5.4: Willkür in der Barmherzigkeit Gottes?

Teilnehmer 4: Dann beginne ich mal, Römer 9 zu lesen: „1 Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht, wie mir mein Gewissen bezeugt im Heiligen Geist, 2 dass ich große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlass in meinem Herzen habe. 3 Denn ich wünschte, selbst verflucht und von Christus getrennt zu sein für meine Brüder, die meine Stammverwandten sind nach dem Fleisch. 4 Sie sind Israeliten, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen, 5 denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch. Gott, der da ist über allem, sei gelobt in Ewigkeit. Amen.“

 

Teilnehmer 5: Oh, was für eine Leidenschaft des Paulus für sein Volk, für Israel. Das geht über Barmherzigkeit weit hinaus.

 

Teilnehmer 6: Er kann hier ja auch gar nichts machen außer, die Verhärtung Israels zu beklagen. Ganz nebenbei bemerkt finde ich es interessant, dass er sein Gewissen beschwört als ein Gewissen, das vom heiligen Geist geprägt ist.

 

Teilnehmer 7: Mir fällt etwas im folgenden Satz auf: „6 Aber ich sage damit nicht, dass Gottes Wort hinfällig geworden sei.“ Die Betonung von Gottes Wort. Dazu möchte ich 5 Sätze beitragen, die ich gerade aus dem Spanischen übersetzt habe[1]:

1. Das Wort Gottes ist der Wille Gottes.
2. Die Bibel beinhaltet nicht das Wort Gottes; es ist das Wort Gottes.
3. Das Wort Gottes ist das Leben Gottes. Wir haben das Leben in dem Ausmaß und in dem Umfang, in dem sein Wort in uns dominiert.
4. Für die meisten Menschen besteht das Wort Gottes nur aus Worten; für uns ist es das Leben.
5. Wenn das Wort Gottes wirklich in deinem Herzen lebt, dann ist es wie ein Adler in deinem Innersten, der hervorbrechen will.

 
Teilnehmer 8: Das unterstreicht die Heiligkeit und Unverrückbarkeit von Gottes Wort. Paulus bezieht das hier auf die Verheißungen des Alten Testaments für Israel. Sie gehen auch dann nicht ins Leere, wenn sich das Volk Israel erst einmal gegen seinen Messias Jesus von Nazareth entscheidet und infolgedessen – ca. 40 Jahre später - aus dem verheißenen Land vertrieben wird: „Denn nicht alle sind Israeliten, die von Israel stammen; 7 auch nicht alle, die Abrahams Nachkommen sind, sind darum seine Kinder. Sondern »nach Isaak soll dein Geschlecht genannt werden« (1.Mose 21,12). 8 Das heißt: Nicht das sind Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern nur die Kinder der Verheißung werden zur Nachkommenschaft gerechnet. 9 Denn dies ist ein Wort der Verheißung, da er spricht (1.Mose 18,10): »Um diese Zeit will ich kommen, und Sara soll einen Sohn haben.« 10 Aber nicht allein hier ist es so, sondern auch bei Rebekka, die von dem einen, unserm Vater Isaak, schwanger wurde. 11 Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da wurde, auf dass Gottes Vorsatz der Erwählung bestehen bliebe – 12 nicht aus Werken, sondern durch den, der beruft –, zu ihr gesagt: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen« (1.Mose 25,23), 13 wie geschrieben steht (Maleachi 1,2-3): »Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.«

 

Teilnehmer 9: Das kommt mir auf den ersten Blick unbarmherzig und hart gegenüber Ismael und Esau und ihren Nachkommen vor.

