Auferstehung 4.1:  Herrschen und Leiden des Messias nach Jesaja 51,17 – 53,12

Teilnehmer 1: Am 1. Tag nach der Auferstehung, dem 1. Tag der sieben Wochen oder Sabbate bis Pfingsten, schilderten zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus dem von ihnen noch nicht erkannten Auferstandenen den Grund ihrer Traurigkeit: „Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und allem Volk, 20 wie ihn unsre Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben. 21 Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag,[1] dass dies geschehen ist.“

 

Teilnehmer 2: Ja, welch ein Absturz. Sie hatten gehofft, dass Jesus Israel erlöst. Dass er es rettet als König der Juden, dass er das Reich seines Vorfahren David wieder errichtet und als Herrscher über alle Völker in noch viel größerem Glanz für alle Ewigkeit fortsetzt, wie es die Propheten im Alten Testament immer wieder von dem Messias vorausgesagt haben. Stattdessen stirbt Jesus als ein Verbrecher am Kreuz.

 

Teilnehmer 3: Und genau das greift Jesus in seiner Antwort auf: „O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! 26 Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? 27 Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften von ihm gesagt war.“

 

Teilnehmer 4: Da hätte ich ja zu gerne gewusst, was Jesus da im Einzelnen gesagt hat.

 

Teilnehmer 5: Der Evangelist Lukas gibt uns dafür deutliche Hinweise: Er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften von ihm gesagt war. Da uns diese Schriften bekannt sind, kurz das Alte Testament, müsste es möglich sein, zu rekonstruieren, was Jesus ihnen dazu sagte, wie sein Leiden seiner Herrlichkeit und der Herrlichkeit seiner Jünger vorausgeht.

 

Teilnehmer 6: Meines Wissens wird das nirgends so deutlich wie in Jesaja 53. Wir sollten mit diesem Kapitel beginnen.

 

Teilnehmer 7: Des inhaltlichen Zusammenhangs wegen schlage ich vor, bereits ab Vers 17 in Kapitel 51 zu beginnen: „17 Werde wach, werde wach, steh auf, Jerusalem, die du getrunken hast von der Hand des HERRN den Kelch seines Grimmes! Den Taumelkelch hast du ausgetrunken, den Becher geleert.“

 

Teilnehmer 8: Von der Hand des HERRN? Wann und warum?

 

Teilnehmer 9: Ja, von der Hand des HERRN – so erscheint es jedenfalls. Wenn wir fragen, wann und warum, können wir fragen, was Jesus den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus dazu gesagt hat. Jerusalem ist im Taumel. Es hat gerade seinen Messias ermordet. In dieser Situation kann Gott nichts für Jerusalem tun – bis es wieder wach wird.

 

Teilnehmer 10: Ich lese weiter: „18 Es war niemand, der sie leitete, von allen Kindern, die sie geboren hat, niemand, der sie bei der Hand nahm, von allen Kindern, die sie aufgezogen hat.“

 

Teilnehmer 11: Das ist die Tragik Jerusalems. Die, die Stadt hätten leiten sollen, die den Messias hätten auf den Thron setzen sollen, die Leiter und Lehrer führten Jerusalem in die Irre.

 

Teilnehmer 12: Die Konsequenzen sind schrecklich: 19 Dies beides ist dir begegnet – wer trägt Leid um dich? –: Verwüstung und Schaden, Hunger und Schwert – wer tröstet dich? 20 Deine Kinder lagen verschmachtet auf allen Gassen wie ein Hirsch im Netz, getroffen vom Zorn des HERRN und vom Schelten deines Gottes.“ Das Jerusalem nach der Zerstörung im Jahre 70 nach Christus durch die Römer war nur noch ein Trümmerhaufen voller Leichen und Blut.

 

Teilnehmer 1: Aber Gott will eine Wende in diesem Elend: 21 Darum höre dies, du Elende, die du trunken bist, doch nicht von Wein!“

 

Teilnehmer 5: Stopp. Wenn Jerusalem nicht vom Wein trunken ist, wovon dann?

 

Teilnehmer 6: Na, von dem, was die Leiter und Lehrer dem Volk glauben machen und Jesus ihnen nicht ausreden konnte. Zum Beispiel, dass sie ja das auserwählte Volk sind, Abrahams Kinder, dass das zum Hochmut berechtigt und dass das der Freifahrtschein ins Reich Gottes ist. Dass ihre auf die äußere Form bedachte Auslegung des Gesetzes Mose Gerechtigkeit garantiert, auch wenn das Herz nicht bei der Sache ist. Dass man von dem Messias sagt, er sei vom Teufel besessen, und damit gegen den heiligen Geist Gottes sündigt. Und so weiter.

