Glück 6.5: Wie können wir jemals reinen Herzens sein? Die Antwort aus der Fußwaschung

Teilnehmer 11: Die Frage, ob wir reinen Herzens sind, erinnert mich an eine Begebenheit, die in Johannes 13 berichtet wird, nämlich die Fußwaschung. Da wird eine ähnliche Frage zwischen Jesus und Petrus diskutiert.

 

Teilnehmer 12: Dann lesen wir doch das. Ich beginne: „1 Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater. Wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. 2 Und nach dem Abendessen – als schon der Teufel dem Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, ins Herz gegeben hatte, dass er ihn verriete; 3 Jesus aber wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging – 4 da stand er vom Mahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. 5 Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und zu trocknen mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war. 6 Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm: Herr, du wäschst mir die Füße? 7 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. 8 Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir. 9 Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt! 10 Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; er ist vielmehr ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. 11 Denn er wusste, wer ihn verraten würde; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.

 

Teilnehmer 1: Womit hat denn nun Jesus den Petrus und die anderen Jünger gewaschen, dass sie ganz rein sind – außer die Füße? Also wahrscheinlich innerlich, im Herzen ganz rein?

 

Teilnehmer 2: Das erklärt Jesus in Kapitel 15, Vers 3: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“ Das Reinigungsmittel ist das Wort Gottes. So heißt es auch in Epheser 4, Verse 26b-27, von Jesus und seiner Gemeinde: „Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, 27 damit er für sich die Gemeinde herrlich bereite, die keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei.“

 

Teilnehmer 12: Glauben wir eigentlich, dass wir ganz rein sind?

 

Teilnehmer 11: Wenn es da so steht, dann wird es schon stimmen.[1]

 

 

 



[1] Das erklärte nicht ganz ohne Ironie Oliver Wurl.

 

Titelbild: Ofenplatte mit dem Motiv der Fusswaschung. Foto: falco,Oberhausen auf Pixabay. utm_content=2293084">falco</a> auf <a href="https://pixabay.com/de/?utm_source=link-attribution&amp;utm_medium=referral&amp;utm_campaign=image&amp;utm_content=2293084">Pixabay</a>

 

Teilnehmer 10: Mein Herz verzagt oft und schweift ab. Dann halte ich mich an Franz von Sales. Wenn ich jeden Tag mein Herz Christus bringe, wenn ich das schaffe, mich auf Jesus zu besinnen und mich auf ihn auszurichten, dann habe ich genug getan. Und Gott zeigte sich mir in den mitfühlenden Worten einer Zeitungsfrau.[1]

 

Teilnehmer 9: Oh, das klingt ja schon fast nach Werkgerechtigkeit, ist aber sicher nicht so gemeint. Zum Glück werden wir zuerst durch die Gabe des heiligen Geistes heilig. Und dann können und sollen wir uns heiligen.

 

Teilnehmer 8: Genau darum geht es doch wohl Franz von Sales und Teilnehmer 10. Rein sind wir durch Jesu Wort und Blut. Aber es sollte uns wundern, wenn wir meinen, auf der Straße des Lebens nicht immer wieder verunreinigt zu werden und der „Fußwaschung“ bedürfen. Dazu steht im 1. Johannesbrief, 1. Kapitel, Verse 8- 9 geschrieben: „8 Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. 9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“

 

Teilnehmer 7: Ja, durch Sündenvergebung werden wir immer wieder rein. Aber dann haben wir auch die Verpflichtung, unser Leben anders zu gestalten.[2]

 

Teilnehmer 6: Ob wir dazu verpflichtet sind, weiß ich nicht. Wollen wir das nicht eher aus der Liebe zu Jesus? Und weil uns eine gute Beziehung zu ihm gut tut? Und ist es nicht herrlich, immer wieder die Chance zu bekommen, es besser zu machen? Eine Hilfe, die uns gut tut? Und werden wir nicht selber ein Stück glücklicher, wenn wir die Chance ergreifen?[3]

 

Teilnehmer 3: Ich bejahe das voll. Mir fällt genau dazu 1. Petrus 1, 22-23, ein: „22 Habt ihr eure Seelen gereinigt im Gehorsam der Wahrheit zu ungeheuchelter Bruderliebe, so habt euch untereinander beständig lieb aus reinem Herzen. 23 Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt.“

 

Teilnehmer 4: Und mir Lukas 11, 37-42: „37 Als er noch redete, bat ihn ein Pharisäer, mit ihm zu essen. Und er ging hinein und setzte sich zu Tisch. 38 Als das der Pharisäer sah, wunderte er sich, dass er sich nicht vor dem Essen gewaschen hatte. 39 Der Herr aber sprach zu ihm: Ihr Pharisäer, ihr haltet die Becher und Schüsseln außen rein; aber euer Inneres ist voll Raub und Bosheit. 40 Ihr Narren, hat nicht der, der das Äußere geschaffen hat, auch das Innere geschaffen? 41 Doch gebt als Almosen von dem, was da ist; siehe, dann ist euch alles rein. 42 Aber weh euch Pharisäern! Denn ihr gebt den Zehnten von Minze und Raute und allem Kraut und geht vorbei am Recht und an der Liebe Gottes. Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen.“

 

Teilnehmer 11: Wenn wir schon bei Lukas sind, dann schlagt doch bitte noch eine Stelle dort auf, nämlich Kapitel 11, Vers 28: „28 Er aber sprach: Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.“ Natürlich ist mit „selig“ an dieser Stelle „glücklich“ oder „überglücklich“ gemeint.

 

Teilnehmer 5: Diese Stellen zeigen schon, dass das Reinigungsmittel, das Wort Gottes, und insbesondere das fleischgewordene Wort, die Worte und Taten Jesu, ständig im Bewusstsein gehalten werden müssen. So steht es auch in Johannes 15, Verse 3-4: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“

 



[1] Das erzählte BWL.

[2] Das sagte Heinz Hüls.

[3] Mit diesen Fragen der Liebe beglückte uns Oliver Wurl.