Pfingsten 4.6: Verwegene Schlussfolgerungen?

Teilnehmer 7: Die Geschichte von Paulus in Apostelgeschichte 21 zeigt uns womöglich den Unterschied zwischen Selbstverpflichtung oder eigenen Plänen und göttlichen Worten der Weisheit und der Erkenntnis, die, wenn nötig, zur Verstärkung auch noch prophetisch übermittelt werden.

 

 

 

Teilnehmer 8: Die Differenz zwischen dem Auftrag Gottes und den selbst gemachten Aufträgen kann sich tragisch oder auch komisch auswirken – man stelle sich Gläubige mit einem Plakat vor dem Bundespräsidialamt vor: Gauck, Du lebst im Ehebruch. Die Folgen kann ich mir schon ausmalen. Natürlich würde deswegen hier und heute niemandem der Kopf abgerissen. Aber vielleicht käme das Christentum ein weiteres Mal als „Vogelscheuche“ daher?[1]

 

 

 

Teilnehmer 2: Unterscheiden wir wie Johannes der Täufer nicht auch zu wenig, was im Staat zu gelten hat und was in der Gemeinde? Es ist doch gut, dass die Strafverfolgung der Homosexualität beendet ist, und ebenso wichtig, dass in der Gemeinde Jesu klare Maßstäbe gelten. Nicht nur in der Frage der Homosexualität, sondern überhaupt der Sexualität, die ihren Ort in der Ehe hat und sonst nirgendwo?

 

 

 

Teilnehmer 3: In meiner Gemeinde spielt das alles längst keine Rolle mehr. Da kann jeder seine sexuellen Neigungen leben, wie er will, und sich auch öffentlich dazu bekennen. Auch stehen ihm alle Funktionen in der Gemeinde offen.

 

 

 

Teilnehmer 4: Es soll auch Christen geben, die es mit der Steuerehrlichkeit nicht sehr genau nehmen. Sie betrügen den Staat, obwohl wir alle der Staat sind. Eigentlich betrügen sie auch uns.

 

 

 

Teilnehmer 5: Ergreift uns die Verwirrung anstelle von Worten der Weisheit und der Erkenntnis?

 

Teilnehmer 6: Das kann leicht passieren, wenn das geschriebene Wort Gottes aus dem Blick gerät. Wort der Erkenntnis und Wort der Weisheit sind Stückwerk nach 1. Korinther 13, 8-10. Sie setzen auf das geschriebene Wort Gottes auf und können es nicht ersetzen und alles ist nichts ohne die Liebe – die nicht hinter dem Gesetz zurückbleibt, sondern es erfüllt. Nach dem Geist und nicht dem Buchstaben.

 



[1] Zu Alt-Bundespräsident Joachim Gauck vgl. z.B. https://www.welt.de/politik/deutschland/article13915529/Die-Verhaeltnisse-sind-geordnet-Nur-eben-anders.html?cid=socialmedia.email.sharebutton. Vgl. zu dieser beeindruckenden Persönlichkeit auch Seite „Joachim Gauck“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. September 2020, 10:45 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joachim_Gauck&oldid=203938175 (Abgerufen: 25. September 2020, 09:07 UTC).

 

Titelbild: Joachim Gauck am 9. Februar 2009 Im Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam. Foto: Sebastian Hillig - https://www.flickr.com/photos/bastispicks/3266436625/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10591672.

 

 

Teilnehmer 7: Dann doch noch ein klares Wort aus dem Korintherbrief: „9Ich habe euch in dem Brief geschrieben, dass ihr nichts zu schaffen haben sollt mit den Unzüchtigen. 10Damit meine ich nicht allgemein die Unzüchtigen in dieser Welt oder die Geizigen oder Räuber oder Götzendiener; sonst müsstet ihr ja die Welt räumen. 11Vielmehr habe ich euch geschrieben: Ihr sollt nichts mit einem zu schaffen haben, der sich Bruder nennen lässt und ist ein Unzüchtiger oder ein Geiziger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber; mit so einem sollt ihr auch nicht essen. 12Denn was gehen mich die draußen an, dass ich sie richten sollte? Habt ihr nicht die zu richten, die drinnen sind? 13Gott aber wird die draußen sind richten. Verstoßt ihr den Bösen aus eurer Mitte!“[1]

 

 

 

Teilnehmer 8: Machen wir es uns noch einmal am Beispiel Homosexualität klar, und zwar in der Gemeinde. Der Staat hält sich hier besser raus, und das ist gut so. Natürlich kann ein homosexuell empfindender Mensch Glied der Gemeinde sein – wo bliebe die Gemeinde, wenn alle ausgeschlossen würden, die nicht ständig den Willen Gottes tun? Er kann sogar Funktionen in der Gemeinde ausüben, die andere Gläubige nicht schaden und nicht infizieren. Aber es sollte jeder in der Gemeinde wissen, auch der homosexuell empfindende Mensch, dass Homosexualität nicht gottgewollt ist.

 

 

 

Teilnehmer 1: Gilt das auch dann, wenn sie genetisch bedingt ist?

 

 

 

Teilnehmer 2: Nun, erstens ist sie wohl viel eher psychosozial bedingt und damit entgegen den Verlautbarungen einschlägiger Interessenverbände veränderbar. Aber selbst wenn Homosexualität in Einzelfällen genetisch bedingt sein sollte oder der homosexuell empfindende Mensch aus anderen Gründen diese schwere Hypothek zu tragen hat, wäre ihm ja zu wünschen, dass er die Homosexualität nicht lebt, sondern sich nach einem zölibatären oder heterosexuellen Leben in christlicher Gemeinschaft ausstreckt.

 

 

 

Teilnehmer 3: Dabei ist die Gemeinde zur Mithilfe aufgerufen: Einer trage des anderen Last, so dass sie leicht wird. Sagte nicht Jesus, dass seine Last leicht und sein Joch sanft ist? Er zieht ja mit an unserem Joch, ja, ist uns mindestens einen halben Schritt voraus. Freiheit in Christus – das heißt auch: Veränderung ist möglich.

 

 

 

Teilnehmer 4: Dieses Thema ist mir viel zu heikel. Wir dürfen auf keinen Fall den Eindruck erwecken, wir seien zum Teil Befürworter von „Konversionstherapien“. Da hört der Spaß auf. Und von „Wort der Weisheit“ und „Wort der Erkenntnis“ habe ich jetzt auch schon länger nichts mehr gehört. Sollten wir nicht schleunigst zum Thema zurückkommen?

 

 

 

Teilnehmer 5: Ja. Ich schlage einen biblischen Bericht vor, in dem mit Worten der Erkenntnis und ihrer prophetischen Umsetzung falscher Ehrgeiz entlarvt wird. Der Bericht findet sich in Apostelgeschichte 5, Verse 1-11.

 



[1] 1. Korinther 5, 9-13.