 10: Offenbar ein erstaunlicher Mann in den Augen der Ägypter.

 

Teilnehmer 11: Aber wohl weniger in den Augen der Israeliten: „23 Als er aber vierzig Jahre alt wurde, gedachte er, nach seinen Brüdern, den Israeliten, zu sehen. 24 Und sah einen Unrecht leiden; da stand er ihm bei und rächte den, dem Leid geschah, und erschlug den Ägypter. 25 Er meinte aber, seine Brüder sollten's verstehen, dass Gott durch seine Hand ihnen Rettung bringe; aber sie verstanden's nicht. 26 Und am nächsten Tag kam er zu ihnen, als sie miteinander stritten, und ermahnte sie, Frieden zu halten, und sprach: Ihr Männer, ihr seid doch Brüder; warum tut einer dem andern Unrecht? 27 Der aber seinem Nächsten Unrecht getan hatte, stieß ihn von sich und sprach (2.Mose 2,14): »Wer hat dich zum Aufseher und Richter über uns gesetzt? 28 Willst du mich auch töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast?«

 

Teilnehmer 4: In der Tat – hier widersetzt sich bereits sehr früh ein Israelit dem Mose. Sie verstehen seine Absicht nicht.

 

Teilnehmer 5: Weiter: „29 Mose aber floh wegen dieser Rede und lebte als Fremdling im Lande Midian; dort zeugte er zwei Söhne. 30 Als vierzig[1] Jahre vergangen waren, erschien ihm in der Wüste am Berge Sinai ein Engel in einer Feuerflamme im Dornbusch. 31 Da Mose das sah, wunderte er sich über die Erscheinung. Als er aber hinzuging zu schauen, geschah die Stimme des HERRN[2] zu ihm (2.Mose 3,5-10): 32 »Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs.« Mose aber fing an zu zittern und wagte nicht hinzuschauen. 33 Da sprach der HERR zu ihm: »Zieh die Schuhe aus von deinen Füßen; denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliges Land! 34 Ich habe gesehen das Leiden meines Volkes, das in Ägypten ist, und habe sein Seufzen gehört und bin herabgekommen, es zu erretten. Und nun komm her, ich will dich nach Ägypten senden.«

 

Teilnehmer 6: Und jetzt wird Stephanus sehr deutlich: „35 Diesen Mose, den sie verleugnet hatten, als sie sprachen: »Wer hat dich als Aufseher und Richter eingesetzt?«, den sandte Gott als Anführer und Befreier durch den Engel, der ihm im Dornbusch erschienen war. 36 Dieser Mose führte sie heraus und tat Wunder und Zeichen in Ägypten, im Roten Meer und in der Wüste vierzig Jahre lang.“

 

Teilnehmer 7: Und jetzt weist Stephanus darauf hin, dass bereits Mose den Jesus von Nazareth, wegen dem ihn seine Gegner verklagen, angekündigt hat: „37 Dies ist der Mose, der zu den Israeliten gesagt hat (5.Mose 18,15): »Einen Propheten wie mich wird euch der HERR, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern[3]

 

Teilnehmer 8: Und dann geht er weiter auf Mose ein: „38 Dieser ist's, der in der Gemeinde in der Wüste stand zwischen dem Engel, der mit ihm redete auf dem Berge Sinai, und unsern Vätern. Er empfing Worte des Lebens, um sie uns weiterzugeben. 39 Ihm wollten unsre Väter nicht gehorsam werden, sondern sie stießen ihn von sich und wandten sich in ihrem Herzen wieder Ägypten zu 40 und sprachen zu Aaron (2.Mose 32,1): »Mache uns Götter, die vor uns hergehen; denn wir wissen nicht, was diesem Mose, der uns aus dem Lande Ägypten geführt hat, widerfahren ist.«

 

Teilnehmer 9: In der Tat eine schnelle Abkehr von Mose und von Jahwe: „41 Und sie machten zu der Zeit ein Kalb und opferten dem Götzenbild und freuten sich über das Werk ihrer Hände.“

 

