Auferstehung 4.2:  Die prophetischen Vorhersagen über den Messias im Alten Testament

Teilnehmer 5: Wie der Evangelist Lukas in Kapitel 24, Vers 27, schreibt, zeigte Jesus den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus aus allen Büchern des Alten Testaments, was von ihm gesagt ist. Was wir bisher behandelt haben, sind nur wenige Kapitel in Jesaja, der zu Jesus noch viel mehr zu sagen hatte, und wir haben 1. Mose 3,15 gestreift. Wenn wir in den kommenden Jahren hier immer mal wieder eintauchen, werden wir sehen, dass das Hauptziel des Alten Testaments Jesus von Nazareth ist.

 

Teilnehmer 8: Zu 1. Mose 3,15 fällt mir noch ein, dass ja hier schon ganz am Anfang der Bibel vom Herrschen und vom Leiden – und zwar in dieser Reihenfolge – die Rede ist: „14 Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht vor allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang. 15 Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“

 

Teilnehmer 9: Das ist gleich nach dem Sündenfall gesagt. Eva hatte sich damit zu entschuldigen versucht, dass sie die Schlange, also den Teufel, zu Recht bezichtigte, sie verführt zu haben, was natürlich weder Evas nach Adams Verantwortung mindert, aber eben auch unterstreicht, dass der Teufel der Feind der Menschen ist.

 

Teilnehmer 10: In unserem heutigen Kontext kommt es darauf an, dass der Same der Frau dem Teufel den Kopf zertritt und damit herrscht, dass der Same der Frau dabei aber Leid erfahren wird, indem ihm der Teufel in die Ferse sticht. Herrschen, aber auch leiden.

 

Teilnehmer 11: Mir ist klar, dass die Schlange der Teufel ist und der Ausdruck „Schlange“ die Listigkeit des Teufels unterstreichen soll. Mir ist auch klar, dass der Same der Frau der Messias ist, der ohne Zutun eines Mannes eben allein von einer Frau empfangen wird. Mir ist auch klar, dass das Zertreten des Kopfes das endgültige „Aus“ bedeutet. Aber was soll das Wort „Ferse“ uns sagen?[1] Gibt es da eine Verbindung zu Jakob, der die Ferse Esaus festhält? Oder zum „Fersengeld“?

 

Teilnehmer 12: Die Schilderung des Sündenfalls ist gespickt mit der Redefigur „Hypokatastasis“, was wörtlich so etwas wie „unter was drunter gestellt“ oder einfacher „impliziert“ bedeutet. Impliziert ist ein Vergleich oder eine Metapher, ohne dies zum Ausdruck zu bringen und gerade dadurch stärker noch als durch eine Metapher oder gar einen ausgesprochenen Vergleich zu betonen. Bei „Schlange“ oder „Kopf zertreten“ leuchtet unmittelbar ein, was gesagt wird. Eigentlich ist es bei dem „in die Ferse stechen“ ähnlich: Es bedeutet einen sehr empfindlichen Schmerz, der den Verletzten für eine Weile außer Gefecht setzt, den Fuß – im völligen Gegensatz zum Kopf – nicht benutzen kann, aber eben nur für eine Weile (zum Beispiel für drei Nächte und drei Tage), dann steht der Verletzte wieder auf dem (Kampf-)Platz.[2]

 

Teilnehmer 1: Vielleicht machen wir die genannten Redefiguren Vergleich, Metapher und Implikation noch einmal anhand der Schlange klar. Ein Vergleich könnte sich so anhören: „Der Teufel, listig und kaum wahrnehmbar herangleitend wie eine Schlange“. Eine Metapher würde das „wie“ weglassen: „Der Teufel, die listige und kaum wahrnehmbar herangleitende Schlange“. Und die Implikation spricht einfach von der Schlange. Die damit angesprochenen Eigenschaften des Teufels werden gar nicht erwähnt. Die kürzere Ausdrucksweise ist oft die wirksamste, aber für den, der mit den Redefiguren nicht vertraut ist, öfter auch mal irritierend.

