Pfingsten 1.12:  Noch mal von vorne  Grundlagendiskussion

Teilnehmer 10: Ermutigt durch die eigene Praxis des Betens in von Gott eingegebener Sprache und der daraus resultierenden Wirkungen habe ich dazu einen Vortrag in Bahlingen am Kaiserstuhl gehalten.[1] Aber statt Begeisterung auszulösen, bin ich auf viel Skepsis, ja, sogar auf Ablehnung gestoßen. Die fand auch Niederschlag in der nachfolgenden Korrespondenz, die ich hier mal in dem uns gewohnten Dialog-Stil einführen möchte.

 

Korrespondent 1: Ich finde, dass das Thema Sprachenrede viele aufwühlt. Irgendwie scheint es da keine rechte Klarheit zu geben. Theoretisch glaube und sage ich durchaus, dass die Sprachenrede auch heute gegeben werden kann, allerdings, wenn ich ehrlich zu mir selber bin, glaube ich es praktisch nicht.

 

Teilnehmer 11: Die Aussage "Theoretisch glaube und sage ich durchaus, dass es – das Beten/Reden in Sprachen, die von Gott eingegeben sind - auch heute gegeben werden kann“,  ist eine sehr wichtige Feststellung. Da sich alle unsere „Theorien“ auf die Bibel stützen, tut es auch diese. Wir brauchen dabei nur an 1. Korinther 14, Vers 5a oder Vers 39, zu denken. Aber warum es nicht in die Praxis umsetzen?

 

Korrespondent 1: Zu viele Begleiterscheinungen in der charismatischen Bewegung sprechen gegen das Wirken des heiligen Geistes beim Reden in Zungen. Es scheint eher ein anderer Geist zu sein, der sich bei folgenden Phänomenen zeigt: nach hinten Umfallen, emotionale statt nüchterne Zusammenkünfte, falsche Prophezeiungen und Behauptungen, unbiblische Lehren wie geistliche Kampfführung etc., Menschenehre, Unkenntnis der Schrift usw.

 

Teilnehmer 10:  Nun, ich bin mit dem "Beten in Sprachen, die von Gott eingegeben sind“, zuerst nicht in der charismatischen Bewegung in Berührung gekommen, sondern, wie in meinem Vortrag erwähnt, habe ich aufgrund der Lektüre in einem Bibelkurs in meinem Arbeitszimmer am meinem Schreibtisch gemäß Lukas 11,9-13, um die im heiligen Geist enthaltene Fähigkeit des Betens in Sprachen, die von Gott eingegeben sind, gebeten (vielleicht genauer um den Mut der Ausübung dieser Fähigkeit), und der Vater im Himmel hat es im gleichen Augenblick ermöglicht.

 

Teilnehmer 11: Umgefallen bin ich beim Reden in Zungen auch nicht und mein Bewusstsein war voll da. Aber in besonderer Weise berührt war ich insbesondere beim ersten Mal schon, so sehr, dass meine Frau das an mir wahrgenommen hat und mich am anderem Morgen gefragt hat, was passiert ist. Wie sollte man auch nicht berührt sein, wenn man ein solches Geschenk oder vielleicht genauer eine solche Hilfe erhält?

 

Teilnehmer 12: Vielleicht in Präzisierung gegenüber der „charismatischen Bewegung“ sollte deutlich werden, dass der heilige Geist uns nicht „treibt“, wie es die Lutherfassung in Römer 8,14 wiedergibt, wenn wir das so verstehen, dass er unser Bewusstsein ausschaltet und mit uns etwas macht, über das wir keine Kontrolle haben. Die NGÜ übersetzt ja auch „alle, die sich vom heiligen Geist leiten lassen“.

 

Teilnehmer 1: Selbst wenn wir Bilder empfangen oder wenn Jesus uns anspricht wie den Hananias, um Paulus zu heilen, oder wenn dem Paulus ein Einblick in den Himmel gewährt wird, reden wir ja mit Gott darüber, was das nun zu bedeuten hat oder - wie bei Hananias - ob das denn wirklich gemeint sein kann. Wir sprechen manchmal davon, ein Werkzeug Gottes sein zu wollen, und leiten das von Apostelgeschichte 9, Vers 15, ab. Aber das „Werkzeug Paulus“ ist ja kein willenloses Werkzeug, das der heilige Geist wie eine Marionette handhabt, sondern der Gläubige ist eher ein Gefäß, in das der heilige Geist gefüllt wird, um unser Wollen und Vollbringen im Sinne Gottes zu stärken.[2]

 

Teilnehmer 2: Deswegen sagt die Bibel klar und eindeutig, dass die Apostel in Apostelgeschichte 2,4 selber anfingen, in anderen Sprachen zu reden, als sie das Signal dazu empfingen.