 

Teilnehmer 7: Aber es wird eine Wende geben: 22 So spricht dein Herr, der HERR, und dein Gott, der die Sache seines Volks führt: Siehe, ich nehme den Taumelkelch aus deiner Hand, den Becher meines Grimmes. Du sollst ihn nicht mehr trinken, 23 sondern ich will ihn deinen Peinigern in die Hand geben, die zu dir sprachen: Wirf dich nieder, dass wir darüber hin gehen! Und du machtest deinen Rücken dem Erdboden gleich und wie eine Gasse, dass man darüber hin laufe.“

 

Teilnehmer 8: Die letzten Sätze klingen nach sexueller Vergewaltigung.

 

Teilnehmer 9: Ja, ein Bild dafür, fremde Gottheiten aufgezwungen zu bekommen, zum Beispiel die Gottheiten Griechenlands, Roms, Babylons, Ägyptens, Kanaans ...

 

Teilnehmer 2: Zurück zu Vers 22. Ist die dort angekündigte Wende jetzt eingetreten? Hat Gott den Taumelbecher aus der Hand Israels genommen?

 

Teilnehmer 3: Der Staat Israel wächst, blüht und gedeiht. Aber die Bewohner des Landes haben nur zum kleinen Teil Jesus von Nazareth als Messias und HErrn anerkannt. Der nationalistische Hochmut ist kürzlich in der Verfassung verankert worden. Der Taumelbecher ist immer noch in ihrer Hand.

 

Teilnehmer 4: Das Kapitel 52 des Propheten Jesaja schließt sich an: „52 1 Wach auf, wach auf, Zion, zieh an deine Stärke! Schmücke dich herrlich, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn es wird hinfort kein Unbeschnittener oder Unreiner zu dir hineingehen. 2 Schüttle den Staub ab, steh auf, setz dich auf den Thron, Jerusalem! Mach dich los von den Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion!“

 

Teilnehmer 10: Das steht immer noch aus. Aber der Prophet bestätigt seine Verheißung – und das Mitleiden Gottes mit seinem Volk und die Vergeltung für seine Vergewaltiger. Hat Israel auch durch seine Gottesferne sein Unglück selbst über sich gebracht, haben doch die Vergewaltiger rechtlos gehandelt: 3 Denn so spricht der HERR: Ihr seid umsonst verkauft, ihr sollt auch ohne Geld ausgelöst werden. 4 So spricht Gott der HERR: Mein Volk zog einst hinab nach Ägypten, dass es dort ein Fremdling wäre; auch Assur hat ihm ohne Grund Gewalt angetan. 5 Aber nun, was habe ich hier zu schaffen?, spricht der HERR. Mein Volk ist umsonst weggeführt; seine Tyrannen prahlen, spricht der HERR, und mein Name wird immer den ganzen Tag gelästert. 6 Darum soll an jenem Tag mein Volk meinen Namen erkennen, dass ich es bin, der da spricht: Hier bin ich!“

 

Teilnehmer 11: Doch damit Gottes Volk Gott erkennt, seinen Namen und damit sein Wesen, muss etwas geschehen: 7 Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der da Frieden verkündigt, Gutes predigt, Heil verkündigt, der da sagt zu Zion: Dein Gott ist König!“

 

Teilnehmer 12: Ja, die Freudenboten müssen kommen und freudig begrüßt werden: „8 Deine Wächter rufen mit lauter Stimme und jubeln miteinander; denn sie werden's mit ihren Augen sehen, wenn der HERR nach Zion zurückkehrt. 9 Seid fröhlich und jubelt miteinander, ihr Trümmer Jerusalems; denn der HERR hat sein Volk getröstet und Jerusalem erlöst. 10 Der HERR hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller Völker, dass aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.“

 

Teilnehmer 1: Ist das nicht doch schon mit der Gründung des Staates Israel und den verschiedenen Einwanderungswellen und den erfolgreichen Kriegen gegen die Feinde ringsum geschehen?

 

Teilnehmer 2: Vielleicht ist der HERR tatsächlich nach Israel zurückgekehrt. Aber auf dem Thron scheint er nicht zu sitzen. Da sitzen vielmehr Gruppierungen, die mit dem Messias Gottes nichts im Sinn haben – Zionisten, Liberale, Orthodoxe und Vertreter aller möglichen weltanschaulichen Strömungen.

 

Teilnehmer 3: Gott und seinem Propheten Jesaja scheint in der Tat etwas anderes vorzuschweben: „11 Weicht, weicht, zieht aus von dort und rührt nichts Unreines an! Geht weg aus ihrer Mitte, reinigt euch, die ihr des HERRN Geräte tragt! 12 Denn ihr sollt nicht in Eile ausziehen und in Hast entfliehen; denn der HERR wird vor euch herziehen und der Gott Israels euren Zug beschließen.“

 

Teilnehmer 4: Erstaunlich. Die bisherigen Einwanderungswellen gleichen im Gegensatz dazu zum großen Teil eher Fluchtbewegungen.

