Glück 7.6: Dem Frieden mit jedermann nachjagen – statt bitter zu werden

Teilnehmer 9: Mich erschrickt auch Hebräer 12, 14: „14 Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird,“. Hier sieht es wieder nach einem Zusammenhang zwischen dem Frieden und dem „Gott schauen“ aus. Oder ist gar Jesus gemeint und unsere Teilnahme an der Vereinigung mit ihm bei seiner Rückkehr?

 

Teilnehmer 8: Ich schließe nicht aus, dass sich das „jedermann“ insbesondere auf die Gläubigen bezieht, und weise auf 2. Timotheus 2, 22 hin: „Flieh die Begierden der Jugend! Jage aber nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit allen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen.“ Hier geht es um den Frieden mit allen, die Gott anrufen aus reinem Herzen. Auch der Frieden und nicht nur das „Gott schauen“ scheint etwas mit einem reinen Herzen zu tun zu haben.

 

Teilnehmer 7: Um den Frieden in der Gemeinde Christi geht es auch bei Petrus. 1. Petrus 3, Verse 8-12: „8 Endlich aber seid allesamt gleich gesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig. 9 Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, auf dass ihr Segen erbt. 10 Denn »wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht betrügen. 11 Er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. 12 Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Gebet; das Angesicht des Herrn aber sieht auf die, die Böses tun« (Psalm 34,13-17).

 

Teilnehmer 6: Aber letztlich geht es doch um einen inneren Frieden, der auf unsere Beziehungen in der Gemeinde, aber eben auch zu allen Menschen ausstrahlt. Dazu möchte ich im Anschluss an Hebräer 12, 14 noch die folgenden Verse bis Vers 17 zitieren: „14 Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird, 15 und seht darauf, dass nicht jemand Gottes Gnade versäume; dass nicht etwa eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte und viele durch sie verunreinigt werden; 16 dass nicht jemand sei ein Hurer oder Gottloser wie Esau, der um der einen Speise willen sein Erstgeburtsrecht verkaufte. 17 Ihr wisst ja, dass er hernach, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum zur Buße, obwohl er sie mit Tränen suchte.“

 

Teilnehmer 5: Ich bin begeistert. Diese Verse stellen den Frieden in einen Zusammenhang mit der Gnade Gottes. Sie führt über das Opfer Jesu Christi zum Frieden mit Gott. Doch müssen wir dabei auf uns selbst aufpassen. Wir können uns der Gnade Gottes und seiner Liebe entziehen, indem wir mit Bitterkeit auf andere schauen, die etwas – zum Beispiel eine Frau – haben, was wir nicht haben. Oder zum Beispiel ein Erbrecht. Statt deswegen bitter zu werden, sind wir aufgefordert, selber zum Thron der Gnade zu gehen, damit unsere Bedürfnisse erfüllt werden.

 

Teilnehmer 4: Womit begründest Du das?

 

Teilnehmer 3: Mit Hebräer 4, 16: „16 Darum lasst uns freimütig hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden und so Hilfe erfahren zur rechten Zeit.“ Und mit Philipper 3, 19: „19 Mein Gott aber wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.

 

Teilnehmer 2: Wir sollten uns merken: Auch Bitterkeit ist das Gegenteil von Frieden. Sie muss nicht sein, weil uns Gottes Reichtum in Herrlichkeit zur Verfügung steht.

 

Teilnehmer 1: Und noch eine Bemerkung zu Hebräer 12, 14, nämlich der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird. Es unterstreicht noch einmal Matthäus 5,8: Nur mit einem reinen Herzen – rein durch das Blut Jesu – kann man Gott schauen.

 

Teilnehmer 12: Und noch ein Gedanke. Der Frieden Christi schließt offenbar die klare Auseinandersetzung und sogar den Zorn nicht aus, wenn es darum geht, Lehren falscher Gesetzlichkeit zurückzuweisen. Das sehen wir bei der Tempelreinigung[1] genau so wie bei der Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand am Sabbat[2] und darüber hinaus in vielen Auseinandersetzungen Jesu mit den Pharisäern. Das bringt Jesus ganz pointiert in Lukas 12, 51 zum Ausdruck:
"Meint ihr, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage euch: Nein, sondern Zwietracht."

 



[1] Lukas 19, 45-48 und die parallelen Stellen in den anderen drei Evangelien.

[2] Markus 3,5.

 

Titelfoto: Zunge. Bild von Tasty Cinnamonn; pixabay.com/de