 

Korrespondent 1: Das verstehe ich nicht ganz bzw. es klingt so, als hätten die Apostel (und auch Du) schon vor einem bestimmten Signal gekonnt, in Zungen zu reden, aber erst aufgrund eines "Signals" damit anfingen, es zu tun. Meinst Du es so?

 

Teilnehmer 10: Ich meinte folgendes: Jesus hatte ja seine Apostel auf das Empfangen des heiligen Geistes wiederholt vorbereitet und ihnen gesagt, dass sie in Jerusalem darauf warten sollten. Als sie dann in der Versammlung zu Pfingsten das Geräusch des Atmens oder des Windes und die Erscheinung von Feuerzungen wahrnahmen, empfingen sie offenbar mit dem heiligen Geist auch die für sie unverständlichen Worte, die sie - eins nach dem andern - aussprachen.

 

Teilnehmer 11: Mit dem „Sie fingen an“ wird hervorgehoben, dass nicht der heilige Geist die Sprechwerkzeuge der Apostel in Gang setzte, sondern das mussten die Apostel selbst tun, nachdem sie die Worte per Eingebung von Gott empfingen. Und natürlich hörten sie auch irgendwann wieder auf, in der eingegebenen Sprache zu sprechen.   

 

Teilnehmer 10: Als ich am Schreibtisch betete, dass ich jetzt auch auf die göttliche Verheißung in 1.Korinther 12, Verse 7-11 hin eine mir von Gott gegebene Sprache sprechen möchte, ging ich davon aus, dass ich den heiligen Geist bereits durch das herzliche Bekennen des HErrn und Retters Jesus habe und es darauf ankäme, die dann wohl im nächsten Moment zu mir fließenden Silben oder Worte auch auszusprechen, also meinerseits meinen Sprechapparat in Bewegung zu setzen, um die Silben oder Worte auszusprechen, die dann auch irgendwie Sätze ergeben. Und die Worte oder Silben kamen und ich sprach sie aus und wusste mich auf übernatürliche Weise als Kind Gottes bestätigt. Und natürlich habe ich auch irgendwann wieder aufgehört in dem Wissen, dass ich jederzeit darin fortfahren kann, mich dieser Sprache zwischen Gott und mir zu bedienen.

Ich hätte auch schon vor der Situation am Schreibtisch in Zungen reden können, und zwar seit meiner Wiedergeburt. Die Apostel konnten es vor Pfingsten nicht, da sie im gleichen Moment die Wiedergeburt empfingen, in dem der heilige Geist auf sie kam, den sie dann mit dem Reden in Zungen ergriffen. Sie griffen zu, wie Jesus es in Apg. 1, Vers 8, sagt.

 

Teilnehmer 9: Der Unterschied zu den Aposteln liegt darin, dass sie mit dem Empfangen des heiligen Geistes als ewigem Leben auch gleich begannen, in den Sprachen zu sprechen, die Gott ihnen eingab, während bei mir zwischen Wiedergeburt oder besser „Geburt von oben“ und dem Sprechen in von Gott eingegebener Sprache wahrscheinlich zwei Jahrzehnte vergingen. Während dieser Zeit hätte es in der Tat nach meinem Verständnis zur Verfügung gestanden, in von Gott eingegebenen Sprachen zu beten, aber ich wusste es nicht. Während ich dieses schreibe, fällt mir wieder ein, dass ich wahrscheinlich im Konfirmandenalter und nach entsprechender Bibellektüre meine Mutter bei irgendwelchen Arbeiten hinter dem Schweinestall fragte, was es denn mit dem Reden in Zungen auf sich habe. Da antwortete sie sehr knapp: Das ist etwas für Schwärmer. Das fand ich sehr merkwürdig, weil sie ja sonst nicht die Gültigkeit der Bibel einschränkte, aber es schien mir keinen Sinn zu machen, nochmal nachzufragen.

 

Korrespondent 2: Ich finde den Terminus „in Zungen reden“ unglücklich. Zunge und Sprache sind ja im Griechischen und Lateinischen ein- und dasselbe Wort. Wie soll man anders als in Sprachen reden?

 

Teilnehmer 1: Ja, das stimmt. Deshalb halte ich den Ausdruck in der Neuen Genfer Übersetzung (NGÜ) für sehr viel besser: Beten in "Sprachen, die von Gott eingegeben sind" anstatt der Formulierung im Luthertext „Reden in Zungen".