Teilnehmer 10: Da konnte Gott sie nicht mehr schützen: „42 Aber Gott wandte sich ab und gab sie dahin, sodass sie dem Heer des Himmels[4] dienten, wie geschrieben steht im Buch der Propheten (Amos 5,25-27): »Habt ihr vom Hause Israel die vierzig Jahre in der Wüste mir Schlachtopfer und Gaben dargebracht? 43 Ihr trugt das Zelt Molochs umher und den Stern[5] eures Gottes Räfan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten. Und ich will euch wegführen bis über Babylon hinaus.«

 

Teilnehmer 11: Die Erinnerung an die babylonische Gefangenschaft lange nach Mose, aber von Mose für den Fall des Ungehorsams vorausgesagt, die Folge des Ungehorsams gegenüber dem Gesetz, das Mose ihnen gegeben hatte. Die große Katastrophe des Volkes Israel – wollen sie durch den erneuten Ungehorsam gegenüber Mose bzw. den Ungehorsam gegenüber dem von Mose vorausgesagten Propheten erneut eine solche Katastrophe oder eine noch größere – über Babylon hinaus - über sich bringen?

 

Teilnehmer 12: Und dann kommt Stephanus auf den Anklagepunkt zu sprechen, dass Jesus das Ende des Tempels vorausgesagt hat. Stephanus beginnt bei dem Vorläufer, die Stiftshütte, und erinnert damit daran, dass es nicht immer einen Tempel gegeben hat: „44 Es hatten unsre Väter die Stiftshütte in der Wüste, wie der es angeordnet hatte, der zu Mose redete, dass er sie machen sollte nach dem Vorbild, das er gesehen hatte. 45 Diese übernahmen unsre Väter und brachten sie mit, als sie unter Josua das Land der Völker in Besitz nahmen, die Gott vertrieb vor dem Angesicht unsrer Väter, bis zur Zeit Davids[6]. 46 Der fand Gnade bei Gott und bat darum, dass er eine heilige Stätte finden möge für das Haus Jakob. 47 Salomo aber baute ihm ein Haus.

 

Teilnehmer 8: Und jetzt kommt der entscheidende Punkt: „48 Aber der Höchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht (Jesaja 66,1-2): 49 »Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen«, spricht der Herr, »oder was ist die Stätte meiner Ruhe? 50 Hat nicht meine Hand das alles gemacht?«

 

Teilnehmer 1: Das jedoch ist für die Juden unvorstellbar, dass nicht immer ein Tempel sein wird, der mit Händen gemacht ist, sondern dass es eine Übergangserscheinung zu etwas Größerem ist. Darauf wollen sich die Gegner des Stephanus und letztlich der ganze Hohe Rat nicht einlassen. Das ist für sie schier unakzeptabel und wird doch 40 Jahre später wegen ihres Ungehorsams Wirklichkeit sein, wie es Jesus von Nazareth vorausgesagt hat.

 

Teilnehmer 11: Was für eine Tragik dieses Volkes – erst widerstreben sie dem Gesetz in der Wüste, dann, als es schon erfüllt ist, halten sie es starr fest und sehen nicht, dass der Gerechte und Gesalbte Gottes gekommen ist und damit eine andere Zeit angebrochen ist.[7]

 

Teilnehmer 2: An diesem Punkt seiner Herleitung geht Stephanus zur offenen Attacke über. Er wird Salz, wie es salziger nicht geht, indem er die Wahrheit sagt, dass der Hohe Rat den Propheten, den Mose und viele andere Propheten vorausgesagt haben, verraten und ermordet hat. Entgegen dem Gesetz des Mose.

 

Teilnehmer 3: 51 Ihr, halsstarrig und unbeschnitten an Herzen und Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. 52 Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid. 53 Ihr habt das Gesetz empfangen durch Weisung von Engeln und habt's nicht gehalten.

 

Teilnehmer 4: Das ist der „Gipfel“. Die Väter haben die Propheten getötet, die auf das Kommen des Gerechten und Gerechtmachenden, des Messias, hingewiesen haben. Diejenigen, die jetzt Stephanus verhören, haben den Gerechten selbst getötet. Die Rede ist Pfeffer und Salz und bewirkt Hass: „54 Als sie das hörten, ging's ihnen durchs Herz und sie knirschten mit den Zähnen über ihn.“

 

