Auferstehung 2.2:  153 Fische

Teilnehmer 8: Nach dem Auftrag Jesu in Galiläa, in Sanftmut und Liebe mit dem Evangelium alle Völker zu Jüngern Jesu Christi zu machen, geht es weiter in Galiläa mit Johannes 21,1: „Danach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern am See Tiberias[1]. Er offenbarte sich aber so: Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der Zwilling[2] genannt wird, und Nathanael aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger.

 

Teilnehmer 9: Petrus übernimmt die Führung, allerdings mit wenig Erfolg: „Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts.

 

Teilnehmer 10: Und genau da tritt Jesus mit all seiner Fürsorge auf den Plan[3]: „Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten's nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische “.

 

Teilnehmer 11: Welch ein reicher Fang![4]

 

Teilnehmer 12: Und das Netz zerriss nicht.[5]

 

Teilnehmer 1: Jesus weiß genau, was sie brauchen.[6]

 

Teilnehmer 2: Und die Jünger haben genau gemacht, was Jesus sagte.[7]

 

Teilnehmer 3: Ja, das ist der Schlüssel für gute Ergebnisse: Dass man es wirklich exakt so tut. Das gilt auch für die Geduld, wenn die Ergebnisse nicht gleich sichtbar werden, also zum Beispiel, wenn Jesus sagt, dass wir in seiner Liebe bleiben sollen, also uns von ihm lieben lassen, oder wenn er sagt, dass alle zu ihm kommen sollen, die mühselig und beladen sind, um erquickt zu werden[8]. Das Ergebnis ist da vielleicht nicht gleich sichtbar, aber es ist doch gleich spürbar für den Betreffenden.

 

Teilnehmer 4: Ja, bis das unmittelbar Spürbare auch sichtbar wird, kann es dauern.[9]

 

Teilnehmer 5: Natürlich geht den Jüngern bei dem unmittelbaren aufsehenerregendem Erfolg, einem offensichtlichen Wunder, ein Licht auf: „Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte[10], zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich ins Wasser. Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot, denn sie waren nicht fern vom Land, nur etwa zweihundert Ellen[11], und zogen das Netz mit den Fischen“.

 

Teilnehmer 6: Ich finde es atemberaubend, auf wie verschiedene Arten und Weisen sich Jesus zu erkennen gibt. Das setzt sich von dem offensichtlichen Wunder zu der Art seiner Fürsorge fort[12]: „Als sie nun ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer und Fische darauf und Brot. Spricht Jesus zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz an Land, voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig. Und obwohl es so viele waren, zerriss doch das Netz nicht“.

 

Teilnehmer 7: Das Erkennen Jesu scheint hier nicht in einem Augenblick zu geschehen, sondern ein Prozess zu sein: „Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt's ihnen, desgleichen auch die Fische“.  Wie bei den Emmaus-Jüngern scheinen die Gesten beim Essen oder um das Essen herum eine besondere Rolle zu spielen.[13]

 

Teilnehmer 8: Wie wunderbar, von Jesus bekocht und eingeladen zu werden![14]

 

Teilnehmer 9: Kommt und esst – das scheint irgendwie das Erkennungszeichen zu sein.[15]

 

Teilnehmer 10: Das ganze Ereignis erinnert mich daran, dass die gemeinsame Essensvorbereitung und das gemeinsame Essen eine wesentliche, wenn nicht die wesentlichste Form des Gottesdienstes zu sein scheint. Zu dieser Einsicht hat mir das Buch „Die Hütte“ verholfen. God is coming home.[16]

 

Teilnehmer 1: Ich finde es merkwürdig, dass die Zahl der Fische so genau angegeben wird. Hat das etwas zu bedeuten?

 

Teilnehmer 2: Ich denke schon, dass alles von Bedeutung ist, was Gott in seinem Wort sagt, wie er es sagt, wo er es sagt, wann er es sagt, zu wem er es sagt. So ist es auch von Bedeutung, dass er ausgerechnet 153 Fische ins Netz gehen lässt.

 



[1] Das ist der See Genezareth in Galiläa. Da die Römer an der Westseite des Sees die Stadt Tiberias erbaut hatten, wurde der See Genezareth auch See Tiberias genannt.

