Pfingsten 3.12: Warum ist es wichtig, die biblische „Dreieinigkeit“ zu verstehen und die       unverständliche hellenistische Trinität hinter uns zu lassen?

Teilnehmer 2: Hm. Allmählich dämmert mir, warum es wichtig ist, die biblische Dreieinigkeit zu verstehen. Es hängt damit zusammen, dass Jesus im Himmel ist und zur Rechten Gottes sitzt, wir aber zusammen, miteinander, einig in seinem Geist, sein Werk auf der Erde fortsetzen. Das können wir nur im Geist, durch den wir wie Christus „Teilhaber der göttlichen Natur“ sind – nach 2. Petrus 1,4.

 

Teilnehmer 8: Wichtigkeit? Eigentlich reicht es doch, einfach den heiligen Schriften in der Bibel zu folgen. Das ist doch Wichtigkeit genug.

 

Teilnehmer 9: Sollte aber aus dem Gesamtzusammenhang der Bibel hervorgehen, warum Jesus so viel Wert darauf legt, dass der himmlische Vater der alleinige Gott ist und seine Schüler beten lehrt „Vater unser“, dann sollten wir das mit höchster Aufmerksamkeit beachten. Vielleicht verstehen wir es nicht auf Anhieb und schon gar nicht komplett, aber wir dürfen doch versuchen, dem auf die Spur zu kommen.

 

Teilnehmer 3: Ich komme auf den Hinweis zurück, dass Jesus seine Gemeinde als die Gemeinschaft sieht, die sein Werk auf der Erde fortsetzt. Natürlich in dem Bewusstsein, dass das alles erst zur Vollendung kommt, wenn Jesus auf die Erde zurückkommt und wir mit ihm vereinigt sein werden.

 

Teilnehmer 4: Und dass bei diesem Werk die göttliche Methode strikt zu befolgen ist. Wir erstreben Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden etc. nicht durch Gewalt und Herrschen, sondern durch Gebet und Dienen – wie Jesus. Philipper 2, 6-8, kommt mir in den Sinn. Es ist keine Anmaßung, sondern Realität, dass wir Teilhaber der göttlichen Natur sind. Und gerade das ist Grund und Grundlage, zu dienen – mit Gebet und Arbeit.

 

Teilnehmer 5: Und manchmal dürfen wir auch daran denken, dass durch Gebet, Inspiration und Arbeit insbesondere der christlich geprägte Teil der Welt für Freiheit steht, Demokratie hervorgebracht hat, und zwar ohne Standesgrenzen, die Sklaverei abgeschafft hat, die Lebenserwartung verlängert hat. Wohlstand und technischer Fortschritt sind auch zu nennen.

 

Teilnehmer 6: Zum Stichwort Demokratie möchte ich noch hinzufügen, dass in den Gebetsfrühstücken Politiker fast aller Parteien zusammenkommen, die sich bewusst sind, dass gerade der Dialog zwischen verschiedenen Ausgangspunkten hilft, christlichen Aspekten zum Durchbruch zu verhelfen. Die verschiedenen Parteien brauchen einander, um Entgleisungen und Extreme zu vermeiden.

 

Teilnehmer 7: Davon können natürlich auch die verschiedenen christlichen Konfessionen, Gemeinschaften und Werke lernen. Auf der Grundlage des Wortes Gottes voneinander zu lernen und sich als ein Leib – unter Einschluss mancher sogenannter Sekten – zu begreifen, ist besser, als einander vorschnell als Häretiker und Irrlehrer zu diffamieren.

 

Teilnehmer 8: Ein Leib – das ist ein Schlüsselwort. Möglicherweise ist die Mission nur zu erfüllen, wenn der Leib Christi wie ein Mann zusammensteht. Doch vielleicht wird diese Vollkommenheit wirklich erst im Moment der Vereinigung mit dem HErrn erreicht.

 

Teilnehmer 9: Doch jetzt ist die Liebe untereinander das entscheidende Zeugnis – und das hat mit Ausgrenzung von Christus-Gläubigen wenig zu tun, ganz im Gegenteil. Selbst, wenn sie statt an Einen an einen Dreieinigen Gott glauben mögen.

 

Teilnehmer 10: Ich möchte eine Zusammenfassung versuchen. Es könnte ein Hindernis sein, zu glauben, dass Jesus Gott ist, denn dann können wir niemals sein Werk fortsetzen. Und schon gar nicht könnten wir größere Werke tun als er, wie er in Johannes 14,12 sagt. Wir sind nicht Gott und sollten es auf keinen Fall sein wollen. Aber wir sind Kinder Gottes, die gemeinsam das fortsetzen (sollen), was Jesus, der Sohn Gottes, angefangen hat.

 

Teilnehmer 7: Vielleicht kann ich es noch ein wenig mehr auf die Spitze treiben. Insoweit die Gemeinde im Geist lebt, ist sie wie Jesus das fleischgewordene Wort. Natürlich nicht in seiner Vollkommenheit, sondern stets der Vergebung bedürftig, um gerecht dazustehen, aber auch mit Anspruch auf die Vergebung, weil sich Jesus für uns geopfert hat.

 

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Titelbild: Cover der Bücher, die grundlegende Artikel zur Frage der Trinität enthalten.  Das eine enthält Texte von Schleiermacher, in denen er den Ursprüngen der hellenistisch geprägten Trinitätslehre nachgeht. Das Gleiche gilt von dem Aufsatz von Küng über den Kirchenvater Origines, der in dem abgebildeten Buch mit dem Titel "Große christliche Denker" enthalten ist. Foto: H.H.

