Was bedeutet das Glauben an die Auferstehung für unser tägliches Leben?

Teilnehmer 5: Wir sind alle davon überzeugt, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat. Ebenso glauben wir, dass wir von den Toten auferweckt werden. Hat das eigentlich Auswirkungen in unserem täglichen Leben? Ist das ganz praktisch für uns wichtig?[1]

 

Teilnehmer 6: Wir waren am 17. April 16 in der Gethsemane-Kirche. Pastorin Bellmann forderte dazu auf, zu zweit zusammen durch die Kirche zu gehen und einander zu sagen, was einem die Auferstehung bedeutet. Eine Antwort hat mich tief beeindruckt: Wenn das, was tot ist, von außen wieder zum Leben erweckt wird. Wenn anstelle von Depression, Gleichgültigkeit und Tristesse auf einmal wieder Freude da ist.

 

Teilnehmer 3: Ja, das ist es wohl auch, was Paulus anspricht. Weil wir wissen, dass wir auferstehen, deswegen lohnt sich der Einsatz für das Himmelreich auf Erden: „58Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.“

 

Teilnehmer 12: Das, finde ich, ist ein genialer Abschluss dieses Kapitels[1], auf den die ganze Argumentation hinausläuft. Alle Mühsal, alle Frustration erscheint für mich in einem anderen Licht, wenn ich mich an die Auferstehung erinnere. Alle unsere Mühen sind keine Sisyphos-Arbeit,  sondern finden ihren Niederschlag in der Ewigkeit.

 

Teilnehmer 4: Alle Mühsal? Und alle Frustration? Oder nur die Arbeit „in dem Herrn“?

 

Teilnehmer 7: Dass das „Werk des Herrn“ oder das „Werk im Herrn“ oder alle „Mühe im Herrn“[2] alle gute Arbeit umfassen kann, können wir in Kolosser 3,17 – 4,1 nachlesen: „17Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. ...  22Ihr Sklaven, seid gehorsam in allen Dingen euren irdischen Herren, nicht mit Dienst vor Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern in Einfalt des Herzens und in der Furcht des Herrn. 23Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, 24denn ihr wisst, dass ihr von dem Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Ihr dient dem Herrn Christus! 25Denn wer unrecht tut, der wird empfangen, was er unrecht getan hat; und es gilt kein Ansehen der Person. 1Ihr Herren, was recht und billig ist, das gewährt den Sklaven und bedenkt, dass auch ihr einen Herrn im Himmel habt.“

 

 

Teilnehmer 8: Dann gehört zum Werk im Herrn auch mein mich oft frustrierender und ermüdender Besuch bei meiner Mutter im Pflegeheim?

 

Teilnehmer 9:  Ja, der gehört auch dazu, wenn es in Übereinstimmung mit dem Herrn geschieht. Und wer wollte daran zweifeln, dass es so ist?

 


[1] Diese Frage stellte Heinz Hüls.

[2] Auf diese Übersetzungsmöglichkeit wies Georg Schmid hin.

[1] Diese Frage stellte Aha.

 

Teilnehmer 10: Ich darf an Vers 46 erinnern: „46Aber der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche.“ Ohne den natürlichen Leib gibt es keinen geistlichen Leib. Auch deswegen ist es ein „Werk im Herrn“, wenn ich mich um die Bedürfnisse meines Körpers oder des Körpers anderer Menschen kümmere. Diese Mühsal gehört zu unserem Leben, und ich darf dabei Freude haben.

 

Teilnehmer 11: Wir pflegen unseren Körper und den anderer Menschen ja nicht zuletzt auch darum, um weitere Personen für die Auferweckung und die Stärkung des Himmelreiches zu gewinnen.

 

Teilnehmer 12:Und vielleicht hat die Gemeinde mehr mit dem Zeitpunkt der Rückkehr Jesu Christi und damit mit der Auferweckung von den Toten und der Wiederherstellung des Paradieses auf Erden zu tun als ihr lieb ist. In Epheser 3,10 heißt es jedenfalls: „8Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist die Gnade gegeben worden, den Heiden zu

 

verkündigen den unausforschlichen Reichtum Christi 9und für alle ans Licht zu bringen, wie Gott seinen geheimen Ratschluss ausführt, der von Ewigkeit her verborgen war in ihm, der alles geschaffen hat; 10damit jetzt kundwerde die mannigfaltige Weisheit Gottes den Mächten und Gewalten im Himmel durch die Gemeinde.[1] 11Diesen ewigen Vorsatz hat Gott ausgeführt in Christus Jesus, unserm Herrn, 12durch den wir Freimut und Zugang haben in aller Zuversicht durch den Glauben an ihn. 13Darum bitte ich, dass ihr nicht müde werdet wegen der Bedrängnisse, die ich für euch erleide, die für euch eine Ehre sind.“

 

Teilnehmer 1: Du meinst, wenn die Gemeinde die feindlichen Mächte und Gewalten im Himmel in die Schranken weist, dann kommen wir der Auferweckung der Toten näher?