 

Teilnehmer 1: Aber genau das greift Paulus auf: 14 Was wollen wir hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne! 15 Denn er spricht zu Mose (2.Mose 33,19): »Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig[2]; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.[3]« 16 So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen[4]. 17 Denn die Schrift sagt zum Pharao (2.Mose 9,16): »Eben dazu habe ich dich erweckt, dass ich an dir meine Macht erweise und dass mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.« 18 So erbarmt er sich[5] nun, wessen er will, und verstockt[6], wen er will.“

 

Teilnehmer 10: Das klingt aber doch ganz nach Vorherbestimmung oder Willkür Gottes. Und das lese ich auch in 2. Mose 7, Vers 3: „Aber ich will das Herz des Pharao verhärten und viele Zeichen und Wunder tun in Ägyptenland. 4 Und der Pharao wird nicht auf euch hören. Dann werde ich meine Hand auf Ägypten legen und durch große Gerichte meine Heerscharen, mein Volk, die Israeliten, aus Ägyptenland führen.“ Also hatte doch der Pharao keine Entscheidungsmöglichkeit.[7]

 

Teilnehmer 1: Das Beispiel des Pharao könnte das nahelegen. In dem Bericht über den Auszug aus Ägypten wird jedoch gleich zu Beginn gesagt, dass der Pharao Jahwe ignorierte[8]. Danach gibt er öfter Versprechen ab, die er dann nicht einhält und selbst sein Herz verstockt.[9]

 

Teilnehmer 2: Doch dann heißt es ein paar Mal, dass Jahwe es verhärtete.[10]

 

Teilnehmer 12: Wie soll man sich das erklären?

 

Teilnehmer 3: Meiner Meinung nach finden wir die Erklärung eben in der 5. Glücklichpreisung Jesu: „(Über)glücklich sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ Pharao war ohne Erbarmen oder Barmherzigkeit in seinem Bestreben, die Israeliten klein und in der Sklaverei zu halten. Und so fand er kein Erbarmen. Er missbraucht seine Macht gegenüber Israel, wie auch später die Pharisäer ihre Macht gegenüber Jesus missbrauchen.[11]

 

Teilnehmer 4: Offenbar hat es Gott so in die Natur des Menschen hineingelegt, dass diejenigen, die sich hartnäckig gegen das ihnen innewohnende Erbarmen verstocken, letztlich auch sich selbst gegenüber nicht mehr in der Lage sind, das Erbarmen Gottes zu suchen. Stattdessen versuchen sie, sich gegen Gott durchzusetzen – einschließlich der Behauptung, dass es ihn gar nicht gibt.

 

Teilnehmer 5: Und wenn das sozusagen eine Gesetzmäßigkeit ist, die Gott in die Menschen hineingelegt hat, die Jesus da offenbart, nämlich, dass die Unbarmherzigen keine Barmherzigkeit erlangen, weil sie sie gar nicht haben wollen, dann kann man auch sagen, dass Gott über diese Gesetzmäßigkeit den Pharao verstockt.

 

Teilnehmer 1: Um über diese letztlich von dem betreffenden Menschen selbst gemachte Verstockung noch viel herrlicher zu seinem Ziel zu kommen. Ab einem bestimmten Punkt war dem Pharao eine Umkehr aus sich heraus nicht mehr möglich. So musste Gott die Errettung Israels gegen ihn durchsetzen, und die Herrlichkeit Jahwes erschien so noch viel größer. Denn Gott geht es letztlich um sein Volk – im Alten wie im Neuen Testament. Wenn die Pharisäer sich verstocken, muss er gegen sie handeln – wie gegen den Pharao, wenn er sich verstockt.[12]

 

Teilnehmer 2: Ah. Jetzt verstehe ich etwas mehr, was Paulus anschließend schreibt: „19 Nun sagst du zu mir: Was beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen? 20 Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Spricht etwa ein Werk zu seinem Meister: Warum hast du mich so gemacht? 21 Hat nicht der Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen?“

 

Teilnehmer 11: Da bestätigt doch Paulus gerade die göttliche Vorherbestimmung.

 

Teilnehmer 12: Nein. Er sagt doch nur, dass Gott alle Menschen aus der gleichen Substanz gemacht hat, nämlich aus Ton bzw. Erde. Und alle hat er mit einem freien Willen ausgestattet. Er hat ihnen allen Barmherzigkeit ins Herz gegeben, aber auch die Möglichkeit, sich zu verhärten. So führen sich 1. durch eigene Entscheidung, 2. nach Gottes Gesetzmäßigkeit  einige dieser Gefäße einem ehrenvollem Gebrauch im Sinne Gottes zu, andere nicht.