[2] Luther scheint diesen Beinamen damit in Verbindung zu bringen, dass Thomas in Kapitel 20, Vers 28, einen Sachverhalt durch zwei Ausdrücke beschreibt: „Mein Herr und mein Gott“ für „Mein göttlicher Herr“. Vgl. Martin Luther, Die reformatorischen Grundschriften in vier Bänden, neu übertragene und kommentierte Ausgabe von Horst Beintker, dtv-bibliothek 1983, hier Band 2, Reform von Theologie, Kirche und Gesellschaft, Auslegung zu Psalm 5, S.  26.

[3] Darauf wies Georg Schmid hin.

[4] Das rief Christina Gemerski aus.

[5] Das betonte Georg Schmid.

[6] Das hob Oliver Wurl hervor.

[7] Das stellte BWL fest. Und darin liegt sicher ein wichtiger Hinweis für uns.

[8] Das legte Aha dar.

[9] Das bekräftigte Tao Li Ma. In diesem Zusammenhang zwei Literaturhinweise: Wayne Jacobsen, Geliebt, 5. Auflage 2013, GloryWorld Medien Bruchsal; und Joyce Meyer, Mach Dir keine Sorgen, Joyce Meyer Ministries Hamburg, 1. Auflage 2013, beide von Christina Gemerski empfohlen.

[10] Ηγαπα (ägapa) von αγαπαω (agapaoo).

[11] Etwa 100 Meter.

[12] Das bemerkte Aha. Was den Jüngern aus eigener Kraft nicht möglich ist, vollbringt Jesus für sie.

[13] Das beobachtete Aha.

[14] Das rief BWL aus.

[15] Das hob Georg Schmid hervor.

[16] Das äußerte Heinrich Höfer. Das Buch „Die Hütte“ von William Paul Young, Originalausgabe „The Shack“ Newbury Park 2007, deutsch von Thomas Görden, Allegria-Verlag (Ullstein Buchverlage GmbH) 2009, wurde ihm zu einem seiner Geburtstage drei Mal geschenkt, und zwar von Angela Boldt, Bettina Last und Ingrid und Hugo Sanchez, was ihn bewog, es alsbald zu lesen. Die zustimmende Erwähnung in einem Punkt bedeutet nicht, dass nicht andere Punkte zum Beispiel theologischer Art wie etwa die Darstellung der Dreieinigkeit oder die Erklärungen zum viel zu frühen Tod von Kindern geteilt werden. Das kann sozusagen als Generalklausel zu Zitaten aus Büchern oder anderen Veröffentlichungen in den Gesprächen des Hauskreises über biblische Texte festgehalten werden. Ebenso bedeutet die kritische oder skeptische Erwähnung von Aussagen in einer Veröffentlichung etc. nicht, dass auch alle anderen Aussagen des betreffenden Autors in diesem Buch oder in seinen anderen Werken kritisch oder skeptisch gesehen werden. Alles Erkennen ist Stückwerk und bedarf der Ergänzung oder gar der Korrektur.

 

Teilnehmer 3: Viele haben es unternommen, die Bedeutung dieser Zahl zu entschlüsseln. Ich weiß nicht, welcher Ansatz der Richtige ist. Aber ich weiß folgende vier Dinge:

  1. Diese Geschichte spielt nach dem sogenannten Missionsbefehl, der großen Herausforderung, alle Völker zu Jüngern Jesu zu machen.
  2. Die Ausführung erfordert die Kraft der Gemeinschaft im heiligen Geist.
  3. Und hier sind sieben Jünger, fünf davon namentlich bekannt, zwei davon wie die meisten im Buch des Lebens uns noch nicht namentlich bekannt. Alle sieben sind zunächst einmal frustriert – weder wissen sie, wie sie die Welt missionieren sollen, noch gelingt es ihnen, für ihren Lebensunterhalt die Fische zu fangen.
  4. Da tritt Jesus wiederum in die Szene, und jetzt lasse ich mich von dem inspirieren, was Bullinger in seinem Buch über Zahlen in der Bibel[1] schreibt:        

                        a.     Da sind sieben Jünger.

b.     Die nächste Primzahl, die die sieben enthält und ihren Frust intensiviert aufgreifen könnte, ist die 17. 17 Gründe des Frusts stellt Paulus später da in Römer 8,35-39: 35Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?

