Pfingsten 5.10: Vertrauen in Heilung inspirieren – der Schlüssel in Apg. 3, 1-16 (Petrus und Johannes heilen einen Gelähmten)

Teilnehmer 7: Dann sehen wir uns doch den ersten Bericht über eine Heilung in der Apostelgeschichte direkt im Anschluss an den Tag der Pfingsten mit der Ausgießung des heiligen Geistes an. Lesen wir Apostelgeschichte 3, 1-16. Was fällt uns denn dabei auf?

 

Teilnehmer 8:1Petrus aber und Johannes gingen hinauf in den Tempel um die neunte Stunde, zur Gebetszeit.[1] 2Und es wurde ein Mann herbeigetragen, lahm von Mutterleibe; den setzte man täglich vor die Tür des Tempels, die da heißt die Schöne, damit er um Almosen bettelte bei denen, die in den Tempel gingen.“

 

Teilnehmer 9: Das bereits finde ich erstaunlich. Das klingt ganz so, als ob dieser Gelähmte schon dahin gesetzt wurde, als Jesus noch in den Tempel ging. Er war nach Kapitel 4,22 schließlich zum Zeitpunkt der Heilung bereits 40 Jahre alt. Und Jesus hat ihn nicht geheilt. Offenbar hatte er kein grünes Licht vom himmlischen Vater bzw. kein Wort der Erkenntnis und der Weisheit, dieses zu tun.[2]

 

Teilnehmer 10: So sieht es aus. Diese Heilung hatte der himmlische Vater den Aposteln von Jesus, also in diesem Fall Petrus und Johannes, vorbehalten: 3Als er nun Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel hineingehen wollten, bat er um ein Almosen. 4Petrus aber blickte ihn an mit Johannes und sprach: Sieh uns an!

 

Teilnehmer 11: Das finde ich sehr bemerkenswert. Der Blickkontakt spielt offenbar eine Rolle. Und damit wird eine Erwartungshaltung aufgebaut: 5Und er sah sie an und wartete darauf, dass er etwas von ihnen empfinge.“

 

Teilnehmer 6: Es ist ja auch sehr ungewöhnlich, dass der Bettler überhaupt angesprochen wird. Das war er sicher nicht gewohnt. Allein das muss ja schon eine Erwartungshaltung aufbauen.[3]

 

Teilnehmer 12: Dabei scheint sich die Erwartungshaltung naturgemäß zunächst auf Almosen zu richten. Aber Petrus bringt sofort eine andere Richtung hinein: 6Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!

 

Teilnehmer 1: Es ist wichtig, dass der Befehl, die Lähmung zu verlassen, im Namen Jesu ergeht. Jesus hat uns den heiligen Geist gegeben und damit die Kraft, Gaben der Heilungen zu vermitteln. Wir tun es nicht aus eigener Kraft und nicht aus einer anderen Kraft heraus. Sven Magne Pedersen in Norwegen betont immer, dass er bei seinen Heilungen in der Autorität Jesu Christi handelt.[4]

 

Teilnehmer 7: Mir fällt noch auf, dass Petrus sagt „was ich aber habe“. Er wusste bereits, dass er von Gott die Gabe der Heilung für diesen Gelähmten hat. Wie konnte er es anders wissen, als durch ein Wort der Erkenntnis?

 

Teilnehmer 2: Außer Ansprache und Blickkontakt nutzt Petrus noch ein drittes Mittel, um die Erwartungshaltung auf die Heilung zu fixieren[5]: „7Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest,“

 

Teilnehmer 3: Und gleichzeitig musste bereits der Gelähmte helfen und selber aktiv werden, was sein durch Ansprache, Blickkontakt und Handreichung gebildetes Vertrauen zeigt[6]: 8 er sprang auf, konnte gehen und stehen[7] und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.

 

Teilnehmer 3: Mich erstaunt die Einfachheit des Berichts und des Geschehens.[8]

 

 

 


[1] Karl-Heinz Vanheiden, NeÜbibel.heute, übersetzt Vers 1 ergänzend und zutreffend: „Eines Tages stiegen Petrus und Johannes zum Tempel hinaus. Es war gegen drei Uhr, zur Stunde des Nachmittagsgebets“. Petrus und Johannes hielten sich an die traditionellen Gebetszeiten.

[2] Darauf wies Heinz Hüls hin.

[3] Das hob Klaus-Peter Witt hervor.

[4] Das betonte Hans Steinbakke.

[5] Das stellte Heinz Hüls heraus.

[6] Das stelle Heinz Hüls heraus.

[7] Das Wundersame daran ist auch, dass er doch ganz verkümmerte Muskeln haben musste, die jetzt aber voll einsatzfähig waren. Das betonte Oliver Wurl.

[8] Das äußerte Klaus-Peter Witt.