 

Teilnehmer 5: Ja, der Messias spielt keine Rolle. Gott sagt aber durch seinen Propheten Jesaja: „13 Siehe, meinem Knecht wird's gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein.“

 

Teilnehmer 6: Ja, unter der Führung des Messias bricht das Reich Gottes mit der Hauptstadt Jerusalem an. Aber vorher hatte der Messias entsetzlich zu leiden, und das erklärt Jesus den zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus – den Sinn auch des Ausmaßes seiner Leidenswoche, die nun seit drei Tagen und drei Nächten hinter ihm liegt: „14 Wie sich viele über ihn entsetzten – so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch und seine Gestalt nicht wie die der Menschenkinder –,“

 

Teilnehmer 7: Und das schon nach der ersten Geißelung im Prätorium unter der Ägide von Pontius Pilatus. „Ecce homo“ sagte der Römer auf Latein. „Seht, welch ein Mensch.“ Doch der Mensch Jesus sah schon nicht mehr aus wie ein Mensch, sondern wie ein blutendes Stück Fleisch. Wieviel mehr nach 40 Stunden Folter durch eine ganze römische Kohorte von ca. 600 Mann, die ihren Mutwillen mit ihm trieben.

 



[1] Fruchtenbaum, Jeschua, a.a.O., S. 593, schließt daraus, dass Jesus an einem Freitag gekreuzigt worden sein muss. Die Lutherfassung und andere Fassungen übersetzen hier jedoch sehr ungenau. Das Wort „heute“ ist gar nicht im griechischen Text enthalten. Vielmehr lauten der griechische Text und seine Interlinear-Übersetzung (Dietzfelbinger):

αλλα γε             και    συν πασιν τουτοις           τριτην  ταυτην ημεραν αγει 

aber  wenigsten auch mit  all      diesem            dritten diesen  Tag       bringt er zu

(und nicht nur dies, sondern auch zu alledem)  (bringt er als dritten diesen Tag zu)

Das Wörtchen „als“ kann so hineinübersetzt werden, steht aber auch nicht im griechischen Text. Man kann also übersetzen: „Und nicht nur dies, sondern zu alledem bringt er diesen dritten Tag zu (und in Gedanken wäre hinzuzufügen: Ohne die Macht zu ergreifen und Israel zu erlösen.) . Das „diesen Tag“ könnte den dritten Tag meinen, von dem Jesus gesagt hat, dass er an dem aufersteht. Daran erinnert man sich jetzt. Es könnte nach den Berichten der Frauen geschehen sein, aber was die erzählen, bleibt ohne Beweis. Die Jünger sagen: „aber ihn sahen sie nicht“. Sie wissen, dass er am Kreuz gestorben ist und dass sein Leichnam verschwunden ist – weggeholt von wem auch immer, aber nicht von seinen Jüngern. Ihre Hoffnung ist erloschen.

 

 

 

 

Teilnehmer 8: Völlig unrechtmäßig. Vergewaltigung. Und das gibt Gott das Recht, seinen Messias zu erhöhen – Herrn aller Herren und König aller Könige: 15 so wird er viele Völker in Staunen versetzen, dass auch Könige ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn was ihnen nie erzählt wurde, das werden sie nun sehen, und was sie nie gehört haben, nun erfahren.“ 

 

Teilnehmer 9: Nun sehen und erfahren?

 

Teilnehmer 10: Ja, dann, wenn der Messias von Israel willkommen geheißen wird.

 

Teilnehmer 11: Das war vor 2000 Jahren nicht der Fall und ist es heute immer noch nicht. Zu unscheinbar in den Augen der „Welt“ trat der Gottes- und Menschensohn auf: 1 Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und an wem ist der Arm des HERRN offenbart? 2 Er schoss auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte.“

 

Teilnehmer 12: Das gilt insbesondere für die Zeit ab den ersten Schlägen in Gegenwart des Hohenpriesters Hannas und findet seinen Höhepunkt am Kreuz: „3 Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. 4 Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.“

 

Teilnehmer 1: Welch ein Irrtum gerade in dem letzten Satz. Gott schlug seinen Sohn, den Menschensohn Jesus, nicht, plagte ihn nicht und marterte ihn nicht. Sondern litt mit ihm mit und gab ihm Kraft, es zu vollbringen. Und in seinen Gebeten ging es Jesus darum, den Willen des Vaters und nur den Willen des Vaters zu tun, so dass er sagen konnte: „Ich und der Vater sind eins.“[1]

 

