Pfingsten 4.11: Schlüssel für das Leben

Teilnehmer 12: Paulus handelte, wie wir in Apg. 21 ff. gelesen haben, souverän auch in größter Not und auch, wenn er die Not selbst mit heraufbeschworen hatte. Ich habe sie nicht in der kleinsten Krise.

 

 

 

Teilnehmer 1: Ja, ob wir das jemals zusammen kriegen? Gott will unser Wohlergehen in allen Belangen – gesundheitlich, beruflich, finanziell, in der Familie, in der Gemeinde, in der Beziehung zu sich, also geistlich, seelisch und physisch. Im 3. Johannesbrief, Vers 2, und an vielen anderen Stellen wird das unmissverständlich deutlich.

 

 

 

Teilnehmer 5: Und die Krone des Lebens liegt nach Offenbarung 2,10 für diejenigen bereit,  die getreu sind bis an den Tod. Sollte uns das nicht die Respekt einflößende Souveränität eines Paulus oder Petrus geben? Oder eines Dietrich Bonhoeffer?[1]

 

 

 

Teilnehmer 2: Handelte auch Dietrich Bonhoeffer durch Worte der Weisheit und der Erkenntnis? Wer fasst bitte zusammen, was wir bisher erörtert haben?

 

 

 

Teilnehmer 3: Ich mache einen Versuch:

 

 

 

1.

Jeder Gläubige kann den heiligen Geist in ihm auf neun Wegen sichtbar machen.

 

 

 

2.

Nicht jedes Wort der Offenbarung ist zum (prophetischen) Weitersagen gedacht.

 

 

 

3.

Nicht jeder Erkenntnis muss sofort ein Handeln folgen.

 

 

 

4.

Wenn uns Zweifel zu einem Wort von Gott oder von Jesus kommen, dürfen und müssen wir nachfragen, um sicher zu sein.

 

 

 

5.

Gott vermag uns auch vor frommen selbst erteilten Aufträgen zu schützen – wenn wir hören.

 

 

 

6.

Worte der Erkenntnis und der Weisheit können ins Mark treffen.

 

 

 

7.

Statt den heiligen Geist einzuladen, sollten wir ihn lieber anwenden.

 

 

 

8.

Worte der Weisheit und der Erkenntnis wenden unser Leben zur Fülle.

 

 

 

9.

Göttliche Offenbarung und Verstand arbeiten zusammen. Das wird bei Salomo besonders deutlich.

 

 

 

Teilnehmer 4: An dieser Stelle habe ich einen Vorschlag. Salomo bat JHWH um ein gehorsames Herz, damit er das Volk Gottes gut richten, führen und in Ordnung halten könne und verstände, was gut und böse ist. Wir haben ja auch Aufgaben vor uns, und darunter wohl auch solche, bei denen wir göttliche Weisheit und Erkenntnis brauchen. So habe ich ein Gespräch mit unserer Tochter vor mir, die immer weniger von Gott und von uns wissen will. Könntet Ihr mit mir für Weisheit in diesem Gespräch bitten? Für Worte oder Gesten, die Schritte der Versöhnung einleiten?

 

 

 

Teilnehmer 5: Darf ich mich anschließen? Ich bin in einem Gebetskreis, in dem ich mich immer weniger verstanden fühle. Es gab einen „Knall“, ich bin trotzdem wieder hingegangen, aber sie haben „gemauert“. Was soll ich tun? Bleiben oder ausscheiden? Und wenn das eine oder das andere: Auf welche Weise?

 

 

 

Teilnehmer 6: Ich nehme mit ein paar anderen Frauen an einer Fortbildung teil. Die anderen sind keine Christen. Und ich frage mich, wie ich da bei einem Gemisch aus anderen Religionen und Philosophien Christus einbringen kann. Ich möchte doch das Licht nicht unter den Scheffel stellen, aber auch nicht „komisch“ wirken und ein schlechter Zeuge sein.

 

 

 

Teilnehmer 7: So ähnlich geht es auch mir. Demnächst fliege ich mit 5 Ex-Kolleginnen nach Wien. Darunter ist eine Gläubige, der Rest ist grün bis rot und hat einen Drive zur Esoterik. Wie soll ich mich verhalten?

 

 

 

Teilnehmer 8: Ich brauche auch Weisheit – im Umgang mit meinen Verwandten.

 

 

 

Teilnehmer 1: Und ich für meine nächste email an meine Schwester. Sie war für viele Jahre verschollen. Vor ein paar Monaten haben wir über Facebook Kontakt bekommen. Jetzt schweigt sie wieder.

 

 

 

Teilnehmer 9: Ich muss Euch von Enrico und seiner Zeitschrift „InnenWelten“ erzählen. In seinem Prolog schreibt er, dass es ihm bei den Beiträgen um Begegnung geht und nicht um Bekenntnisse, die jemand vor sich her trägt. Und ich fühle mich dort sehr wohl. Aber liegt dort mein „Auftrag“, wenn ich mich nicht zu Jesus bekennen kann?

 



[1] Vgl. die „Wolke von Zeugen“, deutscher Adel im wahrsten Sinne des Wortes, in dem Büchlein „Du hast mich heimgesucht bei Nacht, Abschiedsbriefe und Aufzeichnungen des Widerstandes 1933 bis 1945“, hrsg. von Helmut Gollwitzer, Käthe Kuhn und Reinhold Schneider, 8. Auflage Gütersloh 1994.