 

Korrespondent 4: Der Geist, der sich heutzutage durch "Sprachenrede" äußert, ist fast ausschließlich völlig unverständlich für die Zuhörer und ebenso für den Empfänger der geistlichen Botschaft, also den „in den eingegebenen Sprachen“ Redenden. In der Bibel wird dagegen immer (?, so gut wie) berichtet, dass Anwesende verstanden haben, was der Geist in einer anderen Sprache geredet hat.

 

Teilnehmer 10: Das Fragezeichen, das Du in Deinen Zeilen setzt, würde ich mit Hinweis auf 1. Korinther 14, vor allem Vers 2, unterstreichen, wobei - ich wiederhole es  - das Wörtchen „ihn“, das im Luthertext steht, sich nicht im Griechischen findet. Das heißt, dass der Redende nicht versteht, was er redet, aber es durchaus vorkommen kann, dass die Anwesenden oder einzelne Anwesende verstehen, was geredet wird. In Apostelgeschichte 2 ist das klar der Fall.

 

Teilnehmer 9: In 1. Korinther 14 aber geht es gerade darum, dass das Reden in Sprachen, die von Gott eingegeben werden, in der Gemeinde stets auszulegen ist, und zwar vom Redenden selbst. Das wird in Vers 13 deutlich. Da der Redende nicht versteht, was er geredet hat, muss ihm auch die Auslegung genau so eingegeben werden wie die unverständliche Sprache, die er vorher geredet hat.

 



[1] Im Internet abzurufen unter „Youtube heiliger Geist Heinrich Höfer“.

[2] Das griechische Wort σκευος (skeuos) bedeutet Gefäß, Gerät, Werkzeug etc. Vgl. Menge-Güthling, S. 626.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Titelbild:
Die Ausgießung des heiligen Geistes im Tempel zu Jerusalem auf die 12 Apostel an dem Pfingstfest nach der Himmelfahrt Jesu. Ausschnitt aus dem nebenstehenden Gemälde. Als wahrscheinlicher Urheber des Bildes wurde dem Hauskreissekretär von Tricia Byrne „Mig Watson, Florida“ genannt. Der Verwendung scheinen keine rechtlichen Hindernisse entgegenzustehen. Andernfalls wird um Mitteilung des Rechteinhabers gebeten. Foto: H.H.

 

Korrespondent 6: Nun sollen wir ja nicht jedem Geist glauben, sondern die Geister prüfen. Wenn sich jedoch ein Geist einer Prüfung durch unverständliche Sprache entzieht, steht er m.E. unter einem nicht geringen Verdacht des Betrugs. Das ist allerdings kein Urteil über diesen Geist, weil eben eine Beurteilung an sich schlicht nicht möglich ist, aber es ist allemal Grund genug für den Verdacht und infolgedessen dafür, einen solchen Geist keinesfalls reden zu lassen.

 

Teilnehmer 10: Wie Paulus darlegt, ist das Reden in einer unverständlichen Sprache, die Gott eingibt, in der Gemeinde völlig nutzlos. Und zwar so nutzlos, dass es noch nicht einmal zum Betrug geeignet ist. Das ist wohl eher beim Reden in verständlichen Sprachen der Fall - die Beispiele dafür wären Legion.

 

Teilnehmer 8: Eine Beurteilung dessen, was in unverständlichen Sprachen geredet wird, die Gott eingegeben hat, ist in der Tat weder möglich noch nötig, und wir sind uns mit Paulus einig darüber, dass ein solches Reden in der Gemeinde dann, wenn keine Auslegung folgt, unsinnig ist. Es gibt jedoch keinen Anlass, deswegen das Reden in von Gott eingegebenen unverständlichen Sprachen generell unter Betrugsverdacht zu stellen.

 

Korrespondent 7: Das "Reden in Sprachen" vor anderen sollte auf jeden Fall unterbleiben, es sei denn, es ist jemand anwesend, der diese "Sprache" versteht und entsprechend prüfen und übersetzen kann. Ansonsten sind verständliche Worte, Worte der Erkenntnis, Weisheit, Offenbarung, Erbauung, Lehre usw. unbedingt besser.

 

Teilnehmer 10: Was den letzten Satz angeht, so sind wir einer Meinung. Wenn ich in einer deutschsprachigen Gemeindeversammlung einen Vortrag halte, dann natürlich nicht in einer mir von Gott eingegebenen, für die Zuhörer und für mich unverständlichen Sprachen, sondern in Deutsch. Wenn aber eine Rede, in der Regel ein paar Sätze, in einer von Gott eingegebenen Sprache mit anschließender Auslegung erfolgt, so kann die Auslegung sehr wohl geprüft werden.

