Leiden 6.5: Jesus „ergrimmt im Geist“ - gegen Unglauben

Teilnehmer 3: Auge in Auge mit Jesus glaubt Marta also, wie der vorangegangene Abschnitt der Diskussion zeigt, sowohl an die Möglichkeit der Auferweckung von Lazarus als auch generell an die Auferstehung der Jesus-Gläubigen. Jetzt geht es ihr darum, auch ihre Schwester Maria für diese Hoffnung zu gewinnen: „28Und als sie das gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sprach zu ihr: Der Meister ist da und ruft dich.“

 

Teilnehmer 4: Und tatsächlich fängt auch Maria mit dem „wäre“ an: 29Als Maria das hörte, stand sie eilend auf und kam zu ihm. 30Jesus aber war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern war noch dort, wo ihm Marta begegnet war. 31Als die Juden, die bei ihr im Hause waren und sie trösteten, sahen, dass Maria eilend aufstand und hinausging, folgten sie ihr, weil sie dachten: Sie geht zum Grab, um dort zu weinen. 32Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, und sah ihn, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.“

 

Teilnehmer 6: Und jetzt passiert etwas Dramatisches: „33Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, ergrimmte er im Geist

 

Teilnehmer 7: Was heißt das?

 

Teilnehmer 8: Er weiß im Gegensatz zu allen anderen – außer Marta - , dass Lazarus jetzt nicht dem Tod anheim fällt, sondern er ihn auferwecken kann, muss und wird. Dafür muss er sich entgegen dem Unglauben um ihn herum auf seine geistliche Kraft und Autorität, auf seine Verbindung zum Vater konzentrieren.

 

Teilnehmer 5: Dennoch wird er für einen Moment vielleicht von der Welle der Trauer, vielleicht dem eigenen Mitleiden mit seinem Freund mitgerissen: „und wurde sehr betrübt 34und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh es! 35Und Jesus gingen die Augen über.

Teilnehmer 12: Doch die Reaktion der Umherstehenden lässt ihn nicht lange im Gefühl der Trauer: „36Da sprachen die Juden: Siehe, wie hat er ihn lieb gehabt! 37Einige aber unter ihnen sprachen: Er hat dem Blinden die Augen aufgetan; konnte er nicht auch machen, dass dieser nicht sterben musste? [1] 38Da ergrimmte Jesus abermals



[1] Aha stellt erstaunt fest, dass die, die hier über Jesus reden, sich offenbar weder vom Tod des Lazarus noch vom Mitleiden von Maria, Martha, Jesus und vielen anderen berühren lassen.

 

Titelbild: Fokussiert, konzentriert. Bild von skeeze. pixabay.com/de

 

Teilnehmer 11: Und jetzt schreitet er zur Tat, zur Tat der Auferweckung. Er wie wir brauchen mitunter den Grimm und die Erregung im Geist, um nicht von unseren seelischen Gefühlen hinweggeschwemmt zu werden.

 

Teilnehmer 6: Ja, das ist Teil unseres geistlichen Kampfes. Wir müssen – auch angesichts des Todes von Ilona, Dora, Willi, Amadea und nun seit Beginn 2020 auch Aha – im Sinn behalten, dass der Tod unser Feind ist.[1]

 

Teilnehmer 10: Und wir dürfen die Frage stellen, ob eine Krankheit zum Tode ist oder nicht. Auch zu Jesu Zeiten sind viele Menschen gestorben. Er hat sie nicht alle, sondern nur einige wenige auferweckt. Deswegen müssen wir in jeder Situation fragen: Was ist der Wille Gottes hier, was ist von Gott her möglich, was ist hier das Licht, das Wort Gottes? Was offenbart er uns? Geht es natürlich zu oder sind wir aufgerufen, Übernatürliches in Bewegung zu setzen?

 

Teilnehmer 9: Es fiel mir zu, an ihrem Sterbetag bei Ilona zu sein. Jesus erschien ihr und gab ihr einen unwahrscheinlichen Trost, wie wohl nur er ihn geben kann, wenn er uns ansieht. Sein Wort war: „Du hast meiner Liebe nicht geglaubt.“ Jetzt, in seinem Blick, konnte sie seine Liebe annehmen – in dem Moment, als sie ihr Leben aushauchte, gewiss, dass er die Auferstehung und das Leben ist, wenngleich sich jetzt der erschöpfte Körper dem Schlaf ergibt.[2]

 

Teilnehmer 8: Ja, was wissen wir, was der Verherrlichung Gottes dient. Seine Gedanken sind höher als unsere Gedanken, sein Zeitplan ist höher als unser Zeitplan, Jesus blieb noch zwei Tage jenseits des Jordans, bevor er zu Marta und Maria ging. Der Tod als Feind und der Tod als Schlaf, Auferweckung oder nicht. Auferstehung – Hoffnung oder nicht? Letztlich entscheidet das über unsere Ewigkeit. Möge das Wort Gottes uns und allen, die sich besonders betroffen wissen, als Licht leuchten, wenn Eva am Sonntag über Tod und Schlaf spricht.[3]

 

Teilnehmer 7: Weiter im Text: „und kam zum Grab. Es war aber eine Höhle und ein Stein lag davor. 39Jesus sprach: Hebt den Stein weg! Spricht zu ihm Marta, die Schwester des Verstorbenen: Herr, er stinkt schon; denn er liegt seit vier Tagen. 40Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? 41Da hoben sie den Stein weg.“

 

Teilnehmer 2: Oh. Jetzt sieht es so aus, als wäre Marta doch bei ihrem „wäre“ geblieben – oder dahin zurückgekehrt.

 

Teilnehmer 3: Und die Reaktion von Jesus lässt schließen, dass auch sie in den Fokus des geistlichen Grimms von Jesus kommt. Damit der wunderbare Wille Gottes seinen Lauf nehmen kann.

 


[1] Auf diese eindeutige Feststellung in 1. Korinther 15, 26 wies uns Georg Schmid hin.

[2] Das erzählte Aha zu Lebzeiten.

[3] Dazu kam es wegen einer plötzlichen Erkrankung von Eva K. nicht.