Auferstehung 1.9: Die Jünger auf dem Weg nach Emmaus - Von Trauer zum Glauben

Teilnehmer 3: Offensichtlich braucht auch Petrus eine persönliche Begegnung mit Jesus, um an dessen Auferstehung zu glauben. Diese wird in Kürze geschehen, wie wir gleich sehen werden. Jetzt aber erst zu zwei anderen Gestalten. Lukas 24, 13-16: „Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa zwei Wegstunden entfernt; dessen Name ist Emmaus. Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten. Und es geschah, als sie so redeten und sich miteinander besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten“.

 

Teilnehmer 4: Da ist wieder dieses bemerkenswerte Phänomen, dass der Auferstandene in einer fremden Gestalt auftritt. Und es ist spannend zu sehen, wie er sich dieses Mal zu erkennen gibt. Zunächst aber erst einmal eine eingehende Schilderung der Trauer und Verwirrung, in der diese Jünger waren. Lukas 24, 17-24: „Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs? Da blieben sie traurig stehen. Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der Einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk; wie ihn unsre Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies geschehen ist. Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh bei dem Grab gewesen, haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er lebe. Und einige von uns gingen hin zum Grab und fanden's so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht“.

 

Teilnehmer 5: Genau das war bisher auch der Stand bei Petrus. Und dann aber hier an dieser Stelle für die zwei auf dem Weg nach Emmaus ein ganz persönlicher und doch für uns alle so wichtiger Unterricht. Lukas 24,25-27: Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war“.[1]

 


[1] „Wenn das NT sagt, dass das AT in Jesus erfüllt ist, bedeutet das, dass wir Jesus als den Messias identifizieren können, weil er dem Bild des Messias im AT entspricht.“ So John H. Sailhamer, Der Messias und die hebräischen Schriften, in: Michael Rydelnik (Hrsg.), Handbook on Messianic Prophecy, erscheint demnächst auf Deutsch, Artikel von Sailhamer übersetzt von Kurt Fuß, hier zitiert von S. 10. Der Artikel von Sailhamer erschien ursprünglich unter dem Titel „The Messiah and the Hebrew Bible“, Journal of the Evangelical Theological Society 44 (2001), S. 5-23. Insgesamt wird uns das Handbuch von Rydelnik eine sehr gute Vorstellung davon geben, was Jesus den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus erklärt haben könnte.

 

Teilnehmer 6: Und dann die persönliche Begegnung. Lukas 24,28-29: Und sie kamen nahe an das Dorf, wo sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen. Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben“.

 

Teilnehmer 7: Bleibe bei uns! Das ist auch unser Wunsch, unser Sehnen und unser Verlangen. Ich finde es jedoch bemerkenswert, dass diese beiden Jünger diesen Wunsch aus Fürsorge für ihren Gesprächspartner äußern. Wir haben diesen Wunsch, um nicht allein zu sein.[1]

 

Teilnehmer 8: Allerdings hat Jesus ihnen die entscheidenden Dinge aus der Schrift erklärt und sie dadurch so tiefgreifend getröstet. So hatten die beiden Jünger vielleicht doch auch dasselbe Motiv wie wir. Wer möchte mit solch einem Tröster nicht möglichst lange zusammen sein?

 

Teilnehmer 9: Aber diesen Gefallen tut ihnen Jesus nicht. Lukas 24, 30-31: „Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach's und gab's ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen“.

 

Teilnehmer 3: Jesus muss in sehr besonderer Weise das Brot gebrochen haben, so dass sie ihn daran erkannten.[2]

 

Teilnehmer 4: Ja, so wie Maria ihn an der Art und Weise erkannte, wie er ihren Namen aussprach.[3]

 

Teilnehmer 5: Es ist so, wie wir manchen Menschen an seinem Gang oder an seiner Stimme erkennen.[4]

 

Teilnehmer 10: Und die beiden, die auf dem „Ausweg“ nach Emmaus waren, wurden verwandelt. An die Stelle der Trauer trat die Kraft zum Handeln. Lukas 24, 32-33: „Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren“;

 

Teilnehmer 1: Und da werden sie sehr überrascht.

 



[1] So äußerte sich Oliver Wurl.

[2] Das stellte Aha fest.

[3] Das fügte Heinrich Höfer hinzu.

[4] So fasste es BWL zusammen.

 

 

Titelbild: Abendessen Jesu mit den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Ausschnitt. Das Gemälde wird Paolo Antonio Barbieri zugeschrieben. http://guercino.comune.cento.fe.it/il-museo/, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3721819.