 

 

 

Teilnehmer 5: Ja, Jesus und Adam haben uns eines voraus: Sie sind nicht durch den Willen eines Mannes gezeugt. Dadurch hatten sie beide das Potential, ohne Sünde zu leben. Das hat Jesus verwirklicht, Adam nicht.

 

Teilnehmer 11: Ich komme auf unser Leben im Geist zurück. Um fleischgewordenes Wort sein zu können, ist uns der heilige Geist gegeben. Der Vater ist Geist, und er gibt, was er ist. Aber die Gabe ist nicht Gott, sondern eine Gabe an uns, die wir nutzen können, ja, mit der wir wuchern sollen – anstatt sie zu verstecken. Sie ist uns gegeben, und wir brauchen nicht "Gott, den heiligen Geist", als ein Drittel der Gottheit anzubetteln, endlich bei uns wirksam zu werden.

 

Teilnehmer 6: Oder den heiligen Geist einladen. Nirgendwo in der Bibel wird zum heiligen Geist gebetet. Und schon gar nicht wird er eingeladen. Paulus grüßt in seinen Briefen regelmäßig von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, nicht aber vom heiligen Geist. Johannes schreibt von der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn, nicht aber mit dem heiligen Geist.[1]

 

Teilnehmer 5: Der Geist ist uns gegeben, um gemeinsam im Geist des Vaters und des Sohnes  zu wirken – in einem Geist in einem Leib. Der Zugang zum Vater ist frei, wir brauchen keinen Mittler mehr, weil der Mittler Jesus sein Werk getan hat – im Gehorsam bis zum Tode am Kreuz. In seinem Namen treten wir freimütig zum Thron der Gnade.[2]

 

Teilnehmer 12: Der biblische Befund ist eindeutig. Jesus selbst lehrt uns immer wieder und im „Vater unser“[3] besonders, uns an Gott selbst zu wenden, seinen Namen zu heiligen und dafür einzutreten, dass sein Wille geschieht – weil es auch noch einen Teufel gibt, ist es wichtig, immer wieder deutlich zu machen, dass wir als Erlöste im Gegensatz zu Adam Gott das Mandat[4] geben, dass sein Wille auf Erden geschieht.

 

Teilnehmer 1: Seinen Namen heiligen? Bitte noch einmal: Wie ist sein Name?

 

Teilnehmer 2: „Ich bin, der ich bin. Ich werde sein, der ich sein werde. JHWH. Adonai. El Shaddei.“

 

Teilnehmer 3: Das ist gewaltig. Ehrfurchterregend. Wir haben freien Zugang zu Seinem Thron. Sind gewiss Seiner Liebe. Wir kommen freimütig. Nehmen Vergebung und Heilung, Zuspruch und Weisheit, Kraft und Sendung. Und neigen uns. Fallen nieder vor Seiner Größe. Beten an. Im Namen Jesu Christi.

 

Teilnehmer 8: Langsam begreife ich die biblische Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Gemeinde im Geist. Aber dann kommt mir immer wieder die hellenistische Dreieinigkeit dazwischen. Wo hat die eigentlich ihren Ursprung?

 

 

 



[1] 1. Johannes 1,3.

[2] Vgl. zum Beispiel Apg. 4,23-31. Kurt Fuss stellt an dieser Stelle im Juni 2020 die Frage, ob Jesus durch das Opfer seines Leibes und Blutes seine im Hebräerbrief beschriebene Funktion als unser Hoherpriester bereits erfüllt hat und/oder(?) weiterhin als unser Fürsprecher beim Vater wirkt. Vgl. u.a. Hebräer 4,14 – 5,10; 7, insbesondere Vers 25, - 8; 10, 10 und 14. Jesus selbst sagt in Johannes 15, 5 „ohne mich könnt ihr nichts tun“. Alle diese Aspekte sollten in den kommenden Jahren vertieft werden. Im übrigen deutet Hebräer 13, Vers14 ff., an, dass der Weg in den Himmel möglicherweise über das Jerusalem führt, das aus dem Himmel kommt. Vgl. auch Offenbarung 21,2.

[3] Kurt Fuß wies an dieser Stelle im Juni 2020 darauf hin, dass es nicht heißt „Mein Vater im Himmel“, sondern „Unser Vater“, Plural. Gott ist nicht der Vater eines Einzelnen alleine, sondern der Vater der ganzen Gemeinde – und letztlich der ganzen Menschheit, unabhängig davon, ob einzelne Menschen ihn als Vater erkennen. Auch Jesus setzt z.B. das Abendmahl nicht für den Einzelnen ein, sondern für die Gemeinde: Nicht „Nimm“, „Iss“, „Trink“, sondern „Nehmt“, „Esst alle davon“, „Trinkt alle daraus“.

[4] Kurt Fuß stellte im Juni 2020 die Frage, ob es nicht angemessener sei, zu sagen, dass wir Gott gegenüber mit der Bitte „Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden“ unser Verlangen und unsere Sehnsucht danach ausdrücken, dass sein Wille auf Erden geschieht. Auch dies sollte in den kommenden Jahren weiter diskutiert werden. Die von Wolfhard Margies, Pastor der Gemeinde auf dem Weg in Berlin, häufig benutzte Formulierung „Mandat“ betont allerdings die Autorität, die wir in Christus haben, um das von Adam verspielte Territorium wieder zurückzugewinnen. Gottes Wille geschieht auf der Erde generell sicher nicht ohne uns, sondern eben vielfach durch uns. Im übrigen geschieht der Wille Gottes auch nicht automatisch in allen Regionen des Himmels, sondern auch das könnte Teil unseres bevollmächtigten Gebets sein – vgl. z.B. Epheser 3, 10.