Der Neue Leib bei der Auferstehung

Teilnehmer 2: Nicht nur die Leugnung der Auferstehung, sondern auch kaum vorhandenes Wissen über die Beschaffenheit unseres Körpers nach der Auferstehung können Faktoren sein, die die Festigkeit unseres Glaubens erschüttern.

 

Teilnehmer 1: Ich bin für dieses Kapitel 15 sehr dankbar, weil zwei Dinge klar werden: 1. Ohne die Auferstehung ist das ganze Christentum hinfällig. 2. Wir erhalten eine Vorstellung davon, wie die Toten auferstehen. Vor kurzem hat mich meine Mutter gefragt, wie das mit unserer Auferstehung gehen soll. Da habe ich noch gesagt: So genau wissen wir das nicht. [1] Das stimmt ja auch. Aber ein bisschen wissen wir doch.

 

Teilnehmer 7: Genau. Lesen wir die Verse 35 ff.: „35Es könnte aber jemand fragen: Wie werden die Toten auferstehen und mit was für einem Leib werden sie kommen?“

 

Teilnehmer 3: Die Antwort: „36Du Narr: Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. 37Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, sei es von Weizen oder etwas anderem. 38Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, einem jeden Samen seinen eigenen Leib.“

 

Teilnehmer 4: Diese Verse haben für mich durch die Übersetzung von Karl-Heinz Vanheiden[2] ein tieferes Verständnis bewirkt: „35 Es wird aber jemand fragen: "Wie werden denn die Toten auferweckt, und was für einen Körper werden sie dann haben?" 36 Wie töricht! Was du säst, muss doch erst sterben, damit es lebendig wird. 37 Du säst doch nicht den pflanzlichen Körper, der erst entstehen soll, sondern ein nacktes Weizenkorn oder irgendeinen anderen Samen. 38 Gott gibt ihm dann einen pflanzlichen Körper und jede Samenart wird so eine andere Pflanze.“

 

Teilnehmer 5: Also man sät nicht einen Baum, sondern aus einem Samen wird ein Baum. Unser derzeitiges Leben könnte man mit einer Walnuss vergleichen. Wenn sie in die Erde, zum Beispiel einen Komposthaufen, fällt, bricht der Same mit seiner innewohnenden Kraft, was bei den Christen der heilige Geist wäre, die Schale auf und ein Walnussbaum keimt hervor. Auf jeden Fall kann man der Walnuss nicht ansehen, dass ein Baum daraus wird, wenn man es nicht wüsste.

 

Teilnehmer 6: Das erinnert mich an das Küken, das von innen die Eierschale aufpickt.

 

Teilnehmer 7: Mir fallen die Ahorn-Propeller ein.

 

Teilnehmer 8: Auf jeden Fall muss der Same sterben und seine Form verlieren.[1]

 

Teilnehmer 9: Paulus hat aber noch mehr dazu zu sagen: „39Nicht alles Fleisch ist das gleiche Fleisch, sondern ein anderes Fleisch haben die Menschen, ein anderes das Vieh, ein anderes die Vögel, ein anderes die Fische. 40Und es gibt himmlische Körper und irdische Körper; aber eine andere Herrlichkeit haben die himmlischen und eine andere die irdischen. 41Einen andern Glanz hat die Sonne, einen andern Glanz hat der Mond, einen andern Glanz haben die Sterne; denn ein Stern unterscheidet sich vom andern durch seinen Glanz.42So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 43Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. 44Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib.

 

Teilnehmer 4: Das ist ja eine geballte Ladung. Kann mir jemand zu einer übersichtlichen Strukturierung verhelfen?

 

Teilnehmer 5: Wir könnten uns die Begriffe vergegenwärtigen, die Paulus paarweise gegenüber stellt.

 



[1] Das äußerte Heinz Hüls.

 


[1] Das erzählte BWL.

[2] Dillenburg 2010. Die letzten 5 Worte nach der aktuellen Fassung im Internet vom 25. April 16. Auf die NeÜ wies Aha hin und gab die folgenden Erläuterungen.

 

Titelbild: Iona Abbey im Frühjahr. Foto: Bernd Rüdiger Schneider, Schottland.

