Offb. 2.3.2. Wer Ohren hat, der höre!

 

Leonhard: Hm. Ich lese weiter: „17Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna und will ihm geben einen weißen Stein; und auf den Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.

 

Meinhard: Der Schluss des Sendschreibens richtet sich wieder an die Gemeinden generell. Der nicht nur einfach Gläubige, sondern der Überwinder wird verborgenes Manna erhalten. Was ist das verborgene Manna?

 

Heinrich: Der Ausdruck nimmt Bezug auf die Speisung des Volkes Israel in der Wüste mit Manna, beschrieben in 2.Mose 16, Verse 1-36. Etwas davon wurde nach Vers 33 verborgen aufbewahrt in der Bundeslade. Langenberg schreibt dazu: „Jesus gibt dem Volk die rechte Belehrung über das Manna, indem er sich selbst als das Brot des Lebens (Joh. 6,35) anbietet. „Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das Brot aus dem Himmel, das wahrhaftige“. „Denn das Brot Gottes ist der, der aus dem Himmel herabsteigt und Leben gibt der Welt“ (Joh. 6, 32 ff.). Der Herr will sich also selbst dem Überwinder mitteilen als das wahrhaftige Brot des Lebens, ihm den Genuss der innigsten Lebensgemeinschaft schenken. Es bleibt verborgenes[1] Manna, ... im tiefsten Herzensgrund verborgen als etwas ganz Persönliches. Es handelt sich auch hier um den Zugang zur Kraftquelle für den Überwinder zur Ausführung seiner künftigen Herrschermission.“[2]

 

Meinhard: Und was ist mit dem weißen Stein?

 

Heinrich: Nach Langenberg kann der weiße Stein (psäphos im Griechischen) Verschiedenes symbolisieren: Die Freisprechung im Gericht, nach alter griechischer Sitte dem Angeklagten bei Freispruch einen weißen Stein oder ein weißes Täfelchen als Zeichen seiner Unschuld zu geben; sodann das Los oder der Anteil an dem Besitz nach der alten Sitte, dem Betreffenden einen weißen Losstein mit seinem daraufgeschriebenen Namen zu geben. Hier ist wohl beides vereint: Freispruch und Losanteil. Der Freispruch bestätigt, dass der Überwinder seine Verantwortung für die Gemeinde voll und ganz erfüllt hat. ... Und der Losanteil weist hin auf die neuen Aufgaben in der künftigen Herrschermission.“[3]

 

Meinhard: Und was ist mit dem neuen Namen auf dem weißen Stein?

 



[1] Unterstreichung hinzugefügt.

[2] Heinrich Langenberg, Die Apokalypse ..., S. 74 f.

[3] Heinrich Langenberg, Die Apokalypse ..., S. 75.

 

 

Heinrich: Langenberg dazu: „Der auf dem Stein geschriebene Name symbolisiert Charakter und Beruf, den nur derjenige weiß, der den Stein empfängt (vgl. Kapitel 19,12). Betont wird das ganz Persönliche, das jeder nur selbst ganz versteht. Das steht durchaus nicht im Widerspruch zu dem Geist der Gemeinschaft untereinander. Das sich selber völlig Bewusstwerden seiner besonderen Stellung und Aufgabe gehört wesentlich zum Vollendungszustand. Es wird keine mechanische Gleichmacherei sein, sondern schönste Harmonie in der größten Mannigfaltigkeit. Da ist Individualismus ohne Egoismus möglich und am Platz.“[1]

 

Meinhard: Das muss man wohl erst einmal auf sich wirken lassen. Oder im Text fortfahren, um zu sehen, ob sich das vielleicht bestätigt.

 

Kurt: Bevor wir fortfahren, sollten wir vielleicht zusammenfassen, was aus den bisher gelesenen Sendschreiben für die Gemeinden heute wichtig ist. Ich sehe folgende Punkte:

1.

Keine Unzucht. Ich vermute, dass Antipas ermordet wurde, weil er sich der Unzucht, von Bileam und den Nikolaiten propagiert, entgegenstellte.

2.

Das Böse nicht ertragen bzw. tolerieren.

3.

Falsche Apostel als Lügner benennen. Das gilt auch für Propheten, die voraussagen, was nicht eintrifft.

4.

Ausharren, nicht müde werden.

 

Heinrich: Ich möchte noch die Werke der ersten Liebe der Epheser hinzufügen:

- in Zungen reden

- weissagen

- körperliche Heilung erwarten und erhalten

- Bücher der Zauberei, des Spiritismus etc. verbrennen.

 

Kurt: Wir brauchen klare Kante mit Weisheit. Olaf Latzel zeigt klare Kante in Sachen Homosexualität. Aber wenn er Homosexuelle pauschal als kriminell bezeichnet, mangelt es offensichtlich an Weisheit und auch an Liebe. Es gilt doch, die Sünde zu hassen, aber die Sünder zu lieben, was sicher nicht heißt, zuzulassen, dass die Sünde in der Gemeinde propagiert wird, sondern vielmehr Umkehr ansteht.

 

Uwe: Da halte ich Parzani für vorbildlich.

 

Meinhard: Und damit weiter mit dem Sendschreiben an den Boten der Gemeinde in Thyatira.

 



[1] Heinrich Langenberg, Die Apokalypse ..., S. 75 f.