 

1.     Trübsal

 

2.     Angst

 

3.     Verfolgung

 

4.     Hunger

 

5.     Blöße

 

6.     Gefahr

 

7.     Schwert

 

36Wie geschrieben steht (Psalm 44,23): »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« (?)[2]

 

37Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.

 

 

38Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur

 

8.     Weder Tod

 

9.     Noch Leben

 

10.  Weder Engel

 

11.  Noch Mächte

 

12.  noch Gewalten

 

13.  Weder Gegenwärtiges

 

14.  Noch Zukünftiges

 

15.  Weder Hohes

 

16.  Noch Tiefes

 

17.  Noch irgendeine andere Kreatur

 

uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

 

c.     Die Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist (man beachte die Wortstellung „Christus Jesus“), ist in uns durch den heiligen Geist. Durch die neun Manifestationen (1. Kor. 12) des heiligen Geistes bzw. die neun Früchte (Gal. 5, 22) sind wir in der Lage, weit zu überwinden und den Missionsbefehl auszuführen.

 

d.     Denn diese 9 Manifestationen stellen um das neunfache die Faktoren der Frustration in den Schatten, wenn wir alle miteinander in der Gemeinschaft des heiligen Geistes bleiben: 17 x 9 sind 153.

 

Teilnehmer 11: Wir sollten noch die abschließende Feststellung zu diesem Ereignis im Bericht des Johannes hinzunehmen, also Vers 14 aus Johannes 21: „Das ist nun das dritte Mal, dass Jesus den Jüngern offenbart wurde, nachdem er von den Toten auferstanden war“.

 

Teilnehmer 8: Welches sind die drei Male?

 

Teilnehmer 12: Wir haben bisher drei Berichte in den Evangelien betrachtet, in denen Jesus einer Gruppe von Aposteln und Schülern erschien: 1. Am Abend des Tages nach der Auferstehung hinter verschlossenen Türen in einem Haus in oder in der Nähe von Jerusalem, als Thomas nicht dabei war. 2. Acht Tage später in Galiläa  auf einem Berg, als Thomas dabei war. 3. Am See Genezareth in Galiläa mit dem Fang der 153 Fische und der Einladung zum gemeinsamen, von ihm vorbereiteten Mahl.

 

Teilnehmer 2: Wieder geht es hier um ein gemeinsames Essen. Gemeinschaft, eben auch geistliche Gemeinschaft – das scheint ganz wesentlich zu sein, gemeinsam zu essen. Gehört das nicht auch in den Hauskreis?[3]

 

Teilnehmer 1: Das war mal so bei uns seit Beginn dieses Hauskreises am 20.02.2020. Dann ist es irgendwann wegen Renovierungen im Haus unterblieben und auch wegen Beschränkungen der zeitlichen Spielräume einzelner Teilnehmer am Anfang und am Ende der Treffen nicht wieder eingeführt worden. Es könnte an der Zeit sein, dies Wesenselement wieder zu beleben. Das sollten wir demnächst besprechen.

 

Teilnehmer 3: An das von Jesus vorbereitete und dann auch von den Jüngern bestückte outdoor-picknick am Ufer des Sees Genezareth schließt sich eine aufschlussreiche Unterhaltung an.

 



[1] Ethelbert W. Bullinger, Number in Scripture, Its Supernatural Design and Spiritual Significance, first edition published 1894, first american edition 1967, 7. Reprint Kregel Publications Grand Rapids 1979, insbes. S. 258f. und S. 273-278. Bullinger referiert eine Reihe von Vorschlägen für die Bedeutung der Zahl 153, die im Laufe der Kirchengeschichte gemacht wurden, darunter der von Augustinus und der von Gregor dem Großen.

[2] Vers 36 könnte eine Erläuterung zu dem Wort „Schwert“ oder zu allen aufgeführten sieben Ausdrücken sein. Dann sollte wie hinter „Schwert“ auch hinter dem ganzen Vers 36 im Deutschen ein Fragezeichen gesetzt werden.

[3] Die Frage warf Jutta Richter am 22.4.2020 auf.

 

Titelbild: Fischfang. Foto: H.H., 23.9.2016, Norwegen.