Teilnehmer 10: Zum dritten Mal geht einer Versammlung eine Rede oder ein Satz durchs Herz: In Apostelgeschichte 2, Vers 37, fragten die Hörer die Apostel: Was sollen wir tun? In Apostelgeschichte 5, Vers 33, wollte der Hohe Rat die Apostel töten. Hier in Vers 54 knirschten sie mit den Zähnen.[8]

 

Teilnehmer 5: Stephanus jedoch war reinen Herzens und schaute Gott und Jesus daneben: „55 Er aber, voll Heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes 56 und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“

 

Teilnehmer 11: In dieser dramatischen Stunde, als das sterbliche Leben des Stephanus auf des Messers Schneide stand, da saß unser HErr Jesus Christus nicht mehr neben Gott, sondern „bebte“ und sprang auf, er stand, um seinem Getreuen in seinem qualvollen Sterben beizustehen: 57 Sie schrien aber laut und hielten sich ihre Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn ein, 58 stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.“

 

Teilnehmer 6: Und damit beginnt durch das letzte Gebet des Stephanus ganz unterschwellig ein neues „Kapitel“ der Gemeinde: „Und die Zeugen[9] legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines jungen Mannes, der hieß Saulus,[10] 59 und sie steinigten Stephanus; der rief den Herrn an und sprach: HErr Jesus, nimm meinen Geist auf![11] 60 Er fiel auf die Knie und schrie laut: HErr, rechne ihnen diese Sünde nicht an![12] Und als er das gesagt hatte, verschied er.

 

Teilnehmer 7: Ein schreckliches Ende?

 

Teilnehmer 8: Er schaute die Herrlichkeit Gottes. Und Jesus saß nicht neben Gott, sondern stand. Für ihn. Gab ihm Kraft. Trost. Im Blickkontakt mit Jesus. Kraft für die Bitte um Vergebung für seine Verfolger. Für Saulus. Für ein neues Kapitel der Gemeinde und der Offenbarung. Eine vollmächtige Bitte, die erhört werden wird.

 

Teilnehmer 12: Eine Steinigung wünscht sich keiner. Und doch: die Rede, das gewaltige Erleben am Ende.

 

Teilnehmer 9: Die Krone oder der (Lorbeer-)Kranz des Lebens[13]. Stephanus hat sein Leben verloren und doch gewonnen – mit der höchsten Auszeichnung im Reich Gottes, im Reich der Himmel.

 



[1] Das zweite Mal die bemerkenswerte Zahl vierzig. Vgl. E. W. Bullinger, Number in Scripture. Vgl. auch die deutsche Teilung von 1949 bis 1989. Oder Jesu 40 Tage der Versuchung oder die 40jährige Königszeit Davids.

[2] Luther folgend sowie dem Alten Testament der aktuellen Lutherbibel in Großbuchstaben., anzeigend, dass hier mit HERR Jahwe oder JHWH gemeint ist.

[3] So wie Mose ein Mensch war, ist auch Jesus von Nazareth ein Mensch, ein Bruder.

[4] Das „Heer des Himmels“ ist offensichtlich ein feindliches Heer geistlicher Mächte.

[5] Götter und Menschen, auch Städte und Länder, werden in der Bibel immer mal wieder als Sterne bezeichnet. Heutzutage sind davon die Filmstars und Filmsternchen übriggeblieben.

[6] Stephanus hat seine Rede mit Abraham begonnen. Jetzt erwähnt er David – und mit Abraham und David die zwei markantesten Menschen aus der Ahnenreihe des Jesus von Nazareth.

[7] Das sagte Aha.

[8] Das bemerkte Herbert Witzel am 7. August 2019.

[9] Die bestellten falschen Zeugen.

[10] Offenbar der Rädelsführer des ganzen infamen ungerechten Geschehens.

[11] Bewahre mein Seelenleben auf für den Tag der Auferstehung! „Geist“ in dem Sinne, wie Hananias und Saphira ihren Geist aufgaben, allerdings ohne ihn in die Verwahrung Jesu zu befehlen.

[12] Gib ihnen trotzdem die Chance der Auferstehung!

[13] Offb. 2,10. Stephanus heißt „Kranz“.

 

 

Titelbild: Steinigung des Stephanus. Kirche in Dorndorf, einem Stadtteil von Laucha an der Unstrut im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt/Deutschland, doppelte Hufeisenempore aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit barocker Bemalung, Ausschnitt. Foto von GFreihalter - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39408586.