 

Teilnehmer 2: Auf das „in die Ferse stechen“ angewandt würde der Vergleich lauten: „Du wirst ihm einen vorübergehenden, aber für eine Weile Schach matt setzenden Schmerz zufügen, wie wenn du jemanden in die Ferse stichst.“ Eine Metapher wäre: Du wirst ihm den Schmerz des Fersenstichs zufügen. Die Implikation oder Hypokatastasis sagt einfach: Du wirst ihn in die Ferse stechen.

 

Teilnehmer 3: Schlange und Ferse kommen auch in den Redefiguren in 1. Mose 47, Verse 16-18, vor: „16 Dan wird Richter sein in seinem Volk wie nur irgendein Stamm in Israel. 17 Dan wird eine Schlange werden auf dem Wege und eine Otter auf dem Steige und das Pferd in die Fersen beißen, dass sein Reiter zurückfalle. 18 HERR, ich warte auf dein Heil!“[4]

 

Teilnehmer 4: Hochinteressant. Wieder eine Schlange, die in die Ferse beißt oder sticht. Der Stamm Dan wird natürlich nicht wörtlich zu einer Schlange, sondern handelt listig und sich im Verborgenen anschleichend. Und die Schlange tut das, was sie tun kann, nämlich, aus dem Verborgenen unten am Boden, zum Beispiel aus einem Laubhaufen oder dem Gras heraus, in die Ferse zu beißen oder zu stechen. Das kann erfolgreich oder weniger erfolgreich sein. Den Kopf zertreten kann sie nicht, aber vielleicht reicht es ja für ihren Erfolg, dass sie in die Fersen beißt.

 

Teilnehmer 6: Bitte lasst uns jetzt auch andere prägnante Stellen des Alten Testaments zusammentragen, die zum Bild des Messias gehören. Wobei natürlich zu unterstreichen ist, dass Jesus von Nazareth der rote Faden durch die ganze Bibel ist.

 

Teilnehmer 7: Ich beginne mal mit einigen Stellen in den 5 Büchern Mose, folgend den Angaben, die in einem Handbuch[3] dazu gemacht werden. Die erste Stelle in der Bibel, nämlich

- 1. Mose 3,15, haben wir gerade angesprochen. Es folgen

- 1. Mose 9, 25-27, zur Rolle der Söhne Noahs bei der  

   Verwirklichung der Verheißung;

 - 1. Mose 12, 1-3, und 22,16-18: Der Bund mit Abraham;

 - 1. Mose 49, 8-12: Der Löwe von Juda;

 - 4. Mose 24, 5-9 und 15-19: Der Stern und das Zepter aus

   Jakob;

 - 5. Mose 17, 14-20: Die Grundlage des messianischen

   Königtums;

 - 5. Mose 18, 15-19: Ein Prophet wie Mose.

 

Teilnehmer 8: Dann fahre ich fort mit prägnanten Stellen aus den beiden Büchern Samuel und der Chronik der Könige von Israel

 - 1. Samuel 2, 1-10 und Vers 35: Hannas Lied über den

    messianischen König, insbesondere Vers 10;

 - 1. Samuel 17: David, der messianische Prototyp;

 - 2. Samuel 7: Der Bund mit David;

 - 2. Samuel 23, 1-7: Davids letzte Worte.

 Und 1. Chronik 17 spricht noch einmal von dem Bund mit David.

 

Teilnehmer 11: Auch in Hiob 19, 23-27, geht es um den Erlöser.

 



[1] Die Frage stellte Jutta Richter am 06.05.2020.

[2] Vgl. E.W. Bullinger, Companion Bible, Appendix 19, und derselbe, Figures of Speech Used in The Bible, S. 744-747.

