Glück 5.7: Keine Barmherzigkeit im Alten Testament?

Teilnehmer 8: Es gibt ja sicher einen Unterschied zwischen dem Zeitalter der Gnade nach der Erlösung durch Christus und dem Alten Testament vor der Erlösung durch Christus. Da ist doch die Frage sehr berechtigt, ob die Barmherzigkeit nicht in erster Linie zum Neuen Testament gehört.[1]

 

Teilnehmer 9: Ich bin jedenfalls froh, dass wir nicht mehr das Wort Gottes an der Stirn mit uns herumtragen müssen und dass die Zeit der Sünd- und Brandopfer etc. vorbei ist. Und dass wir nicht mehr gegen Menschen kämpfen und sie ausrotten müssen.[2]

 

Teilnehmer 10: Das Kästchen an der Stirn sollte ja nur helfen, Denken und Handeln vom Wort Gottes prägen zu lassen. Und das fängt bekanntlich im Herzen an.[3]

 

Teilnehmer 8: Unter den Bedingungen des Alten Testaments konnte ja niemand gerecht werden.

 

Teilnehmer 9: Oh doch: Durch die Hoffnung auf den Erlöser. Aber die Erlösung kam erst zu dem Zeitpunkt, als das Erlösungswerk durch Jesus von Nazareth vollbracht war.[4]

 

Teilnehmer 8: Und jetzt sind wir befreit von den Geboten des Alten Testaments. Weil Jesus für unsere Sünden gestorben ist.

 



[1] Die Frage stellte Heinz Hüls.

[2] Das sagte BWL.

[3] Das sagte Georg Schmid.

[4] Vgl.

 

Titelbild: Samuel tötet Agag; Gemälde von Matthäus Merian d.Ä., 1625-30; entnommen dem Artikel "Agag" von Reinhard Müller, Nov. 2011, https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/12709/.

 

 

Teilnehmer 10: Vorsicht. Jesus erklärt ja gerade in der Bergpredigt die Verschärfung des Gesetzes.[1]

 

Teilnehmer 11: Und doch ist es keine Verschärfung des Gesetzes. Wir verstehen Gottes Erbarmen zum Teil nur durch die drakonischen Strafen des Alten Testamentes, die es jetzt nicht mehr gibt. Das Neue Testament stellt uns auf eine durch das Opfer Jesu völlig veränderte Grundlage. Gott gibt uns – siehe Jahreslosung ... – ein neues Herz und einen neuen Geist. Deswegen nur macht es Sinn, dass Jesus die Gebote verschärft. Ohne den neuen Geist und das neue Herz konnten wir und konnte niemand noch nicht einmal die Gebote des Alten Testaments dem Buchstaben nach halten, geschweige denn nach ihrem viel tiefer gehenden Sinn der Liebe Gottes, den Jesus gerade in der Bergpredigt entfaltet und damit der Auslegung des Gesetzes Mose durch die Pharisäer und Schriftgelehrten den Boden entzieht - was letztlich zu deren Entschluss führt, Jesus von Nazareth zu vernichten.[2]

 

Teilnehmer 12: Und jetzt geht es nicht um das Befolgen von Regeln, sondern um Beziehung zu Gott und den Menschen. Diese Beziehung ist von dem heiligen Geist geprägt, der Christen und Gott verbindet. Aus der Beziehung im heiligen Geist heraus wird das Einhalten der Gebote viel leichter und damit dem Leben in allem, was Liebe ist.

 

Teilnehmer 1: Deswegen kann Jesus alle Gebote in das Gebot zusammenfassen, Gott und den Nächsten zu lieben – was auch schon im Alten Testament steht, aber nicht gehalten werden konnte.

 

Teilnehmer 2: Vor der Kreuzigung Jesu gab es nur einen Christus. Jetzt gibt es viele – alle, die seinen Geist haben.[3] Und darin leben. Und damit die Antwort auf die Frage finden: Wem kann Gott barmherzig sein?

 


[1] Vgl. insbesondere Matthäus 5, 17-48.

[2] Das sagte Aha.

[3] Das sagte Georg Schmid.