Glück 5.8: Wem gegenüber kann Gott barmherzig sein?

Teilnehmer 3: Kehren wir zum Ausgangspunkt zurück: „Wem gegenüber kann Gott barmherzig sein?“

 

Teilnehmer 4: Den Barmherzigen, wie Jesus sagt. Im Gebet an seinen und unseren himmlischen Vater formuliert er: „Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldnern.“

 

Teilnehmer 5: In Lukas 7 schützt er die Stadtbekannte, die ihn salbt: Wem viel vergeben ist, der liebt viel – und kann sich erbarmen.

 

Teilnehmer 6: In Matthäus 18 geht es um den „Schalksknecht“. Wer selbst nicht vergibt, dem kann Gott auch nicht vergeben. Warum eigentlich?

 

Teilnehmer 7: Wer durch das Einhalten des Gesetzes gerecht werden will, ist selten barmherzig. Wo er sich selbst doch so fordert – wie könnte er mit anderen und mit sich selbst barmherzig sein? Wer glaubt, das Gesetz einzuhalten, und zwar nicht nur dem Buchstaben, sondern dem Geiste nach, der braucht keine Barmherzigkeit.

 

Teilnehmer 8: Wer jedoch die Barmherzigkeit Gottes ablehnt, wird seinem Zorn wohl kaum entrinnen. Dabei ist der barmherzige, gnädige und gütige Gott nicht zornig. Die Übertragung menschlicher Gefühle auf Gott in diesem Fall, bekannt als die Redefigur Anthropopatheia,[1] spiegelt nur die Unbarmherzigkeit des Menschen, der vergisst, was Gott nie vergisst: Dass der Mensch aus Staub ist. Judas Iskariot konnte sich nicht verzeihen, die Lage falsch eingeschätzt und den Messias verraten zu haben. So vollzog er an sich selbst den für ihn unausweichlichen „Zorn Gottes“.

 

Teilnehmer 9: Was lernen wir daraus? Was ist der Schlüssel zu einem Leben in überfließender Fülle, hier in emotional sättigender Fülle, das Jesus in Johannes 10,10 verheißt?

 

Teilnehmer 10: Barmherzigkeit – mit sich selbst und mit den Anderen[2], damit wir uns nicht den Blick auf die Barmherzigkeit Gottes verstellen – seine liebevolle Zuwendung in aller Not und auch in allem Versagen.

 


[2] Thomas Stein legt uns in seinem Buch „Grenzterror“ ans Herz, die Nächstenliebe nicht zu eng zu fassen. Sie ist ein Begriff des Alten Testaments, den Jesus immer wieder benutzt, und er bedeutet wörtlich, den Anderen zu lieben, der uns wie auch immer begegnet – und sei es als Foto in der Zeitung wie bei Robert Wilkerson, dem Gründer von „Teen Challenge“. Zu letzterem vgl. „Kreuz und Messerhelden“.