 

Teilnehmer 2: Genau das meine ich. Doch das setzt die Einigkeit der Gemeinde voraus. Und daran zu arbeiten, ist ein mühseliges Geschäft. Aber es lohnt sich.

 

Teilnehmer 3: In allem schauen wir auf zu Christus. Wenn er uns bestätigt oder gar sendet, haben wir Freude.

 

Teilnehmer 4: Mir fällt das Lied von Martin Pepper ein: „Lazarus, steh auf!“[2]

 

Teilnehmer 5: Und mir die wundersame Brotvermehrung. Dieser „Herrlichkeit“ war die Herausforderung vorausgegangen: „Gebt Ihr ihnen zu essen!“[3]

 

Teilnehmer 6: Herausforderungen, Arbeit, Mühsal. Doch nicht vergeblich. Schließen wir doch mit Martin Pepper:

 

 


[1] Hervorhebung hinzugefügt.

[2] BWL wies auf dieses Lied hin; CD „Siesta“.

[3] Matthäus 15, 32-39; Markus 8, 1-10; insbesondere Lukas 9,13; Johannes 6,10.

 

 

Titelbild: Auferstehungssymbolik. Foto: H.H., Berlin, Frühjahr 2017.

 

Ich bin allein an diesem Ort,

man hört kein Flüstern, hört kein Wort,

kein Leben spürt man hier.

Die letzte Hilfe kam zu spät,

die Hoffnung blieb vom Wind verweht,

dann schloss sich diese Tür.

 

Es ist ein dumpfes, dunkles Land

mit Fesseln fest um mich gespannt,

man hält sich von mir fern.

Ich bin vom Leben abgetrennt,

ein Name, den man nicht mehr nennt,

ein längst erloschener Stern.

 

Ich hör ein Rufen vor dem Grab,

es klingt wie Jesus, der mir sagt,

Lazarus, steh auf!

Ich hab das Leben für dich hier,

lass das Dunkel hinter dir,

ich hab dich freigekauft.

Der Weg ist schon für dich gebahnt,

auch deine Zweifel sind erkannt,

ein Urteil gibt es nicht.

Ich bin das Leben, das du liebst,

ich bin der Wind, mit dem du fliegst,

komm zeig mir dein Gesicht.

 

Ich hör den Ruf, ich höre hin,

ich spür die Kraft, begreif den Sinn.

Ich hör den Ruf, weil du lebst, lebe ich auch!

Ich hab den schönsten Tag vor mir,

das Leben wartet an der Tür,

ich fühl mich zwar noch schwach,

doch nicht mehr innerlich vereist,

nicht gelähmt in meinem Geist,

jetzt bin ich richtig wach.

 

Ich spüre die Lebensenergie,

es ist viel mehr als Euphorie,

der Glaube gibt mir Kraft.

Es ist die Freude, die mich zieht,

ich weiß nicht recht, wie mir geschieht,

doch endlich lebe ich auf.

Ich war allein an diesem Ort,

der Tod trug alles mit sich fort,

doch jetzt lebst du in mir.

 

Teilnehmer 7: Das ist ein wunderbares Lied darüber, dass dem Tod die Macht genommen ist. Wir sind gewiss, dass wir auferstehen werden, wenn Jesus zurückkommt. Und es ist Seine Kraft der Auferstehung, die uns schon hier und jetzt belebt, wenn wir müde, zweifelnd, deprimiert und ausgelaugt sind.

 

Teilnehmer 8: Oft haben wir gar keine Vorstellung davon, wer Christ ist und wer nicht bzw. wer an die Auferstehung glaubt und wer nicht. So wird es vielleicht den einen oder anderen überraschen, dass Frau Alexandra Lambsdorff nach dem Tod ihres Ehemannes Graf Otto von Lambsdorff unter dem Datum des 11. Januar 2010 in Bonn schrieb: " mein lieber Mann starb in der Gewissheit der Auferstehung. Mich tröstet, dass ich ihm in seinem irdischen Leben so lange beistehen konnte und vor allem im Moment des Sterbens - das ihn von großen Schmerzen und vielfältigen Leiden erlöste - bei ihm war." [1]

 

Teilnehmer 9: Das gibt vielleicht auch eine Idee davon, was Graf Lambsdorff an Durchhaltevermögen aufbrachte, um mit nur einem Bein und allen dadurch verursachten Begleitumständen einer der prägendsten Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland zu sein.

 

Teilnehmer 10: Ähnliches dürfte für Wolfgang Schäuble zutreffen, der trotz der Auswirkungen eines Attentats auf ihn der Bundesrepublik Deutschland in vielen Funktionen diente, insbesondere als Finanzminister, und ihr gegenwärtig immer noch dient als Bundestagspräsident – nicht zuletzt mit Ermahnungen in Zeiten der Corona-Krise 2020.

 

Teilnehmer 12: Zurück zum Sterben. Gibt es nicht noch etwas Schöneres im Sterben als die Hoffnung auf die Auferstehung? Ist es nicht noch schöner in Abrahams Schoß?

 



[1] Hinweis und Text der Frau Lambsdorff vom korrespondierenden Dr. H.W.