Teilnehmer 2: Aber um die Menschheit aus dem tödlichen Würgegriff des Teufels zu erlösen, an den Adam seine Nachkommen verkaufte, musste der Teufel die Ungerechtigkeit tun, unschuldiges Blut zu vergießen. Und er brachte Jesus um, obwohl er kein Recht an ihm hatte. Und er dachte, damit seine Existenz und die Vernichtung der Menschen gesichert zu haben, aber er sprach sich selbst in seiner eigenen Verblendung das Todesurteil.[2]

 

Teilnehmer 3: Und dann macht der Prophet Jesaja klar, dass die ganze Erniedrigung des Messias durch die Juden und Pontius Pilatus um unserer Erlösung und um unserer Heilung willen geschehen ist: „5 Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“

 

Teilnehmer 4: Dabei dachte Gott daran, dass wir Staub sind[3], voller Irrtum und geblendet von der eigenen Eitelkeit: „6 Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.“

 

Teilnehmer 5: Und der Messias litt willig an unserer Statt: „7 Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.“

 

Teilnehmer 6: Das kümmert die „Welt“ der Juden und Römer aber nicht: „8 Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wen aber kümmert sein Geschick? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat seines Volks geplagt war. 9 Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, als er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist.“

 

Teilnehmer 7: Seltsam genug und atemberaubend, dass der reiche Ratsherr und Jesus-Gläubige Josef von Arimathäa rechtzeitig eine Grabkammer in der Nähe der Hinrichtungsstätte Golgatha aushauen lies und ihn dort auch mit Einwilligung des Pilatus hinbrachte.

 

Teilnehmer 8: Ja, Gott litt mit seinem Sohn, und doch entsprach dessen Leiden seinem Willen um unserer Erlösung willen. Und das Leiden wird reich belohnt werden: „10 Aber der HERR wollte ihn also zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und lange leben, und des HERRN Plan wird durch ihn gelingen.“

 

Teilnehmer 10: Nachkommen?

 

Teilnehmer 11: Ja, Nachkommen nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist – wir haben den Geist des Messias empfangen.[4]

 

Teilnehmer 9: Dem Erlöser ist inzwischen die unvorstellbar höchste Ehre zuteil geworden, die vorher keinem Menschen gewährt wurde: „11 Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben.[5]

 

Teilnehmer 10: Und um an der Erlösung teilzuhaben, werden Menschen Jesus von Nazareth als den bereits in 1. Mose 3, 15 verheißenen Messias erkennen und anerkennen müssen: „Durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden.“

 

Teilnehmer 11: Aha. Hier ist nicht gemeint, dass Jesus etwas erkennt, sondern dass die Menschen ihren Artgenossen Jesus erkennen als den, den Gott gesandt hat.[6]

 

Teilnehmer 12: Und natürlich ist es Teil der Erlösung, dass es durch den durch nichts gerechtfertigten Mord an Jesus mit den bösen Geistern aus ist, die die Schriftgelehrten und Pharisäer inspiriert und den Römer Pontius Pilatus und auch uns oftmals unter Druck gesetzt haben, indem sie uns das eine oder andere Mal verblüffen, wie Papiertiger eben verblüffen können: „12 Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben und er soll die Starken zum Raube haben dafür, dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten.“

 

Teilnehmer 1: Welche Übeltäter?

 

Teilnehmer 2: Die Frage ist wichtig, denn es ist hier offensichtlich von zwei verschiedenen Arten von Übeltätern die Rede. Beim ersten Mal sind die Übeltäter gemeint, die mit Jesus gekreuzigt wurden. Beim zweiten Mal sind die Übeltäter gemeint, die Jesus tätlich und unter Befehl von anderen gekreuzigt haben und die nicht wussten, was sie taten.

 

Teilnehmer 3: Insgesamt gewaltig, wie Jesaja da im Detail Jesus beschreibt – ca. 700 Jahre bevor Jesus auf die Welt kam.

 

Teilnehmer 4: Ist Jesaja eigentlich der einzige Prophet, der ein so scharfes Bild des Messias hunderte von Jahren vorher zeichnet?

 



[1] Johannes 10, 30.

[2] Vgl. 1. Korinther 2, 7-8.

[3] Psalm 103, 14.

[4] Vgl. Galater 3, 1-9; Galater 4,6; 1. Petrus 1,23.

[5] Vgl. 1. Timotheus 6, 13-16.

[6] Vgl. Johannes 17,3.

 

 

Titelbild: Ausschnitt aus der großen Jesajarolle aus Qumran. Die große Jesajarolle enthält das ganze Buch Jesaja, natürlich in Hebräisch, abgesehen von kleinen beschädigten Stellen. Die Rolle wurde wahrscheinlich von einem Schriftgelehrten der Essener etwa im 2. Jahrhundert von Christi Geburt angefertigt. Es ist daher etwa tausend Jahre älter als der älteste Masoreten-Text. Foto von Ardon Bar Hama, Israel Museum Jerusalem. Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12149044.