Leiden 2.8: Jesus und der Verräter

Teilnehmer 6: Während des Abendessens kommt nach Lukas 22 die Zeit, noch viel deutlicher zu enthüllen, wie die Juden es bewerkstelligen werden, ihn heimlich zu fangen: „21Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir am Tisch. 22Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie es beschlossen ist; doch weh dem Menschen, durch den er verraten wird! 23Und sie fingen an, untereinander zu fragen, wer es wohl wäre unter ihnen, der das tun würde.“

 

Teilnehmer 7: Die Äußerung über den Verräter löst natürlicherweise höchste Beunruhigung aus. Wenn wir wieder in Johannes 13 weiter lesen, sehen wir, wie Jesus die Versammlung um ihn herum stabilisiert, indem er ihre Berufung bestätigt: „20Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer jemanden aufnimmt, den ich senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.“

 

Teilnehmer 1: Das gilt auch für den Verräter. Doch – was ist trauriger als das, dass jemand von einem Vertrauten und eigens von ihm Gesandten verraten wird? „21Als Jesus das gesagt hatte, wurde er betrübt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.“

 

Teilnehmer 3: Was Jesus traurig macht, ängstigt die Jünger: 22Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete. 23Es war aber einer unter seinen Jüngern, den Jesus lieb[1] hatte, der lag bei Tisch an der Brust Jesu. 24Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete. 25Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist's? 26Jesus antwortete: Der ist's, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. 27Und als der den Bissen nahm, fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald!

 

 


[1] Αγαπαω.

 

 

Titelbild: Judas (in der Bildmitte, mit dem Geldbeutel) verlässt das letzte gemeinsame Abendessen. Ölgemälde von Pieter Pourbus.1548. Groeningemuseum. Foto von Vassil - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52399184.

 

Teilnehmer 4: Es ist bemerkenswert, dass zu diesem Zeitpunkt noch niemand verstand, dass Jesus den Verräter identifiziert hatte: „28Aber niemand am Tisch wusste, wozu er ihm das sagte. 29Einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte. 30Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.

 

Teilnehmer 5: Hier wird wiederum deutlich, dass dieses Abendessen nicht das Passamahl war. Denn dann hätte ja niemand denken können, Jesus habe zu Judas gesagt, er solle kaufen, was sie zum Fest nötig hatten.

 

Teilnehmer 7: Und weil es in Matthäus 26 gerade mit diesem Dialog über und mit dem Verräter weitergeht, wird besonders klar, dass in allen vier Evangelien von dem gleichen Abendessen die Rede ist[1], das natürlich nicht das Passamahl sein kann: „21Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln, ihn zu fragen: Herr, bin ich's? 23Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.“

 

Teilnehmer 2: Dadurch wussten die Jünger natürlich immer noch nicht, wer es sein würde, denn es waren ja im Grunde alle, die mit ihm zu Tische lagen, die auch mit ihm die Hand in die Schüssel tauchten.

 

Teilnehmer 12: Jesus fährt in Matthäus 26 mit einer Mahnung an den Verräter fort, die von diesem auch verstanden, aber nicht angenommen wird: “24Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. 25Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich's, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.“ Aber das konnte in dem allgemeinen Geraune nur Judas verstehen.

 

Teilnehmer 6: Was passiert dann?

 



[1] Georg Schmid unterstreicht, dass es keine unterschiedlichen Mahlzeiten sind: „Wenn also Johannes 'Abendmahl' (Luther 1984: Abendessen) schreibt und andere Passah(-mahl) schreiben und meinen, sind es keine unterschiedlichen Mahlzeiten!“