Pfingsten 5.8: Geistliche Heilung von Epilepsie – welche Art Glauben von wem ist erforderlich?

Teilnehmer 3: Grundsätzlich ist allen Gläubigen die Manifestation des heiligen Geistes gegeben  - das mag sein. Aber die Realität sieht allzu oft anders aus. Dazu fiele mir sogar eine Geschichte aus den Evangelien ein.

 

Teilnehmer 4: Zu meiner Erbauung sitze ich manchmal an meinem hierfür vorgesehenen  Tischchen und ziehe Bibelverse. Heute habe ich zwei Verse gezogen, die beide mit Glauben zu tun haben. Der eine steht in Matthäus 21, 22: „Und alles, was ihr bittet im Gebet: so ihr glaubt, werdet ihr's empfangen.“ Der andere war Markus 9, 23: „Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“[1]

 

Teilnehmer 5: Was soll ich davon halten? Meine Schwester ist trotz meiner gläubigen Gebete vor 10 Jahren an einem Gehirntumor verstorben. Und vor Jahrzehnten schon hatte ich den Wunsch zu heiraten. Nichts ist passiert.

 

Teilnehmer 6: Wir sind seit über 30 Jahren mit einem Gläubigen eng befreundet, der vor über 20 Jahren eine Gläubige aus Nordamerika heiratete. Sie ist an Krebs gestorben. Wir waren verblüfft, als uns ihre Cousine sagte, dass sie durch die Heirat mehr vom Leben gehabt habe, als sie in der Verwandtschaft jemals erwartet hatten. Wir aber hatten auf ein Wunder gehofft.

 

Teilnehmer 5: Und dann lese ich, dass 5-6 Leute für Erweckung gebetet haben, und sie erfasste die ganze Stadt. Das wünsche ich mir auch, aber ich bin ja mit mir selbst noch nicht fertig und eine Gruppe, die mit mir für Erweckung in meiner Stadt betet, habe ich auch noch nicht gefunden.

 

Teilnehmer 6: Und mir fällt das Wunder der Wiedervereinigung Deutschlands ein – ohne einen einzigen Schuss.

 

Teilnehmer 5: Viele Leute aus aller Welt haben dafür gebetet.

 

Teilnehmer 6: Da kommt mir eine Äußerung von Kenneth E. Hagin in den Sinn. Wenn wir in Zungen beten, tauschen wir mit Gott göttliche Geheimnisse aus, ohne sie zu verstehen. Eine Besonderheit daran: Der Teufel kann es auch nicht verstehen und so auch nichts vereiteln.[2]

 

Teilnehmer 4: Mir fällt eine witzige Geschichte von einem Prediger ein: Die Prinzessin entdeckt einen Frosch auf einem Blatt und fragt ihn: Bist Du ein verzauberter Prinz? Er antwortet: Ja, natürlich. Daraufhin überwindet sich die Prinzessin und küsst ihn. Aber der Frosch bleibt Frosch. Als sie völlig irritiert da steht, hört sie eine Stimme: „Die Verwandlung? Keiner hat gesagt, dass sie sofort stattfindet.“ [3]

 

Teilnehmer 4: Und außerdem: Mein Mann hatte mir einen Weihnachtskaktus geschenkt. Leider hat er sehr unter der sommerlichen Hitze und der Trockenheit gelitten, hat einen Arm verloren und ist halbiert. Doch jetzt habe ich an ihm 100 Knospen entdeckt. Und meine im August/September viel zu spät ausgesäte Cosmea – sie hat sich doch noch breit gemacht, 10 Blüten sind schon geöffnet und auch 100 Knospen.

 

Teilnehmer 6: Da denke ich an die Tomatenpflanze von meinem Sohn, die ihm seine Freundin geschenkt hatte. Lange stand sie auf dem Balkon und war nach einer guten Ernte nahezu verdorrt. Als ich verreist war, sollte er die Blumen gießen, und bei der Gelegenheit stieß er auf die Pflanze und pflanzte sie in einen meiner großen Blumenkübel. Sie war immer noch mickrig und ich erkannte sie nicht und habe sie auf den Kompost geworfen. Mein Sohn beklagte sich und ich habe sie wieder eingepflanzt. Jetzt trägt sie 10 Tomaten.

 

Teilnehmer 5: Mir fallen die Ostasiaten ein. Sie kitten kaputte Gefäße mit Gold.

 

Teilnehmer 6: Und mir zerbarst ein Tonkrug. Ich habe ihn so gut es ging wieder zusammengeklebt und nutze ihn jetzt als Sinnbild: Durch die Risse dringt das Licht nach außen, das ich in ihn hineingestellt habe. Manchmal ergeben sich Verwandlungen, wie wir sie uns zunächst nicht vorgestellt haben.

