Leiden 0.3: Was wird aus Jerusalem?

Teilnehmer 6: Weiter in der Chronologie mit Lukas 23, 27-31: „Es folgte ihm aber eine große Volksmenge und Frauen, die klagten und beweinten ihn. Jesus aber wandte sich um zu ihnen und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder. Denn siehe, es wird die Zeit kommen, in der man sagen wird: Selig[1] sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht genährt haben! Dann werden sie anfangen zu sagen zu den Bergen: Fallt über uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns![2] Denn wenn man das tut am grünen Holz[3], was wird am dürren werden?“[4]

 



[1] Μακαριαι (makariai) – glücklich.

[2] Diese Voraussage findet ihre Erfüllung ca. 40 Jahre später in der fürchterlichen Zerstörung Jerusalems. Vgl. den – teilweise – Augenzeugenbericht von Flavius Josephus, Der jüdische Krieg, Goldmann Klassiker 1964/93, insbesondere S. 325 – 543.

[3] Nämlich am lebenden Holz, am Hoffnungsträger Jesus. So auch Bullinger, Companion Bible, S. 1505.

[4] Nämlich am verdorrten Israel. So auch Bullinger, ebenda.

 

Teilnehmer 10: Zur Bedeutung dieses letzten Verses möchte ich auf den Bezug hinweisen, den die Lutherbibel 2017 zu 1. Petrus 4, 17 herstellt: „Denn die Zeit ist da, dass das Gericht beginnt bei dem Hause Gottes. Wenn aber zuerst bei uns, was wird es für ein Ende nehmen mit denen, die dem Evangelium Gottes nicht glauben?“[1]

 

Teilnehmer 9: Dies ist eine Warnung an uns und unsere ungläubigen Mitmenschen.

 

Teilnehmer 1: So verstehe ich es. Für Gottes Gerechtigkeit war es erforderlich, dass jemand völlig ohne Schuld gehorsam ist bis zum Tode am Kreuz. Genau so scheint es erforderlich zu sein, dass wir gehorsam sind, auch wenn es brenzlig wird. Das Gericht für die Ungläubigen aber wird schrecklich sein – vergleichbar dem Untergang Jerusalems im Jahr 70 nach Christi Geburt.

 


[1] Auf den Bezug wies Jutta Richter hin.

 
Titelbild: Stadtplan für Jerusalem im Jahre 30 nach Christi Geburt. Entnommen aus Liebi, Der Messias im Tempel, S. 36, ursprünglich in Ritmeyer, Archeological Design. - Simon von Kyrene musste das Kreuz Jesu vom Prätorium - Ziffer 23 - durch das Gartentor - Ziffer 16 - bis nach Golgatha tragen - Ziffer 13.