 

Teilnehmer 3: Wenn man Gott einen Vorwurf machen will, dann den, dass er den Gefäßen Freiheit gegeben hat, sich so oder so zu entscheiden.

 

Teilnehmer 4: Aber wer will Gott daraus einen Vorwurf machen? Ohne diese Freiheit gäbe es ja auch keine Liebe der Menschen zu Gott. Sie wären Marionetten in seiner Hand.

 

Teilnehmer 5: Zu dieser Freiheit gehört allerdings auch, dass Gott die Menschen über die Konsequenzen ihrer Entscheidung aufgeklärt.

 

Teilnehmer 6: Aber ist das Freiheit, wenn ich doch letztlich nur zwischen Leben und Tod zu wählen habe?

 

Teilnehmer 7: Genau an dem Punkt treffen wir auf die Souveränität Gottes – so hat er es eingerichtet. Und wie wir sehen, sind manchen Menschen Unbarmherzigkeit, Hass und Tod wertvoller als Barmherzigkeit, Liebe und Leben.

 

Teilnehmer 8: Gott will, dass allen Menschen geholfen wird, wie es in 1. Timotheus 2, Vers 4, heißt. Er will sich aller erbarmen. Er kann sich aber nur derer erbarmen, die sein Erbarmen annehmen – was ihnen leichter fällt, wenn sie selber barmherzig gesonnen sind. Er kann sich derer nicht erbarmen, die sein Erbarmen nicht wollen, weil sie selber unbarmherzig sind. Und daran ändert alles Wollen oder Laufen und alles selbstzentrierte und selbstgewollte Gutmenschentum nichts – auch nicht das des Schriftgelehrten, der Jesus in Lukas 10, Vers 25, die schon zitierte Frage stellt.

 


[1] Beitrag von Heinz Hüls.

[2] Interlinear: Ελεησω (Indikativ Futur) ον αν ελεω (Konjunktiv Präsens) – ich werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarme. (Möglicherweise erbarme.) Vgl. Guillemette, S. 133.

[3] Interlinear: και οικτιρησω ον αν οικτιρω – und ich werde bemitleiden, wen ich bemitleide. Vgl. Guillemette, S. 289.

[4] Interlinear: Αλλα του ελεωντος θεου – sondern des sich erbarmenden Gottes.

[5] Ελεει.

[6] Interlinear: Verhärtet. Griechisch: σκληρυναι – 3. Person Singular Indikativ Präsens aktiv von σκληρυνω. Vgl. Guillemette, S. 362, Ziffer 17856. Von dem griechischen Wort haben wir den Begriff „Sklerose“.

[7] Die Feststellung traf eher fragend mit Verweis auf die genannte Bibelstelle Jutta Richter.

[8] 2. Mose 5, 2-9. Vgl. auch Bullinger, Number in Scripture, S. 139 f.: Der Pharao verneinte nach Bullinger 5 Dinge: 1. Seinem Wort gehorsam zu sein. 2. Sein Volk als Ganzes zu sehen. 3. Das ein heiliger Gottesdienst in Ägypten nicht möglich war. 4. Was es bedeutet, für Gott ein Fest zu feiern. 5. Das Erfordernis der Trennung.

[9] Darauf wies Georg Schmid hin. Vgl. 2. Mose 7, 23; 8,11; 8,15; 8,28; 9,7; 9,34.Vgl. auch Adrian Ebens, Agape. Eine Offenbarung des liebevollen Charakters unseres Vaters, Maranathamedia 2018, .S. 256-270.

[10] Vgl. 2. Mose 7,3; 9,12; 10,20; 10,27; 11,10.

[11] Das alles stellte Oliver Wurl fest.

[12] Das hob Aha hervor.

 

Teilnehmer 9: Und die aus sich selbst heraus gut sein wollen, aber doch böse werden in ihrem System, und sei es noch so fromm wie das der Pharisäer, wird Gott irgendwann vernichten:  22 Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren,“

 

Teilnehmer 10: Dieser Vers erinnert mich an Sprüche 16, Vers 4: „Der HERR macht alles zu seinem Zweck, auch den Frevler für den bösen Tag.“[1]

 

Teilnehmer 11: Und natürlich entscheidet der Mensch, ob er ein Frevler oder ein Gottloser oder Verhärteter sein will – oder ein Barmherziger. Aber wenn er sich für die Verhärtung entscheidet, wird er dadurch das Ziel Gottes, seinen Leuten zu helfen, nicht zunichte machen, sondern gerade an den Frevlern wird Gott seine Herrlichkeit und die Herrlichkeit seiner Leute erweisen.

