Pfingsten 3.11:  Wie geht „wir in Christus in Gott“?

Teilnehmer 4: Die eine Seite des Einsseins von Gott und Christus und uns ist, dass wir alle den Geist Gottes haben. Jetzt also zur anderen Seite, die dazu gehört, nämlich „wir in Christus in Gott“.

 

Teilnehmer 5: Über diese zweite Seite gibt uns zum Beispiel Kolosser 3 in den Versen 2 und 3 Auskunft: „Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.“ Das ist sozusagen die Gegenbewegung, die wir vollziehen. Erst gibt uns Gott in Christus seinen heiligen Geist, und dann trachten wir danach, nach der Kraft und den Weisungen dieses Geistes in uns so zu leben, wie es Gott gefällt, was im weiteren Verlauf von Kolosser 3 konkreter dargestellt wird.

 

Teilnehmer 10: In Vers 5 wird es ja drastisch: „Tötet die Glieder, die auf Erden sind...“. Da muss wohl auch mal der Scharia gemäß eine Hand abgehakt werden.[1]

 

Teilnehmer 11: Dem ist keineswegs so. Hier geht es nicht um die Verstümmelung oder gar Selbstverstümmelung von Menschen, sondern darum, Leben im Fleisch durch Leben im Geist zu ersetzen.

 

Teilnehmer 1: Ersetzen? Wir können doch nicht unser Fleisch abschaffen. Das wäre ja Selbstmord. Also kann es doch nur darum gehen, unser Leben im Fleisch durch das Leben im Geist zu ergänzen.

 

Teilnehmer 2: Natürlich geht es nicht darum, unser Fleisch abzuschaffen. Vielmehr geht es darum, was uns steuert. Lassen wir uns von den Begierden regieren, die unserer Körperlichkeit ohne den Geist Gottes entspringen? Oder pflegen wir die Bedürfnisse unserer Körperlichkeit dem Geist gemäß in den richtigen Bahnen und richten das Augenmerk auf die geistlichen Ziele, nämlich die Wiederkunft des Herrn und deren Vorbereitung, indem die Vollzahl der Völker und Israel für das Reich Gottes auf Erden und im Himmel gewonnen werden? Vor allem durch die Liebe untereinander?

 

Teilnehmer 3: „Das geht wohl nur, wenn wir uns von der Liebe Gottes für uns durchdringen lassen und selber zu Liebenden werden. Wenn wir uns von der Gier abwenden.[2]

 

Teilnehmer 12: Und uns dem zuwenden, was in den Versen 12 ff. von Kolosser 3 beschrieben ist.[3]

 

Teilnehmer 6: Ich lese nur mal die Verse 12-13: „So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; 13und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“

 

Teilnehmer 7: Das ist ja in der Tat der Schlüssel zur Einheit - unser Trachten, Tun und Machen ausgerichtet am Willen Gottes, wie Jesus den Willen Gottes tat. Dazu fällt mir Epheser 4 ein, die Verse 1 bis 6: „So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, 2in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe 3und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: 4ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; 5ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; 6ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“

 



[1] Das warf Klaus-Peter Witt in die Diskussion.

[2] Auf diesen Punkt brachte es Leon Münster.

[3] Darauf wies Georg Schmid hin.

 

Titelbild: Symbolik in einem Seminar zur Einübung des Lebens im Geist. Foto: H.H.

 

Teilnehmer 8: Darum geht es. Und um noch mehr. In Johannes 17 fährt Jesus fort: „24 Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe der Grund der Welt gelegt war[1].“

 

Teilnehmer 9: Ja, die Herrlichkeit, die wir mit dem ewigen Leben haben, wird sich in Zukunft erst recht entfalten. In Kolosser 1, Verse 24-27, schreibt Paulus: „Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erstatte an meinem Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib, das ist die Gemeinde. 25Ihr Diener bin ich geworden durch das Amt, das Gott mir gegeben hat, dass ich euch sein Wort reichlich predigen soll, 26nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen, 27denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

 

Teilnehmer 10:  Und dann geht es in dem Gebet Jesu noch einmal um Gott in Christus in uns, und zwar insbesondere um die darin enthaltene Liebe, die uns gerechterweise durch das dann ab Gethsemane folgende Opfer Jesu zukommt: „Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.“

 

Teilnehmer 11: Geliebt zu sein, ist offenbar der große Schlüssel.[2] „Christus in uns“, der Geist Gottes in uns – das heißt eben vor allem, dass die Liebe Gottes ausgegossen ist in unser Herz[3], damit wir uns geliebt wissen und unsererseits lieben können. Unsere Einheit ist geistlich begründet – durch Gottes oder Christi Geist in uns haben wir die Fähigkeit, geistlich gesinnt zu sein. Wenn wir diese Fähigkeit nutzen, ist Einheit hergestellt.

 

Teilnehmer 12: Nicht zuletzt darin liegt der „Reichtum Christi“, mit dem die Gemeinde in der Lage ist, die bösen Geister unter dem Himmel in die Schranken zu weisen. So jedenfalls beschreibt es Paulus im Epheserbrief: „Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist die Gnade gegeben worden, den Heiden zu verkündigen den unausforschlichen Reichtum Christi 9und für alle ans Licht zu bringen, wie Gott seinen geheimen Ratschluss ausführt, der von Ewigkeit her verborgen war in ihm, der alles geschaffen hat; 10damit jetzt kundwerde die mannigfaltige Weisheit Gottes den Mächten und Gewalten im Himmel[4] durch die Gemeinde.“[5]

 

Teilnehmer 1: Ich möchte noch Epheser 6, 12-13, hinzufügen: „Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt[6], die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel[7]. 13Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt.“

 

Teilnehmer 7: Hat das noch etwas mit unserem Verständnis von der Dreieinigkeit zu tun?

 



[1] So wie Gott uns nach Epheser 1,4 erwählt hat, ehe der Grund der Welt gelegt war, so hat er auch Jesus vor Grundlegung der Welt geliebt.

[2] Vgl. zum Beispiel das Buch von Wayne Jacobsen, Geliebt, 5. Auflage Bruchsal 2013.

[3] Römer 5,5b: denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch (den) Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“

[4] Interlinear: ev tois epouraniois - in der Himmelswelt.

[5] Hervorhebungen hinzugefügt.

[6] Herren der Welt – griechisch: κοσμοκρατορα (Kosmokratora).

[7] Interlinear: ev tois epouraniois - in der Himmelswelt.