 

Korrespondent 8: Solange keine Prüfung der eingegebenen Sprache von jemanden gemacht worden ist, der diese Sprache versteht, sollte auch keine "Werbung" mehr dafür gemacht werden. Mit einer unverständlichen Sprache redet man nach 1. Korinther 14, Vers 9, ohnehin „in den Wind“.

 

Teilnehmer 10: Letzteres ist unbestreitbar. Aber noch einmal: Daraus folgt nicht, dass eine Überprüfung der Sprache gemacht werden muss. Vielmehr muss der unverständlichen eingegebenen Rede eine Auslegung folgen, und zwar in einer deutschsprachigen Gemeinde in Deutsch. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Übersetzung, sondern um eine von Gott inspirierte Auslegung, vergleichbar dem Weissagen oder der prophetischen Rede, wie Paulus in 1. Korinther 14, Vers 5, darlegt. Es ist also nicht die Rede in unverständlicher Sprache zu prüfen, sondern die Auslegung.

 

Korrespondent 9: Dann bleibt die Frage, warum der Auslegung überhaupt ein Reden in unverständlicher Sprache vorgeschaltet wird.

 

Teilnehmer 4: Diese Frage ist eigentlich an Gott zu richten. Aber vielleicht hat Gott sie längst beantwortet. Sie hängen womöglich mit dem ganzen Zweck des Betens in von Gott eingegebenen, dem Empfänger und Betenden unverständlichen Sprachen zusammen.

 

Teilnehmer 5: Woran denkst Du dabei?

 

Teilnehmer 4: Ich denke zum Beispiel an die Geheimnisse von 1. Korinther 14, Vers 2. Vielleicht sind da Fragen in uns, die Gott uns jetzt nicht beantworten kann, weil es uns nicht nützt, sondern schadet. Sein heiliger Geist in uns gibt uns dann nicht die Information weiter, aber Trost und Ermutigung. Solche Geheimnisse könnten der weitere Verlauf unseres Lebens oder das Datum der Wiederkehr Christi sein. Irgendwo heißt es, dass Gottes Wege höher sind als unsere Wege und seine Gedanken höher als unsere Gedanken. Und doch möchte er uns irgendwie teilhaben lassen. Naaman fällt mir ein. Haben wir nicht manchmal so unsere Vorstellungen, wie Gott etwas zu machen hat? Warum in den kleinen trüben Bach Jordan eintauchen? Das ist doch lächerlich. Das Wasser macht doch eher dreckig als rein… Das Eintreten für Klarheit ist meistens geboten. Aber soll das zu der Annahme führen, dass es gar keine Geheimnisse gibt? Nichts, das unsern Verstand übersteigt? Und schon gar nicht etwas, was so lächerlich wie der kleine grün-gelblich-trübe Jordan erscheint? Oder das Reden in von Gott eingegebenen Sprachen, bei dem schon im Anfang gespottet wurde, dass das wohl Betrunkene sind, die sozusagen den Spirit aus der Flasche haben, die so etwas machen?

 

Korrespondent 6: Ich stimme dem völlig zu, dass es etliche Geheimnisse gibt, in die wir keinen Einblick bekommen. Selbst Daniel wurde nicht alles offenbart, obwohl er konkret darum bat. Auffallend ist allerdings schon, dass es (meines Wissens) nicht eine Bibelstelle gibt, wo das Gesprochene nicht verstanden wurde; ob nun ein Geist geredet hat, ein Engel vom oder im Himmel, sonst ein himmlisches Wesen (Cherub, Wesen am Thron usw.), die Ältesten, Gott selbst; alle wurden (zumindest der Sprache, nicht immer dem Inhalt nach)  verstanden.

 

Teilnehmer 6: Vielleicht gibt es doch eine Ausnahme. Jesaja 28, 10-12: „10 Ja, Zaw Lazaw, Zaw Lazaw, Qaw Laqaw, Qaw Laqaw. Hier ein wenig, dort ein wenig. 11 Ja, mit Unverständlichem von der Lippe und in fremder Zunge wird er zu diesem Volk sprechen; 

 

12 er, der ihnen gesagt hatte: Dies ist die Ruhe. Verschafft dem Müden Ruhe! Und dies ist der Ruheplatz. Sie aber wollten nicht hören.“[1] Die von Gott eingegebene Gebetssprache als Ort der Ruhe.

