Glück 8.4: Die Apostel vor dem Hohen Rat – Apg. 5, 17-42

Teilnehmer 8: In Apostelgeschichte 5, 12-16, wird berichtet, dass die Apostel im Namen Jesu viele Wunder, Zeichen und Heilungen taten, dass das Volk viel von ihnen hielt und dass die Zahl derer, die an den HErrn glaubten, beständig wuchs. Wir haben das im Zusammenhang mit dem Unterscheiden der Geister und speziell im Zusammenhang mit dem Bericht über Hananias und Saphira besprochen. Das Geschehen mitsamt dem Zulauf gefällt denen nicht, die nichts von Jesus wissen wollen, ja, für seinen Tod verantwortlich waren. Ich lese jetzt weiter ab Vers 17: „17 Es erhoben sich aber der Hohepriester und alle, die mit ihm waren, nämlich die Gruppe der Sadduzäer, von Eifer[1] erfüllt, 18 und legten Hand an die Apostel und warfen sie in das öffentliche Gefängnis.

 

Teilnehmer 9: Da greift Gott durch ein Wunder ein: „19 Aber der Engel des Herrn tat in der Nacht die Türen des Gefängnisses auf und führte sie heraus und sprach: 20 Geht hin und tretet im Tempel auf und redet zum Volk alle Worte dieses Lebens.“

 

Teilnehmer 10: Befreiung und gleich wieder an die Front – kein Zuckerschlecken, aber mächtiger Rückenwind. Die Apostel gehorchen: „21 Als sie das gehört hatten, gingen sie frühmorgens in den Tempel und lehrten.“

 

Teilnehmer 11: Das Wunder bleibt nicht verborgen: „Der Hohepriester aber und die mit ihm waren, kamen und riefen den Hohen Rat und alle Ältesten in Israel zusammen und sandten hin zum Gefängnis, sie zu holen. 22 Die Diener gingen hin und fanden sie nicht im Gefängnis, kamen zurück und berichteten: 23 Das Gefängnis fanden wir sicher verschlossen und die Wächter vor den Türen stehen; aber als wir öffneten, fanden wir niemanden darin.“

 

Teilnehmer 12: Der Gehorsam der Apostel bleibt auch nicht verborgen, Stichwort Salz und Licht: „24 Als der Hauptmann des Tempels und die Hohenpriester diese Worte hörten, wurden sie ratlos und wussten nicht, was das noch werden sollte. 25 Da kam jemand, der berichtete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.“

 

Teilnehmer 1: Die Zustimmung des Volkes gebietet Respekt: „26 Da ging der Hauptmann mit den Dienern hin und holte sie, doch nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie gesteinigt würden. 27 Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie 28 und sprach: Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen.“

 

Teilnehmer 2: Der Hohepriester weiß genau, worum es ihm geht und woran er schuldig geworden ist. Aber die Apostel wissen auch, worum es geht: „29 Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. 30 Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr an das Holz gehängt und getötet habt. 31 Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben. 32 Und wir sind Zeugen dieses Geschehens und mit uns der Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.“

 

Teilnehmer 3: 33 Als sie das hörten, ging's ihnen durchs Herz und sie wollten sie töten.“ Diesen Satz finde ich umwerfend. Es ist schon eine wichtige Entdeckung für mich, dass es in der Apostelgeschichte den Menschen zweimal durchs Herz ging: Einmal mit der Stromrichtung, sich der Gemeinde Jesu anzuschließen;[2] und beim anderen Mal mit der Richtung, die Botschafter Jesu zu töten, seine Botschaft dadurch auszulöschen und sein Angebot aus dem Regal zu nehmen. Das Angebot ist gleichzeitig die Botschaft und der Botschafter Jesus Christus persönlich.[3] 

 



[1] Luther 1984: Eifersucht. Ebenso Interlinear.

[2] Siehe Apg. 2, Vers 37.

[3] Das erklärte Herbert Witzel am 31.7.2019.

 

Titelbild: Geißelung, hier die von Jesus Christus.

Triptyque de la Petite Passion - Christ devant Pilate et flagellation

Maître de la Petite Passion (actif vers 1400-1420) - Rheinisches Bildarchiv Köln, Bildindex der Kunst und Architektur.