 

Teilnehmer 10: Mir fällt ein Gebot von Jesus Christus aus der Bergpredigt ein: 12 Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“[1]

 

 

 

Teilnehmer 2: Na, das ist doch nichts anderes als das Gebot der Nächstenliebe. Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.[2]

 

 

 

Teilnehmer 11: Hm. Vielleicht. Ich möchte für den gerade zitierten Vers aus der Bergpredigt ein Beispiel nennen. Ich möchte ja nicht von Moslems mit Traktaten traktiert werden. Dann sollte ich doch wohl auch keine Traktate an Moslems verteilen, oder? Aber ist das nicht häufig unsere Art zu missionieren?

 

 

 

Teilnehmer 12: Mit „Juden für Jesus“ habe ich manches Traktat verteilt, und es war oft ein guter Ausgangspunkt für ein Gespräch. Wir haben jedenfalls das Licht nicht unter den Scheffel gestellt.

 

 

 

Teilnehmer 1: Es ist ja auch ein Unterschied, ob ich auf der Straße ganz fremde Leute treffe oder ob ich mich in einem mehr oder weniger vertrauten Kreis bewege. Beim „Literarischen Sonntagscafé“ dieses Hauskreises versuchen wir ja auch, über eine Atmosphäre der Liebe in die Begegnung und ins Gespräch zu kommen, und die meisten Gäste fühlen sich ja auch wohl. Beim letzten Mal war es nicht ganz so, aber vielleicht auch gut so – ganz spontan. Wir brauchen eben doch Weisheit, wie wir uns heute oder morgen, hier oder da verhalten.

 

 

 

Teilnehmer 5: Mir fällt noch ein Beispiel von Jesus ein, beschrieben in Matthäus 22, 15-22.[3] Jesus merkt, dass ihm die Pharisäer zusammen mit den Anhängern des Herodes eine Falle stellen wollen – Wort der Erkenntnis? Jesus jedenfalls reagiert weise: Anhand einer Steuermünze sagt er ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Fürwahr ein Wort der Weisheit, das den feindlich Gesinnten das Maul stopft.

 

 

Teilnehmer 2: Tja, der Weg ist eben schmal, wie Jesus in Matthäus 7 weiter zu den Juden seiner Zeit sagt: „13 Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind's, die auf ihm hineingehen. 14 Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden!“

 

 

Teilnehmer 3: Und weil das so ist, schlage ich vor, jetzt unmittelbar mit dem Gebet für Weisheit zu beginnen, und zwar ganz spezifisch in den von den einzelnen Teilnehmern genannten Punkten. Dabei darf ich an Jakobus 1,5-8, erinnern: „5 Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gegeben werden. 6 Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. 7 Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde. 8 Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen.“

 

 

(Gemeinsames Gebet)

 

 

Teilnehmer 10: Lasst uns abschließen mit einer leicht veränderten Strophe aus dem berühmten Pfingstlied von Philipp Spitta[4], der wir gleich noch eine zum Thema in seinem Duktus hinzufügen können:

 

       Du Heilger Gott, bereite ein Pfingstfest nah und fern;


 

mit deiner Kraft begleite das Zeugnis von dem Herrn. 


 

O öffne du die Herzen der Welt und uns den Mund,


 

dass wir in Freud und Schmerzen das Heil ihr machen kund.

 

 

 

         Uns lechzt nach Wort der Weisheit, Erkenntnis tut uns not:

 

         Wovon soll´n wir denn leben, wenn nicht von Deinem Brot?

 

         Ach, hilf uns zu empfangen aus Deinem reichen Wort,

 

      damit wir nicht mehr bangen und schreiten kraftvoll fort.

 

 

 

Teilnehmer 11: Es ist wohl ein Wort der Erkenntnis, dass Jesus vor der Heilung des Gichtbrüchigen wissen lässt, dass seinen Lähmungen ein beträchtliches Schuldbewusstsein zugrunde liegt. Danach heilt Jesus infolge eines Wortes der Weisheit dieses Problem zuerst durch Sündenvergebung. Damit sind wir – aufbauend auf Wort der Weisheit und Wort der Erkenntnis – bei den nächsten zwei in 1. Korinther 12, 8-11, aufgeführten Manifestationen des heiligen Geistes, nämlich Glauben und Gaben der Heilungen.

 



[1] Matthäus 7,12.

[2] Das warf Georg Schmid ein.

[3] Darauf machte Georg Schmid aufmerksam.

[4] Karl Johann Philipp Spitta, O komm, Du Geist der Wahrheit, 1827; Melodie: Johann Crüger 1662, ursprünglich zu "Lob Gott getrost mit Singen". Das Lied bringt schon im Original unsere Sehnsucht nach einem geisterfüllten Leben in uns und unserem Land eindrucksvoll und einfühlsam zum Ausdruck.

 

 

 

Titelbild: Petrus mit dem Schlüssel, den jeder Messias-Gläubige hat - vgl. Matthäus 16,19 und 18,18. Standbild in Kapernaum, Galiläa; im Hintergrund der See Genezareth. Foto: H.H.