 

Teilnehmer 7: Und dazu 1. Korinther 14, 15: "Wie soll es aber sein? Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand.“ Könnte es sein, dass unsere Anbetung im Geist, also in Sprachen, die Gott selbst eingeben hat, besonders rein ist, während alles, was wir aus unserem Verstand reden, der auch die inspirierte Auslegung, geschweige denn die Lehre beeinflussen kann und daher dieses wie jenes von eigenem Denken verzerrt sein kann, der gemeinsamen Prüfung bedarf? Die heutige Sprachenrede kann man halt meistens nicht prüfen, während das andere selbstverständlich geprüft werden kann und muss.

 

Korrespondent 5: Mal angenommen, es wäre ein unreiner Geist, den der Zungenredner empfangen hast, so ist es eben gut, wenn er schweigt. Aber wer von uns, die wir nicht "in Sprachen reden / beten", kann sagen, dass sein Geist rein sei, völlig rein? Wir brauchen allesamt und fortgesetzt Reinigung und Zurechtbringung. Das wird wahrscheinlich erst aufhören, wenn wir verwandelt sind, besonders auch im Herzen, damit wir wirklich tüchtig sind zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes, wie es in 2.Korinther 3, Vers 6, heißt.

 

Teilnehmer 10: Dies halte ich für ein versöhnliches, Mut machendes Wort in Richtung Einheit der Gemeinde Jesu. Nur möchte ich der Aufforderung, zu schweigen, statt in einer – möglicherweise eben doch von Gott - eingegebenen Sprache zu reden, noch einmal zwei Dinge entgegenhalten:

1.  Lukas 11, 5-13. Wenn wir den himmlischen Vater bitten, uns

    von dem zu geben, was er selber nach Johannes 4, Vers 24 ist, 

    nämlich heiliger Geist, wird er ihn geben – und zwar rein und 

    gewiss nicht unrein.

2. 1. Korinther 14, Verse 39-40: „39 Darum, liebe Brüder, bemüht 

     euch um die prophetische  Rede und wehrt nicht der

    Zungenrede. 40 Lasst aber alles ehrbar und ordentlich 

    zugehen.“

 

Korrespondent 5: Dann möchte ich auch noch ein versöhnliches Wort in Richtung auf Teilnehmer 10 hinzufügen: „Ich finde, dass Du Dich nicht nur während des Vortrages, sondern auch sonst vorbildlich verhalten hast. Dein ganzes Auftreten zeugt von Besonnenheit und Zurückhaltung, ich kenne Dich nicht anders. Was ich über die Geschehnisse in Pfingst- und Charismatischen Gemeinden schrieb, habe ich bei Dir noch nicht mal ansatzweise gefunden. Ich hatte auch nie einen Grund, danach zu suchen, sehe auch weiterhin keinen. Vielen Dank noch einmal für alles. Dass wir Frieden miteinander haben, ist mir wichtiger als meine Anmerkungen. Ich danke unserem Gott und Vater für seine Gnade und Güte, die er mir auch durch Dich erzeigt hat.“

 

Teilnehmer 10: Liebe Korrespondenten in dieser Sache: Seid alle herzlich gegrüßt und ebenfalls Seiner Gnade anbefohlen.

Teilnehmer 11: Sehr gut. Lasst uns die Versöhnung noch einen Schritt weiter treiben – im Namen Jesu Christi. Ich bitte schon darum, auseinanderzuhalten, was die Bibel über das Reden und Beten in Sprachen sagt, die von Gott eingegeben werden, und den Begleiterscheinungen, die wir hier und da beobachten mögen, ohne dass wir dafür biblische Belege finden. Wenn ich mich insofern deutlich von der pfingstlerisch-charismatischen Bewegung abgrenze, bin ich allerdings vom HErrn persönlich – und in dieser Art bisher einmalig - gehalten, jedenfalls die spielerisch-kindlichen Begleiterscheinungen nicht mit meiner Elle des vernünftig-ernsten Erwachsenen zu messen. Das passt mir hier zwar nicht ins Konzept, aber das scheint mir der Gehorsam gegenüber einem unendlich liebevollen HErrn mit seinen durchdringenden, aber dabei nicht versengenden, sondern voller Liebe erwärmenden und ermutigenden Augen denn doch abzuverlangen, dem ich dann auch - zwischen gerne und zögerlich - nachkommen will.

 

Teilnehmer 12: Und damit sind wir vielleicht gerüstet, uns der nächsten „selbst zugefügten Wunde der Christenheit“ zuzuwenden, die ihre Einheit gefährdet.

 

Teilnehmer 1: Vorher aber vielleicht noch eine ganz andere Frage: Was erwarten wir eigentlich vom Pfingstfest in diesem Jahr?[2]

 



[1] In der Fassung der Zürcher Bibel.

[2] Die Frage stellte BWL am 27.5.2020.