 

 

Teilnehmer 4: Immerhin gibt es noch einen im Hohen Rat, ein Pharisäer, der klug und besonnen zur Mäßigung rät: „34 Da stand aber im Hohen Rat ein Pharisäer auf mit Namen Gamaliel, ein Lehrer des Gesetzes, vom ganzen Volk in Ehren gehalten, und ließ die Männer für kurze Zeit hinausführen. 35 Und er sprach zu ihnen: Ihr Männer von Israel, seht genau zu, was ihr mit diesen Menschen tun wollt. 36 Denn vor einiger Zeit stand Theudas auf und gab vor, er wäre etwas, und ihm hing eine Anzahl Männer an, etwa vierhundert. Der wurde erschlagen und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut und zunichte. 37 Danach stand Judas der Galiläer auf in den Tagen der Volkszählung und brachte eine Menge Volk hinter sich zum Aufruhr; und der ist auch umgekommen und alle, die ihm folgten, sind zerstreut. 38 Und nun sage ich euch: Lasst ab von diesen Menschen und lasst sie gehen! Ist dies Vorhaben oder dies Werk von Menschen, so wird's untergehen; 39 ist's aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten – damit ihr nicht dasteht als solche, die gegen Gott streiten wollen.“

 

Teilnehmer 5: Die Worte überzeugen und verfehlen ihre Wirkung nicht: „Da stimmten sie ihm zu 40 und riefen die Apostel herein,

 

Teilnehmer 6: Und dann geschieht eine Ungeheuerlichkeit, die einem den Atem stocken lässt. Immerhin hatten diese Apostel sich durch Zeichen, Wunder und Heilungen als Männer Gottes ausgewiesen. Immerhin waren sie durch ein Wunder, durch den Engel des HERRN aus dem Gefängnis entkommen. Immerhin können sie darauf verweisen, dass Gottes Geist in ihnen ist. Immerhin hat Gamaliel sich für sie eingesetzt. Doch im Hohen Rat, der Gottes Volk führen soll, geht es so weiter: „schlugen sie[1] und geboten ihnen, sie sollten nicht mehr im Namen Jesu reden, und ließen sie gehen.“

 

Teilnehmer 7: Wenn ich mir vergegenwärtige, dass das hier verwandte griechische Wort für „schlagen“ auch prügeln und im wörtlichen Sinne „die Haut abziehen“ bedeutet, dann war dies etwas mehr, als mit einem Lineal auf die Finger zu klopfen oder mit einer Rute den Hintern zu „versohlen“, wenngleich auch das schon extrem entwürdigend wäre.

 

Teilnehmer 8: Es war auf jeden Fall Schmach, aber die Apostel empfanden es als eine Auszeichnung: „41 Sie gingen aber fröhlich von dem Hohen Rat fort, weil sie würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden,“

 

Teilnehmer 9: Und weil sie es als Auszeichnung empfanden, dachten sie gar nicht daran, dem Druck des Hohen Rates nachzugeben, sondern folgten Gott und seinem Gesalbten: „42 und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.“

 

Teilnehmer 10: Der Hohe Rat war jedoch – trotz aller göttlichen Erweise für die Apostel – nicht gewillt, dies hinzunehmen, sondern kam auf den Gedanken zurück, die Freudenboten zu töten.

 

Teilnehmer 11: Davon ein anderes Mal mehr. Ich komme auf Offenbarung 2,10, zurück. Ich mag zwar auch keine 10 Tage im Gefängnis in Bedrängnis sein, aber es tut mir gut, in der Lutherfassung zu lesen, dass von Treue bis an den Tod und nicht von Treue bis in den Tod die Rede ist.

 

Teilnehmer 8: Dann lesen wir doch ein weiteres biblisches Beispiel für Salz und Licht, bei dem es um Bedrängnis und Gefängnis, aber nicht um Leben und Tod geht.

 

Teilnehmer 9: Ich schlage Apostelgeschichte 16, 11-40, vor: Paulus in Philippi, weit weg von Jerusalem, in Mazedonien bzw. in Griechenland.

 



[1] Luther 1984: geißelten sie. Das griechische Wort an dieser Stelle ist δειραντες, Nominativ Masculinum Plural Partizip Aorist aktiv von δερω, was nach Menge-Güthling, S. 161, wörtlich „die Haut abziehen, abhäuten, schinden, gerben“ bedeutet und im übertragenen Sinne „durchgerben, prügeln, schlagen“.