Teilnehmer 6: Das finde ich gut. Ich sehe mindestens sechs Gegenüberstellungen:

 

1.  Das einzelne Samenkorn – Halm und Ähre mit vielen Körnern

 

2. Irdische Körper - himmlische Körper

 

3.   Verweslich -  unverweslich

 

4.    Niedrigkeit   -  Herrlichkeit

 

5.   Armseligkeit  -  Kraft

 

6.   Natürlich  -  geistlich.

 

Teilnehmer 12: Und dann kommt noch eine Gegenüberstellung, die das Ganze abrundet, indem es die sechste Gegenüberstellung näher erläutert: 45Wie geschrieben steht: Der erste Mensch, Adam, »wurde zu einem lebendigen Wesen« (1.Mose 2,7), und der letzte Adam zum Geist, der lebendig macht. 46Aber der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche. 47Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel. 48Wie der irdische ist, so sind auch die irdischen; und wie der himmlische ist, so sind auch die himmlischen. 49Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen.

 

Teilnehmer 11: Der letzte oder der zweite Adam – das ist doch Jesus?

 

Teilnehmer 10: Ja, Jesus insofern, als er als der Erstling von den Toten[1] bisher als einziger Mensch den geistlichen Leib hat. Unser geistlicher Leib wird sein wie sein geistlicher Leib, wenn wir von den Toten auferweckt werden oder verwandelt werden, wenn er zurück kommt[2]: 49Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen.

 

Teilnehmer 9: Also es ist nicht nur eine Gegenüberstellung von dem Leib Adams bei der Schöpfung, dem Gott den Odem des Lebens einblies, das Seelenleben,[3] und Jesus ab der Auferstehung, sondern eine Gegenüberstellung von unserem Leib jetzt, der wie der von Adam ist, und unserem Leib nach unserer Auferweckung aus den Toten bzw. unserer Verwandlung, der wie der Leib Jesu ab der Auferstehung ist?

 

Teilnehmer 8: Exakt. Wir haben eine siebte zusammenfassende Gegenüberstellung:

 

1.     Lebendiges Wesen (Seelenleben, atmendes Leben, das den Menschen von einem toten Körper eine Zeit lang zu einem lebendigen Körper macht)           

   -  Geist, der den Menschen jetzt und mit der Auferstehung erst recht lebendig macht.

 

Das ist mir noch nie so deutlich gewesen wie seit einigen Sekunden an diesem Abend.

 

Teilnehmer 7: Und letztlich wird das Reich Gottes diese neuen, durch den Geist und eben nicht durch das atmende Seelenleben bisheriger Art lebendig gemachten Körper erfordern, wenn es um das volle Erbe des Himmelreiches und nicht nur um das „Angeld“[4] geht: „50Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit.

 

Teilnehmer 6: Um mehr Anhaltspunkte über diesen unverweslichen Leib zu gewinnen, sollten wir uns wohl die Berichte über die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus in den Evangelien etwas genauer ansehen.

 

Teilnehmer 5: Mir fällt noch der Hinweis von Jesus in Matthäus 22,30 ein, dass es in der Auferstehung mit der Sexualität vorbei ist.

 

Teilnehmer 4: Das klingt so, als ob Du das sehr bedauerst. Das kann ich gut nachvollziehen. Ich bin aber sicher, dass etwas noch Besseres an die Stelle tritt.

 

Teilnehmer 3: Was könnte das denn wohl sein?

 


[1] Siehe oben Vers 20.

[2] Vorgriff auf die Verse 51-57.

[3] Vgl. 1. Mose 2,7. Für eine ausführliche Erörterung des Begriffs „lebendige Seele“ (Hebräisch: chai (lebendig) nephesch (Seele) vgl.  The Gracious Gospel of the Lord Jesus Christ, Book Three, S. 13. f. Als ebook publiziert von Black Iris Publishing, Surrey, B.C. Canada, ursprünglich publiziert von Gilbert Christian Assembly.

[4] Vgl. Epheser 1,14.

 

 

Teilnehmer 4: Im 5. Kapitel des Epheser-Briefes wird uns die Ehe von Mann und Frau als ein Abbild des Verhältnisses von Jesus und seiner Gemeinde vorgestellt. Vor allem geht es darum, dass „die zwei ein Leib sein werden“. Ich glaube, dass die Gemeinschaft zwischen Jesus und seiner Gemeinde nach der Auferstehung der Jesus-Gläubigen sehr intensiv sein wird. Haben wir jetzt selbst in der Ehe, geschweige denn in anderen Gemeinschaften, immer wieder ein Spannungsverhältnis von Individualität und Gemeinschaft, so glaube ich, dass wir nach der Auferstehung die perfekte Harmonie von Individualität und Gemeinschaft haben werden, die die Momente intensivster Harmonie in der Ehe noch übertrifft.

