Leiden 6.11: Jesu Vorahnungen

Teilnehmer 5: Die Auseinandersetzung zwischen Jesus und dem judäischen Establisment – seien es nun die Pharisäer, die Sadduzäer, die Schriftgelehrten, die vom hohepriesterlichen Geschlecht oder die Anhänger des Herodes – erreicht damit einen neuen Höhepunkt. Jesus wusste offenbar von der Gefahr, in der er schwebte, denn sonst hätte er sich ja nicht zeitweilig aus Judäa zurückgezogen.

 

Teilnehmer 4: Er wusste nicht nur davon, sondern sprach auch davon. Deswegen bin ich froh, dass BWL uns in diesem Jahr 2020 auf Lukas 9, Vers 51, aufmerksam macht, mit dem manche Kirchen die Passionszeit einleiten: „51 Es begab sich aber, als die Zeit erfüllt war, dass er in den Himmel aufgenommen werden sollte, da wandte er das Angesicht, entschlossen, nach Jerusalem zu wandern.“ Dieser Vers steht im Kontext der Leidensankündigungen von Jesus in Lukas 9.

 

Teilnehmer 3: Wir sollten das gesamte Kapitel lesen und festhalten, was uns auffällt.

 

Teilnehmer 2: In unserem Kontext fallen mir die beiden Leidensankündigungen von Jesus in den Versen 44 und 22 auf. Die zweite Leidensankündigung folgt nach der Verklärung Jesu und der Heilung eines besessenen Jungen, dem die Jünger Jesu nicht helfen konnten, den Jesus aber dem Vater gesund übergibt: „Als sie sich aber alle verwunderten über alles, was er tat, sprach er zu seinen Jüngern: 44 Lasst diese Worte in eure Ohren dringen; denn der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen. 45 Sie aber verstanden dieses Wort nicht, und es war vor ihnen verborgen, sodass sie es nicht begriffen. Und sie fürchteten sich, ihn nach diesem Wort zu fragen.“

 

Teilnehmer 1: Und die erste Leidensankündigung finden wir im gleichen Kapitel nach dem Messias-Bekenntnis von Petrus. Ich lese die Verse 18-22: „18 Und es begab sich, als Jesus allein betete, waren seine Jünger bei ihm; und er fragte sie und sprach: Wer, sagen die Leute, dass ich sei? 19 Sie antworteten und sprachen: Sie sagen, du seiest Johannes der Täufer; andere aber, du seiest Elia; andere aber, es sei einer der alten Propheten auferstanden. 20 Er aber sprach zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei? Da antwortete Petrus und sprach: Du bist der Christus Gottes! 21 Er aber bedrohte sie und gebot ihnen, dass sie das niemandem sagen sollten, 22 und sprach: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.“

 

 

 

 

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Wolken über Weizenfeld, reif zur Ernte. Bild von Pexels-2286921/ auf https://pixabay.com/de/.

 

Teilnehmer 12: Meiner Meinung nach stehen die Leidensankündigungen in einem deutlichen Kontrast zu der Erwartung des Reiches Gottes mit Jesus als König. Vom Reich Gottes oder dem Himmelreich auf Erden spricht Jesus ab dem Beginn seines öffentlichen Wirkens. Matthäus 4, Vers 17: „Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“[1]

 

Teilnehmer 1: Die erste Leidensankündigung kommt bei Matthäus aber erst in Kapitel 16, Vers 21. So lange predigte er offenbar uneingeschränkt die Nähe des Reiches Gottes auf Erden. Das Matthäus-Evangelium hat 28 Kapitel. Erst in der zweiten Hälfte des Matthäus-Evangeliums wird das kommende Leiden Jesu offenbar.

 

Teilnehmer 2: Ähnlich ist es bei Markus. In Kapitel 1, Verse 14 und 15, heißt es: „14 Nachdem aber Johannes überantwortet wurde, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes 15 und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ Das Evangelium ist das Reich Gottes auf Erden.

 

Teilnehmer 3: Die erste Leidensankündigung finden wir bei Markus in Kapitel 8, Vers 31: „31 Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen.“ Bei 16 Kapiteln ist das etwa in der Mitte.

 

Teilnehmer 4: Die Spannung, wann denn nun die Königsherrschaft Jesu beginnt, hält für die Jünger auch noch nach seinem Leiden und seiner Auferstehung an. In Apostelgeschichte 1, Vers 6, fragen ihn die Jünger: 6 Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?“

 

Teilnehmer 5: Erst da macht Jesus klar, dass zunächst die ganze Welt und nicht nur Judäa erfahren muss, dass er der Messias, der von Gott gesalbte König nicht nur Judas, sondern der ganzen Menschheit ist: 7 Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; 8 aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“

 

Teilnehmer 6: Doch jetzt sind wir noch auf der vorläufig letzten Reise Jesu nach Jerusalem und noch in seiner Ungewissheit, in welcher Abfolge und welchem Zusammenhang der Beginn seiner Königsherrschaft und seine Leiden stehen. Nach der Salbung in Bethanien kommt ein nächster Tag, der 5. Tag vor dem Passa.

 



[1] BWL wies uns auf den einschlägigen Wikipedia-Artikel zum Reich Gottes hin: Seite „Reich Gottes“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. Februar 2020, 07:53 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Reich_Gottes&oldid=196892154 (Abgerufen: 3. März 2020, 15:21 UTC).