4. Frieden auch mit den Feinden – Leben erhalten und nicht vernichten: Römer 12, 17-21

Teilnehmer 4: Zu meiner Überraschung heißt es in Römer 12, 18, dass wir mit allen Menschen Frieden haben sollen.

 

Teilnehmer 11: Hm. Da gibt es aber eine kleine Einschränkung: „18 Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“ Es geht sicherlich nicht darum, dass wir auf uns herumtrampeln lassen, und es geht schon gar nicht darum, das Wort Gottes zu verraten.

 

Teilnehmer 10: Apropos auf uns herumtrampeln. Ich möchte ein Beispiel geben. Unter meiner Mietwohnung wohnt ein Mieter, der sich immer wieder darüber aufregt, dass es in meiner Wohnung zu laut zugehe, also wir auf ihm herumtrampeln. Mein Mitbewohner hat darüber fürchterlich geschimpft. Aber ich habe zu ihm gesagt: Halt den Mund. Wir sollten vielleicht andere Schuhe zuhause anziehen. Und ich habe Hausschuhe aus Wolle gekauft. Die ziehen wir jetzt an. Seitdem ist Ruhe.[1]

 


[1] Das Beispiel gab Georg Schmid.

 

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Teilnehmer 5: Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir für Frieden eintreten können, statt „Öl ins Feuer zu gießen.“ Lasst uns den Kontext von Römer 12,18 ansehen, um weiteren Aufschluss zu erhalten.

 

Teilnehmer 6: Ich lese: „17 Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. 18 Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. 19 Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5.Mose 32,35): »Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.« 20 Vielmehr, »wenn deinen Feind hungert, so gib ihm zu essen; dürstet ihn, so gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln« (Sprüche 25,21-22).[1] 21 Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“

 


[1] „Feurige Kohlen auf dem Haupt eines anderen sammeln“ ist ein wunderbarer Orientalismus. In vielen Dörfern des Orients wurde des Nachts nur eine Feuerstelle bewacht am Glühen gehalten, von der sich morgens die Menschen Glut holten, um ihr eigenes Feuer wieder zu entzünden. Die Glut trugen sie auf einer Tonscherbe auf dem Kopf nach Hause und wurden in der Morgenkühle wunderbar durchwärmt. Vgl. dazu Pillai, Orientalismen. Es geht keineswegs darum, den anderen durch gute Taten zu beschämen, sondern darum, ihm echt Gutes zu tun.