 

Teilnehmer 2: Ich möchte noch einen anderen Aspekt hervorheben, und zwar einen aus Vers 42: Es wird gesät verweslich. Die natürliche Geburt aus dem Wasser der Fruchtblase ist eine notwendige Voraussetzung dafür, dass ein weiterer Mensch ewiges Leben erhält. Das wirft meiner Meinung nach ein bedeutendes Licht auf die Zeugung – und auch auf eine etwaige Abtreibung.

 

Teilnehmer 1: Wobei wir nicht vergessen wollen, dass die eigentliche Zeugung ewigen Lebens mit der Wiedergeburt oder der Geburt von oben aus dem Geist geschieht.[1] Erst mit dieser zweiten Geburt wird das Leben hier und jetzt zu einer hinreichenden Bedingung für das ewige Leben. Ohne diese zweite Geburt bedeutet die erste Geburt dafür noch nichts. Insofern ist auch die Mitwirkung an der zweiten Geburt ein essentieller Zeugungsakt.

 

Teilnehmer 12: Da fällt mir der irische Mönch und Missionar Columba auf der schottischen Insel Iona ein. Nachdem viele Menschen wegen eines Streits um seine damals sehr sehr wertvolle Abschrift der Bibel zu Tode kamen, wollte er zur Wiedergutmachung mindestens ebenso viele Menschen zur Wiedergeburt führen, was ihm über alle Maßen gut gelang.[2]

 

Teilnehmer 11: Da schließt sich für mich ein Kreis unserer Betrachtung. Columba gewann Menschen für Christus an Stelle der im Streit Umgekommenen. Nach Vers 29 dieses Kapitels 15 traten Christen für die getöteten Märtyrer in die Lücke, indem sie sich öffentlich taufen ließen. Und das alles in der Hoffnung auf die Auferstehung.

 

Teilnehmer 10: Das erinnert mich an einen weiteren Zusammenhang. Die Wiedergeburt oder die Taufe mit dem heiligen Geist garantiert nicht nur die Auferweckung von den Toten, sondern bedeutet gleichzeitig, dass wir in der Kraft, die die Auferstehung bewirkt, bereits hier und jetzt in einem neuen Leben wandeln können und nicht mehr der Sünde Knecht sind, wie Paulus in Römer 6, insbesondere Vers 4, ausführt.[3]

 

Teilnehmer 9: Ja, jetzt haben wir wieder heiligen Geist und können frei mit Gott kommunizieren – wie Adam vor dem Sündenfall und bevor er sich vor Gott schämte.[4]

 

Teilnehmer 8: Irgendwie sehe ich eine große Verhältnismäßigkeit im Umgang Gottes mit den Menschen. Gott hatte zu den Menschen, die bis dahin in perfekter Harmonie mit Gott lebten, gesagt, wenn sie eine bestimmte Tat täten, müssten sie sterben – nicht sofort, aber unvermeidlich, beginnend damit, dass die Kommunikation mit Gott schwierig wurde. Uns, die wir unter den Bedingungen leiden, die Adam herbeiführte, wird mit der Gabe des heiligen Geistes die Möglichkeit gegeben, in die Kommunikation mit Gott wieder einzutreten – oftmals getrübt, aber doch in der Gewissheit, dass sie eines Tages wieder perfekt ist.

 

Teilnehmer 7: An dieser Stelle möchte ich wieder ein paar der Statements anführen, die ich aus dem Spanischen übersetzt habe:

 

-       Wenn Du jemanden dazu bringst, wiedergeboren zu werden, dann weckst Du ihn geistlich von den Toten auf.

 

-       Römer 10, 9 und 10, ist die größte Heilung. Danach kommt das Reden in Zungen.

 

-       Die größte Heilung, die ich kenne, ist geistlich – es ist die neue Geburt oder „Wiedergeburt“. Sie ist geistlich, aber sie wirkt sich körperlich aus.[5]

 

Teilnehmer 10: Wie sieht denn das aus, was nach der Auferstehung von Bestand ist?

 

 


[1] Vgl. Jesus im Gespräch mit Nikodemus – Johannes 3, 3-7.

[2] Hinweise gibt Ian Bradley, Der keltische Weg, Frankfurt a.M. 1996, S. 7 mit Anm. 1. Ein Besuch mit Bernd & Joan Schneider-Crawford auf der Insel Iona mitsamt seiner Abbey eröffnete hier spürbare Einsichten.

[3] Darauf wies Georg Schmid hin.

[4] Daran erinnerte Heinz Hüls.

[5] Das brachte Heinz Hüls ein.