Das Glück braucht Freudenboten

Teilnehmer 5: Über den Freudenboten schreibt Paulus in Römer 10: „14Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger[1]? 15Wie sollen sie aber predigen[2], wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht (Jesaja 52,7): »Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!«

 

Teilnehmer 8: Kann ich es denn nicht einfach nachlesen, insbesondere in der Bibel?

 

Teilnehmer 9: Ja, das kannst Du. Gott kann Dir einen Vers, eine Geschichte so ins Herz fallen lassen, dass es eine Dich bewegende frohe Botschaft wird. Es kommt Dir so vor, als hätte ein Verkündender es gerade für Dich aufgeschrieben. Nur durch systematisch-mathematisches Studieren des Wortes allein wirst Du es jedoch kaum in den Büchern finden, auch nicht in den heiligen der Bibel.

 

Teilnehmer 10: Und wenn ich die bewegende Botschaft vernehme, dann glaube ich?

 

Teilnehmer 11: Nicht unbedingt. Römer 10: „16Aber nicht alle sind dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht (Jesaja 53,1): »HERR, wer glaubt unserm Predigen[3]

 

Teilnehmer 12: Da fällt mir Jesu Gleichnis vom Sämann ein.[4]

 

Teilnehmer 6: Was bewegt Dich daran?

 



[1] Χωρις κηρυσαντος – ohne einen Verkündenden. Interlinear S. 691.

[2] Κηρυξωσιν - sie sollen verkündigen. Interlinear S. 691.

[3] Ακοη – Gehör, Ohr, Hören, das Gehörte, Kunde, Nachricht etc., also: „Wer glaubt unserer Nachricht? Wer glaubt dem, was wir sagen? Vgl. Menge-Güthling, S. 28.

[4] Matthäus 13, 1-9 und 18-23. Sehr zentral für die Verkündigung des Reiches Gottes durch Jesus.

 

Teilnehmer 12: Kurz und gut: Um zu glauben, muss ich auf die eine oder andere Weise die entscheidende Botschaft vernehmen, ja, auch begreifen, dass sie mich erlöst. Aber der Satz lässt sich nicht umkehren. Nicht jeder, der die bewegende Botschaft vernimmt und begreift, folgt der Bewegung seines Herzens. Wenn damit Ungemach verbunden ist, verwirft er sie. Oder er vergisst die Botschaft über Sorgen, die er hat, oder Reizen, die ihn überfluten.

 

Teilnehmer 2: Doch die Kraft der Botschaft steht nicht in Frage: „17So kommt der Glaube aus der Predigt[1], das Predigen[2] aber durch das Wort Christi. Und dieses Wort Christi ist ein rhema, ein Wort zum Leben, wie Jesus in Matthäus 4,4 sagt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort[3], das aus dem Mund Gottes geht.“

 

Teilnehmer 7: Das Wort, um das es hier geht, ist nicht der gesamte Logos, sondern ein Rhema. Es kann beim Lesen der Bibel ein Vers zu uns besonders deutlich oder heftig oder bewegend sprechen. Es kann auch beim Lesen eines einschlägigen Buches oder eines Kalenderblattes, eines Traktates geschehen, oder beim Hören einer Predigt, live, im Radio oder Fernsehen, auf youtube, im Kino oder im Gespräche. Für manche Athener war es eine Rede des Apostels Paulus auf dem Areopag, für Äthiopien war es der Armenpfleger Philippus.

 



[1] Ακοη – das Gehörte.

[2] Wiederum ακοη.

[3] Παντι ρηματι – allen Worten, jedem Wort.

 

 

 

Titelbild: Eine Freudenbotin. Foto: H.H.