Glück 3.6: Jetzt oder in Zukunft das Erdreich oder das Land besitzen?

Teilnehmer 2: Damit sind wir wieder bei dem zweiten Teil der Aussage Jesu in Matthäus 5,5, der Glücksverheißung für die Sanftmütigen. Sie werden das Erdreich besitzen. Jesus als sanftmütiger Mensch starb am Kreuz und besaß gar nichts mehr. Mose starb vor der Einnahme des verheißenen Landes. Waren beide vielleicht doch nicht sanftmütig genug? Oder bedarf es der Aggressivität des Josua, das Land einzunehmen?

 

Teilnehmer 1: Dazu hätte ich zweierlei zu sagen. Das erste ist, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist. Es wird der Tag kommen, an dem auch ein Mose aufersteht und in Israel seinen Wohnsitz hat. Jesus ist schon auferstanden, wartet aber noch auf seine Rückkehr zur Erde. Wenn er kommt, wird er auf dem Thron Davids sitzen und vom Berg Zion aus Israel und die ganze Erde regieren.

 

Teilnehmer 3: Das zweite möchte ich ausführen. Das Erdreich wird hier offenbar sprachlich dem Himmelreich gegenüber gestellt. Wer seine geistliche Armut betrachtet und als Erstes nach dem Reich Gottes trachtet, wer so sanftmütig ist wie es Jesus in Matthäus 6, 33 anspricht, dem wird auch zuteil werden, was er an irdischen Dingen braucht. Wer Gott gegenüber so sanftmütig ist wie Mose, der herrscht auch über die irdischen Gegebenheiten. Der kann das Schilfmeer teilen und Wasser aus dem Felsen fließen und die Wachteln in der Wüste landen lassen. Das ist auch eine Form, das Erdreich zu besitzen.

 

Teilnehmer 4: Der kann auch wie Jesus den Sturm stillen, Brote und Fische vermehren und Wasser in Wein verwandeln. Der kann in Übereinstimmung mit Gott Wunder tun.

 

Teilnehmer 10: Und das ist der Inhalt meines Begriffes „die Erde besitzen“ – wohl eingedenk der Tatsache, dass das griechische Wort, das hier für Erde steht, eben auch mit Land, Grundstück etc. übersetzt werden kann, wie wir mit Hilfe des Menge-Güthling festgestellt haben. Gandhi mit seiner Hingabe ist für mich ein Beispiel eines Sanftmütigen, der das Land besitzt und die Briten zwingt, das Land zu verlassen.[1]

 

Teilnehmer 5: Und der Sanftmütige wird es wie Mose und wie Jesus nicht tun, um sich selbst groß zu machen, sondern um Gottes Volk zu dienen. Als der Satan Jesus aufforderte, Steine in Brot zu verwandeln, da hat Jesus das nicht getan. Er unterschied sehr genau, ob ein Wort von Gott oder vom Teufel kam. Er unterschied die Geister, wie wir es in der Kraft des heiligen Geistes auch tun sollen und können.[2]

 


[1] Das Beispiel brachte Aha.

[2] 1. Kor. 12, 10.

 

Teilnehmer 6: Darüber hinaus hatte Mose den Auftrag, Israel zum Gelobten Land zu führen. Allerdings musste er es Josua überlassen, das Land einzunehmen – es hatte ihm einmal an Sanftmut gefehlt.[1] Und als es den Israeliten an Sanftmut fehlte, mussten sie das Land wieder verlassen.[2] Das kann sich selbst heute wiederholen.[3]

 

Teilnehmer 10: Vielleicht war es ja das Gegenteil von Sanftmut, nämlich die Aggressivität des Mose gegen andere Völker, die verhinderte, dass Gott ihn in das verheißene Land ließ. David als Mann, der viel Blut vergossen hatte, sollte ja auch nicht den Tempel bauen, sondern sein Sohn Salomo.[4]

 

Teilnehmer 9: Die biblische Begründung hat aber klar damit zu tun, dass Mose es an Sanftmut gegen Gott fehlen ließ und entgegen seiner Anordnung nicht zu dem Felsen redete und Gott die Ehre gab, sondern mit dem Stab zweimal auf ihn schlug.[5]

 

Teilnehmer 7: Wir waren so sanftmütig, auf Gottes Wort hin zu glauben, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat und dass er der Herr der Menschheit ist. Werden wir eines Tages mit Jesus zusammen das Erdreich besitzen?

 



[1] 4. Mose 20, 1-13. Gott hatte Mose gesagt, zu dem Felsen zu reden. Mose aber schlug auf den Felsen – zornig und zweifelnd?

[2] Das gilt für die Zerstreuung der Stämme im Nordreich wie für die babylonische Gefangenschaft wie für die Zerstreuung über die ganze Welt nach der Verwerfung und Tötung des Messias.

[3] So der messianische Jude Arnold Fruchtenbaum in seinem Seminar über alttestamentliche Prophetien in der Offenbarung des Johannes.

[4] Diese Hypothese warf Oliver Wurl in die Diskussion.

[5] 4. Mose 20, 1-13; 5. Mose 32, 48-52.

 

Titelbild: Der Mensch und die Erde. Quelle: pixabay.: