Auferstehung 3: 1. Korinther 15

Auferstehung 3.2: Gnade und anstrengende Arbeit gehören zusammen

Teilnehmer 7: Apropos Paulus: Da ist ein kleiner Exkurs fällig, beginnen doch die Berichte über Paulus in der Apostelgeschichte mit ihm als Verfolger der Gemeinde, worauf er selbst in diesem Kapitel 15 des 1. Korintherbriefes hinweist: „9Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. 10Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist.“

 

Teilnehmer 12: Hm. Die Passage unterstreicht, dass Paulus sich hier tatsächlich insbesondere auf die Apostel als Zeugen des Auferstandenen konzentriert und dass er sich als Apostel mit den anderen Aposteln vergleicht – auf der einen Seite ist er als früherer Verfolger der Gemeinde Gottes der geringste unter den Aposteln, auf der anderen Seite hat er mehr als sie alle für die Gemeinde gearbeitet.

 

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Titelbild: Schwere Arbeit in Norwegen. Foto: Thilo Damerau, Herbst 2016.

 

 

 

 

 

Teilnehmer 8: Diesen letzten Vergleich finde ich sehr bemerkenswert. Zum einen scheint er mir fast unanständig nach Eigenlob zu stinken – es sei denn, Paulus sieht die geistliche Notwendigkeit, als früherer Verfolger der Gemeinde seine Autorität zu unterstreichen. Immerhin betont er ja in Vers 1 das Evangelium, dass er verkündet hat. Zum andern scheint er sich der eigenen Arbeit und Anstrengung nicht zu schämen.

 

Teilnehmer 1: Warum sollte er sich denn auch dafür schämen?

 

Teilnehmer 8: Na, ich habe mal von einem Prediger gehört, dass jede eigene Anstrengung der Gnade widerspricht. Hier aber weist Paulus darauf hin, dass er sogar viel mehr gearbeitet hat als alle anderen Apostel.

 

Teilnehmer 2: Vorsicht. Immerhin macht er ja klar, dass es eigentlich die Gnade Gottes war, die ihn zu solchen Leistungen befähigt und angespornt hat. Gottes Geist in ihm begeistert ihn im wahrsten Sinne des Wortes, und Begeisterung lässt selbst anstrengende Arbeit leicht von der Hand gehen – bis zur körperlichen Erschöpfung, aber sicher nicht darüber hinaus zum burn out.

 

 

 

 

 

Teilnehmer 3: Ja, es ist ein enges Hand-in-Hand von Gnade und Arbeit, einer Arbeit, zu der die Gnade Gottes ihn motiviert. Beides ist eigentlich gar nicht zu trennen, wie meiner Meinung nach in dem folgenden Vers zum Ausdruck kommt: „11Es sei nun ich oder jene: so predigen wir und so habt ihr geglaubt.

 

 

Teilnehmer 6: Das ist der Punkt. Damit die Gnade Gottes angenommen werden kann, muss sie bekannt gemacht werden. Und dass kann erschöpfende und gleichzeitig begeisternde Arbeit bedeuten. Jede ehrliche Arbeit kann ein solche Bekanntmachung sein. Die Freude zu essen, setzt die Arbeit von Landwirten, Nahrungsmittelindustrie, Handel, Hausfrauen und Hausmännern, Düngemittel- und Landmaschinenindustrie und vielen anderen voraus. Die Freude, in den Urlaub zu fahren, setzt die Arbeit der Menschen in der Tourismusbranche und deren ganze Zulieferkette voraus. Alle Arbeit wird hoffentlich mit Begeisterung „in dem HErrn“ getan.[1]

 

Teilnehmer 11: Und jede Arbeit eines Christen hat eine Verbindung zur Auferstehung. Wie wir unsere Arbeit hier tun, hat Einfluss auf unser Erbe nach unserer Auferstehung.[2]

 

Teilnehmer 4: Und dann kommt Paulus auf eine Ungeheuerlichkeit in der Gemeinde in Korinth zu sprechen, nämlich, dass einige in der Gemeinde die Auferstehung Jesu von den Toten leugnen.

 


[1] Vgl. Kolosser 3, 23-24.

[2] Vgl. auch 1. Korinther 3, 11-17.