 

Teilnehmer 12: Auch, wenn Gott dabei große Geduld gegenüber den Frevlern erweist, weil er will, dass allen Menschen geholfen wird. Auch dem Pharao gab er immer wieder die Möglichkeit, mit ihm ins Reine zu kommen.[2] Und Kain auch.

 

Teilnehmer 8: Aber das Ziel Gottes steht nach Vers 23 fest: „23 auf dass er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit[3], die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit.“ Und diese Herrlichkeit erscheint viel größer, wenn sie erst nach langer Zeit über die wachsende Verstockung der Frevler dominiert. Damit sind wir wieder bei der Glücklichpreisung von Jesus in Matthäus 5, Vers 7.

 

Teilnehmer 1: Die „Gefäße der Barmherzigkeit“ finde ich immer noch sehr verwirrend. Von wessen Barmherzigkeit ist hier die Rede? Von der Barmherzigkeit der Menschen oder von der Barmherzigkeit Gottes?

 

Teilnehmer 2: Matthäus 5, Vers 7 folgend meine ich: Der Barmherzigkeit des Menschen. Dabei spielt nicht die Vorherbestimmung, aber das Vorwissen Gottes sicher eine Rolle. Jeder kann frei wählen, aber Gott weiß, was er wählt.

 

Teilnehmer 3: Vielleicht liegt der Schlüssel in folgendem Satz oder genauer in dem Wort „berufen“: 24 So hat er auch uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden. 25 Wie er denn auch durch Hosea spricht (Hosea 2,25; 2,1): »Ich will das mein Volk nennen, das nicht mein Volk war, und meine Geliebte, die nicht meine Geliebte war.« 26 »Und es soll geschehen: An dem Ort, da zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk[4], sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.«

 

Teilnehmer 10: Und immer geht es bei alledem auch um das geliebte Israel: „27 Jesaja aber ruft aus über Israel (Jesaja 10,22): »Wenn auch die Zahl der Israeliten wäre wie der Sand am Meer, so wird doch nur der Rest gerettet werden; 28 denn der Herr, der das Wort vollendet, wird bald handeln auf Erden.«[5] 29 Und wie Jesaja vorausgesagt hat (Jesaja 1,9): »Wenn uns nicht der Herr Zebaoth Nachkommen übrig gelassen hätte, so wären wir wie Sodom geworden und gleich wie Gomorra.«“

 

Teilnehmer 3: Ah, ich ahne was. Gott beruft, und wer den Ruf annimmt, weil er sein Herz dafür offengehalten hat oder öffnet, ist ein Gefäß seiner Barmherzigkeit – und wer nicht, eben nicht.

 

Teilnehmer 4: Dann ist der erste Schritt der Barmherzigkeit Gottes, dem Vater des Erbarmens, der Ruf?

 

Teilnehmer 5: Ja, und der zweite Schritt ist die Barmherzigkeit Gottes gegenüber denen, die den Ruf annehmen. Keiner ist von sich aus besser als der andere, und insbesondere sind die Juden nicht besser als die anderen Völker – und umgekehrt. Entscheidend ist die Annahme des Rufes der Barmherzigkeit Gottes. Gefäße der Barmherzigkeit sind die Menschen aus Erde oder Ton, die die Barmherzigkeit Gottes annehmen.