 

Teilnehmer 4: Ich möchte darauf zurückkommen, dass dieser Mann schon lange vor die „Schöne Pforte“ des Tempels gesetzt wurde, um zu betteln. Sie kannte ihn alle, und dass schafft diese hervorragende Gelegenheit, zu zeigen, welche Kraft in dem Namen Jesu steckt: „9Und es sah ihn alles Volk umhergehen und Gott loben. 10Sie erkannten ihn auch, dass er es war, der vor der Schönen Tür des Tempels gesessen und um Almosen gebettelt hatte; und Verwunderung und Entsetzen erfüllte sie über das, was ihm widerfahren war. 11Als er sich aber zu Petrus und Johannes hielt, lief alles Volk zu ihnen in die Halle, die da heißt Salomos, und sie wunderten sich sehr.

 

Teilnehmer 5: Das gibt Petrus die Gelegenheit, wiederum eine zündende Ansprache zu halten: „12Als Petrus das sah, sprach er zu dem Volk: Ihr Männer von Israel, was wundert ihr euch darüber oder was seht ihr auf uns, als hätten wir durch eigene Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser gehen kann? 13Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unsrer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht,[1] den ihr überantwortet und verleugnet habt vor Pilatus, als der ihn loslassen wollte. 14Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und darum gebeten, dass man euch den Mörder schenke; 15aber den Fürsten des Lebens habt ihr getötet. Den hat Gott auferweckt von den Toten; dessen sind wir Zeugen.“

 

Teilnehmer 2: Und dann verbindet Vers 16 die Heilung mit dem Glauben: „16Und durch den Glauben an seinen Namen hat sein Name diesen, den ihr seht und kennt, stark gemacht; und der Glaube, der durch ihn gewirkt ist, hat diesem die Gesundheit gegeben vor euer aller Augen.“

 

Teilnehmer 3: Ich sehe sogar zwei Komponenten von Glauben. Da ist zunächst der Glaube des Gelähmten an den Namen und damit an die Autorität Jesu Christi. Er hat erlebt oder gehört, wie dieser Jesus Wunder getan hat und zum Beispiel Lazarus von den Toten auferweckt hat. Er hat mitbekommen, dass dieser Jesus gekreuzigt wurde. Und er hat von seiner Auferstehung gehört. Und hier sieht er zwei Männer, die sich auf den Auferstandenen berufen, ja, die in seinem Namen und seiner Autorität ihn ansehen, ansprechen und berühren. Welch eine Inspiration zur Kraft.

 

Teilnehmer 4: Und dann der Glaube, der durch ihn gewirkt ist. Vielleicht sind es zwei Ausdrücke für die selbe Sache. Vielleicht ist es eine zweite Komponente – so wie einmal der Glaube nach Römer 10, 9-10, und zum andern der Glaube nach 1. Kor. 12, 9.

 

Teilnehmer 6: Wie auch immer habe ich zu dem Glauben noch eine Frage. Um wessen Glauben geht es hier: Um den von Petrus und Johannes oder um den des so lange Gelähmten?

 

Teilnehmer 1: Nach der Züricher Übersetzung sind es Petrus und Johannes, die durch das Vertrauen in den Namen Jesu die Gabe der Heilung übermittelt haben. Sie konnten den Gelähmten so inspirieren, dass auch er vertraute. Der Strom des Glaubens schoss zusammen mit der Gabe der Heilung in den Körper. Der Gelähmte empfing die Heilung. Also: es kommt darauf an, dass auch wir das Vertrauen in die Heilung in anderen inspirieren.

 

Teilnehmer 9: Ist für den Glauben an Heilung der Glaube an Jesus Christus die Voraussetzung?

 

Teilnehmer 10: Da bin ich mir nicht sicher. Heilte nicht Jesus die 10 Aussätzigen ohne Rücksicht darauf, ob sie ihn als Messias akzeptierten? Reichte nicht die Inspiration des Glaubens an die Heilung?

 

Teilnehmer 7: Wie auch immer: Lasst uns Glauben und Vertrauen in Heilung inspirieren – wie es Jesus und die Apostel sehr differenziert und sehr spezifisch und wohl kaum ohne göttlichen Hinweis taten - und was die Apostel angeht, nicht ohne intensives Gebet zum Vater im Namen Jesu Christi. Gebt den Kranken eine Chance.

 



[1] Auch hier kurz nach der Himmelfahrt Jesu gilt, dass es keinen dreieinigen Gott, sondern nur einen Gott gibt, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Jesus ist sein Knecht. Den hat Gott auferweckt von den Toten.

 

Titelbild: Links: "Rekonstruktionszeichnung der Schönen Pforte". Rechts "Der exakte Ort, wo der Gelähmte bettelte". Beides entnommen dem Buch von Roger Liebi, Der Messias im Tempel, a.a.O., S. 144, Abb. 41 und 42.