[3] The Moody Handbook of Messianic Prophecy: Studies and Expositions of the Messiah in the Old Testament, herausgegeben von Michael Rydelnik und Edwin Blum, Moody Publ, Chicago 2019. Das Buch wurde in der Woche, die auf den 4. Sabbat in der Reihe der 7 Sabbate nach der Auferstehung bis Pfingsten hinführt, in den Hauskreis von Kurt Fuß eingeführt.

[4] Den Hinweis gab Tim Höfer, dem diese Bibelstelle lange ein Rätsel war, am 09.05.2020.

 

Titelbild: Als ob eine Auferstehende aus dem Grab kommt. Foto: Dr. Silke Pietsch, Oktober 2017, Eingang der Geburtskirche in Bethlehem.

 

 

Teilnehmer 12: Insbesondere die Psalmen entfalten das Bild vom Messias:

 - Psalmen 1-2: Der göttliche Sohn Gottes;

 - Psalm 3: Der Sieg des Messias;

 - Psalm 8: Der messianische Sohn Adams;

 - Psalm 16: Der auferstandene Messias;

 - Psalm 22: Die Leiden des messianischen Königs;

 - Psalm 40: Ein dem Tod gewidmeter Körper;

 - Psalm 45: Der Messias als Bräutigam;

 - Psalm 69: Das Klagelied des Messias.

 

Teilnehmer 1: Die Fortsetzung folgt:

 - Psalm 72: Der Messias – der ideale König;

 - Psalmen 86-88: Das Leiden, der Tod und die Auferstehung des

   messianischen Königs;

 - Psalm 89: Gottes zuverlässige Verheißung des Messias;

 - Psalm 90: Die Erfüllung des Bundes mit David;

 - Psalm 109: Der Verrat am Messias;

 - Psalm 110: Der Messias als der ewige Priesterkönig;

 - Psalm 118: Der verworfene Eckstein;

 - Psalm 132: Die messianische Wiederherstellung des Thrones

   Davids.

 

Teilnehmer 2: Bei den Sprüchen möchte ich besonders hervorheben:

- Sprüche 8: Die Personifikation der göttlichen Weisheit im

  Messias und

 - Sprüche 30,4: Das Rätsel des Sohnes.

 

Teilnehmer 3: Und dann zu Jesaja. Vor den schon erörterten Kapitel 51-53 sind folgende Schriftstellen zu erwähnen:

- Jesaja 2, 1-4, zusammen mit Micha 4, 1-5: Die

   Wiederherstellung Israels im messianischen

   Zeitalter;

- Jesaja 4, 2: Die Schönheit und Fruchtbarkeit des Landes im

   messianischen Zeitalter; - Jesaja 7, 1-16: Die Geburt des 

   Messias durch eine junge Frau/Jungfrau;

- Jesaja 9, 1-7: Die Göttlichkeit des Messias;

- Jesaja 11, 1-16: Die Herrschaft des gerechten messianischen

   Königs;

- Jesaja 16, 5: Der Kontext der Verheißung;

- Jesaja 24, 21-23: Der Sieg und die Herrschaft des

  messianischen Königs;

- Jesaja 28, 16: Der messianische Eckstein;

- Jesaja 30, 19-26: Der messianische Lehrerkönig;

- Jesaja 32, 1-8, und Jesaja 33, 17-24: Der gerechte und

   majestätische König;

- Jesaja 35, 1-10: Die messianische Ära;

- Jesaja 42, 1-9: Der Auftrag des Knechtes des HERRN;

- Jesaja 49, 1-13: Der Dienst des Knechtes des HERRN;

- Jesaja 50, 4-11: Die Mission des Knechtes in einer

   verdunkelten Welt.

 

Teilnehmer 4: Aber auch nach Jesaja 53 möchte ich folgende Stellen hervorheben:

- Jesaja 55, 3-5: Die Erfüllung der Verheißung an David;

- Jesaja 61, 1-6: Der geistgesalbte Messias und die Verheißung

  der Wiederherstellung;

- Jesaja 63, 1-6: Der messianische kämpfende Richter.

 

Teilnehmer 5: Ich fahre mit dem Propheten Jeremia fort:

- Jeremia 23, 5-6: Der göttliche Sproß des HERRN

- Jeremia 30, 1-24: Der Messias: Israels Erlöser und König

- Jeremia 31, 31-34: Der neue Bund

- Jeremia 33, 14-26: Der Sproß und die Verheißung an Abraham.

 

Teilnehmer 6: Bei Hesekiel finden wir folgendes:

- Hesekiel 17, 22-24: Hesekiel´s zarter Zweig und der Messias

- Hesekiel 21, 25-27: Die Hoffnung Israels

- Hesekiel 34, 20-31: Der Hirte Israels

- Hesekiel 37, 15-28: Die Wiederherstellung Israels unter dem Einen Hirten.

 

Teilnehmer 7: Der Prophet Daniel weiß nicht weniger Spannendes zu verkünden:

- Daniel 2, 29-45: Die Phasen der Völker und das messianische

  Königreich

- Daniel 7, 13-27: Der ruhmreiche Menschensohn

- Daniel 9, 24-27: Wann wird der Messias kommen?

 

Teilnehmer 8: Wenn wir uns im nächsten Jahr in der Woche, die auf den 4. Sabbat nach der Auferstehung zugeht, wieder damit beschäftigen, was Jesus den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus aus dem Alten Testament über sich zeigte, dann wünsche ich mir, dass wir uns diesem Abschnitt in Daniel widmen. Der dürfte auch grundlegend für endzeitliche Erwartungen sein.

 

Teilnehmer 9: Hosea, Joel, Amos, Micha und Haggai haben auch etwas zum Thema zu bieten:

- Hosea 3, 4-5: Israels gegenwärtige Abkehr und die zukünftige

  Wiederherstellung

- Joel 2, 23: Der Lehrer der Gerechtigkeit

- Joel 2, 28-32: Die messianische Ausgießung des Geistes

- Amos 9, 11-15: Der Messias und die Wiederherstellung des

  Hauses David

- Micha 2, 12-13: Der Messias: der Durchbrecher und der

  Befreier Israels

- Micha 5, 2-5a: Bethlehem – der Geburtsort des messianischen

  Königs

- Haggai 2, 6-9 und 21-23: Der Messias: Der erwählte Siegelring

  Gottes.

 

Teilnehmer 10: Und dann kommen wir zu dem Propheten Sacharja, dessen Aussage in Kapitel 9, Vers 9 „Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“ von Silke Pietsch mit dem „Auferstehungsbild“ von Aha verknüpft worden ist[1]:

- Sacharja 3, 1-10: Der Messias und Seine Wiederherstellung

  Israels

- Sacharja 6, 9-15: Die königliche Priesterschaft des Messias

- Sacharja 9, 9-10: Freue Dich, Dein König kommt

- Sacharja 11, 4-14: Der verworfene Hirte

- Sacharja 12,10-13,1: Der durchbohrte Messias

- Sacharja 13, 7-9: Der Hirtenkönig wird geschlagen

- Sacharja 14, 1-11: Die Rückkehr des Messias.

 

Teilnehmer 11: Und zum Schluss der Prophet Maleachi:

- Maleachi 3,1 und 4, 1-5: Der Messias als Botschafter des

  HERRN.

 

Teilnehmer 12: Da ist uns in dieser Woche, die auf den 4. Sabbat nach der Auferstehung auf dem Weg zu Pfingsten zu geht, ja ein beeindruckender Überblick zuteil geworden.

 

Teilnehmer 1: Und es flatterte noch mehr ins Haus, nämlich eine moderne Parabel zur Auferstehung.

 



[1] Siehe Titelbild.