 

Teilnehmer 6: Das scheinen mir die folgenden Verse zu bestätigen. Ja, die ganze Darlegung scheint darauf hinauszulaufen: 30 Was wollen wir hierzu sagen? Die Heiden[6], die nicht der Gerechtigkeit nachjagten, haben Gerechtigkeit erlangt, nämlich die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt. 31 Israel aber, das dem Gesetz der Gerechtigkeit nachjagte, hat das Gesetz nicht erreicht. 32 Warum das? Weil es die Gerechtigkeit nicht aus Glauben suchte, sondern als komme sie aus Werken. Sie haben sich gestoßen an dem Stein des Anstoßes, 33 wie geschrieben steht (Jesaja 8,14; 28,16): »Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.«

 

Teilnehmer 7: Früher habe ich mich auch an diesem Text gestoßen, bis ich merkte, dass es ein Text der Gnade ist. Es kommt nicht auf die Abstammung an – letztlich zählt nicht, ob ich ein Israelit bin oder aus einem anderen Volk komme. Und Gott entzieht aller Berechnung den Boden: Wenn ich das und das tue, dann verdiene ich mir die Gerechtigkeit. So ein Geschäftsvorhaben funktioniert nicht. Es funktioniert auch nicht bei Gesundheit oder Krankheit. Gottes Erbarmen gilt allen, die sich an Gott wenden – unabhängig von ihren Taten und Verdiensten.[7]

 

Teilnehmer 8: So wird Abraham der Vater des Glaubens. Und mit ihm werden es auch Isaak und Jakob. Während Ismael und Esau ihre eigenen Wege gehen, wenn auch Gott ihnen wie selbst Kain nachgeht und sie beschützt und segnet und Gelegenheiten der Umkehr bietet.

 

Teilnehmer 9: Ich finde es bemerkenswert, dass die Glücklichpreisung der Barmherzigkeit hier in Matthäus 5 an der 5. Stelle steht – sie hat mit der Gnade Gottes zu tun und dem Vertrauen, das Abraham Gott entgegen bringt. Galater 3, 6-9: „6 So hat doch »Abraham Gott geglaubt, und es wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit« (1.Mose 15,6). 7 Erkennt also: Die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder. 8 Die Schrift aber hat zuvor gesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum hat sie Abraham zuvor verkündigt (1.Mose 12,3): »In dir sollen alle Heiden gesegnet werden.« 9 So werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.“

 

Teilnehmer 10: Ich möchte den Zusammenhang mit der 5. Stelle und Abraham in ein paar Reimen umkreisen:

 

Abram ward im Schlafe gefunden,

als Gott die Zukunft an ihn gebunden

und einen Vertrag alleine schloss –

die Verheißung fiel in Abrams Schoß,

nachdem er fünfTiere hingelegt,

die die Flamme Gottes erregt.

 

Mit 5 besiegelt Gott diesen Bund,

denn mit „Hey“ macht er ihn rund.

Das ist der Buchstabe, eingepflegt,

den der Hebräer mit 5 belegt,

denn an 5. Stelle im Alphabet

nun grad dieser Buchstabe steht,

der aus Abram Abraham macht!

 

Wird da von der 5 nicht zu Recht gesagt,

dass sie als Zahl der Gnade gedacht?[8]

 

Teilnehmer 11: Ja, die Barmherzigkeit, die die Glücklichen nach Matthäus 5,7 erlangen, ist wahrhaft Gnade. Obschon sie selber barmherzig sind, indem sie die von Gott, dem Vater der Barmherzigkeit, in sie hineingelegte Barmherzigkeit tatsächlich leben und sich ihr nicht verschließen. Und da frage ich denn doch mal: Sind wir barmherzig?

 



[1] Auf diesen Vers wies BWL hin.

[2] Darauf wies Jutta Richter hin.

[3] Ελεους.

[4] Das kann wohl nur im Tempel sein: Die Trennwand zwischen dem Vorhof der Heiden und dem inneren Tempelbezirk gibt es nicht mehr.

[5] Er handelte u.a. im Jahr 70 nach Christus durch die Römer, als sie Jerusalem und den Tempel zerstörten.

[6] Völker.

[7] Das sagte Aha.

[8] Vgl. 1. Mose 15-18,15; sowie E.W Bullinger, Number in Scripture, Kregel Publications Grand Rapids, Michigan, 1979, first edition published 1894, S. 136.

 

Titelbild:

Michelangelo Caravaggio, Die Opferung Isaaks,
1594-1596,
The Yorck Project ()  10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH.  ISBN: 3936122202.
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