Leiden 0.8:  Das vierte Wort Jesu vom Kreuz – Beziehung: „Frau, siehe, das ist dein Sohn! Siehe, das ist deine Mutter!“

Teilnehmer 5: Dann aber geschieht etwas ganz Wunderbares nach Johannes 19, 25-27: Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas,[1] und Maria von Magdala. Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“

 

Teilnehmer 6: Ja, das ist auch für mich der Inbegriff von Liebe – das jemand in seiner Todesqual und Todesstunde die Beziehungen seiner Hinterbliebenen neu ordnet, damit niemand allein ist.[2]

 

Teilnehmer 12: Da fällt mir ein, dass manche meinen, dass Jesus hier den Jünger beauftragt, den er lieb hatte, lasse darauf schließen, dass Jesus keine leiblichen (Halb-)Brüder gehabt habe.[3]

 



[1] Hier sei die Frage angemerkt, ob denn die Schwester der Mutter von Jesus auch Maria heißt, was bedeuten würde, dass zwei Schwestern den selben Namen haben.

[2] Diese Empfindung äußerte Tao Li Ma. Vgl. Markus S. Hoffmann, Aufbruch leben Prozesstagebuch – Wegbegleiter für ein Leben in Beziehung, Tamm 2009, S. 271.

[3] So Klaus Berger, Die Bibelfälscher, Pattloch 2013, S. 243.

 

Teilnehmer 1: Das ist nicht überzeugend. Wiederholt trifft Jesus in seiner Mission mit seinen Brüdern zusammen. Aber sie glauben lange Zeit nicht an ihn. Das wird besonders deutlich in Johannes 7, Verse 1-5. Die Brüder fanden sich offensichtlich nicht unter dem Kreuz, wohl aber seine Mutter. Darum vertraute Jesus sie dem Jünger an, den er lieb hatte. Jesu leibliche (Halb)brüder fanden erst später zum Glauben, sein Bruder Jakobus nahm sogar eine leitende Stellung in der Gemeinde ein.[1]

 

Teilnehmer 2: Warum taucht eigentlich sein rechtlicher Vater Josef gar nicht mehr auf?[2]

 

Teilnehmer 3: Er ist offensichtlich schon gestorben – deswegen wird ein Jünger beauftragt, Jesu Mutter Maria zu sich zu nehmen.

 



[1] Dies erläuterten Georg Schmid und Aha.

[2] Diese Frage stellte Klaus-Peter Witt.

Titelbild: Jesus am Kreuz mit seiner Mutter Maria und dem Jünger, der er lieb hatte. Gemälde von Albrecht Altdorfer, etwa 1512. Gemäldegalerie Alte Meister (Kassel) - The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH. ISBN: 3936122202., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=146297.