 

Teilnehmer 7: Schön und gut. Ich schlage vor, die genannten Jesus-Zitate zur Kraft des Glaubens im Kontext zu betrachten. Matthäus 21, Vers 22, haben wir schon unter 6.1 gestreift und in der Passionszeit ausführlich behandelt: Es geht um den Feigenbaum, den Jesus zum Verdorren bringt, und um den Glauben, der Berge versetzt. Markus 9, Vers 23, hingegen dreht sich genau um unser Thema hier, nämlich die Verbindung von Glauben und Heilung.

 

Teilnehmer 8: Ich beginne, den Bericht über die Heilung eines taubstummen Jungen mit epileptischen Anfällen nach Markus zu lesen, also Markus 9, ab Vers 14:[4] „Und sie (Jesus, Petrus, Jakobus und Johannes, vom Berg der Verklärung kommend) kamen zu den Jüngern und sahen eine große Menge um sie herum und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten[5].

 

Teilnehmer 1: Worüber ging der Streit oder vielleicht eher das Gespräch?

 

Teilnehmer 2: Vielleicht finden wir eine Antwort in den folgenden Versen. Jedenfalls stellt Jesus auch genau diese Frage:  15 Und sobald die Menge ihn (Jesus) sah, entsetzten[6] sich alle, liefen herbei und grüßten ihn. 16 Und er (Jesus) fragte sie (die Jünger, die nicht mit auf dem Berg der Verklärung waren): Was streitet ihr mit ihnen?“

 

Teilnehmer 3: 17 Einer aber aus der Menge antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. 18 Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn zu Boden; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie ihn austreiben sollen, und sie konnten's nicht.“

 

Teilnehmer 4: Insgesamt scheint das Problem ziemlich komplex zu sein. Nach Matthäus 17, 15 ist der Sohn auch mondsüchtig. Der Vater sagt: „15 ... : Herr, erbarme dich über meinen Sohn! Denn er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden; er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser; 16 und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht und sie konnten ihm nicht helfen.“

 

Teilnehmer 5: Nach Lukas weist der Vater darauf hin, dass es sein einziger Sohn ist: „38 Und siehe, ein Mann aus der Menge rief: Meister, ich bitte dich, sieh doch nach meinem Sohn; denn er ist mein einziger Sohn. 39 Siehe, ein Geist ergreift ihn, und plötzlich schreit[7] er, und er reißt ihn hin und her, dass er Schaum vor dem Mund hat, und lässt kaum von ihm ab und reibt ihn ganz auf. 40 Und ich habe deine Jünger gebeten, dass sie ihn austrieben, und sie konnten es nicht.“

 

Teilnehmer 9: Das hört sich insgesamt ganz nach epileptischen Anfällen an.

 

 

 

Teilnehmer 10: Das ist ein weites Feld mit von Fachleuten gar nicht so leicht zu treffenden Unterscheidungen zwischen hirnphysiologischen und psychogenen Ursachen etc.[8] Aber Jesus stellt ja auch keine Diagnose außer der, dass er sich mit dem Vater des Kindes darüber einig ist, dass es eine geistliche Ursache gibt, nämlich einen sprachlos und taub machenden unreinen Geist, den es aus dem Sohn zu verbannen gilt – was auch immer der Grund dafür sein mag, warum dieser Geist von dem Sohn immer wieder Besitz ergreifen konnte.

 

 

 

Teilnehmer 11: Die geistliche Verbannung der Ursache „böser Geist“ erfordert allerdings einen festen, in dieser Sache gezielten spezifischen Glauben: „19 Er (Jesus) antwortete ihnen aber und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir!“

 

 

 

Teilnehmer 5: Das Wort „Geschlecht“[9] lässt darauf schließen, dass Jesus im Grunde alle Herumstehenden meint, die Jünger und Schriftgelehrten genau so wie den Vater des epileptischen Sohnes. Lukas, Kapitel 9, Vers 41, ergänzt sogar: „ungläubiges und verkehrtes[10] Geschlecht“.

 



[1] Das erzählte eine Teilnehmerin am 7.11.2018.

[2] Kenneth E. Hagin, Das Zungenreden über die Apostelgeschichte hinaus, Durchbruch-Verlag Solingen, 1. Auflage 2008 (Originaltitel: TONGUES: Beyond the Upper Room, RHEMA Bible Church AKA, Tulsa Oklahoma 2007), S. 143 f.

[3] Viele (deutsche) Märchen spiegeln die Tragödie und die Hoffnung einer gefallenen Schöpfung wider. Die Tragödie des Sündenfalls pflanzt sich von Generation zu Generation fort – vielleicht zu 95 Prozent durch Unfähigkeit, Unwissen, Angst und Begrenztheit und zu 5 Prozent durch den Sauerteig der Bosheit. Zusammen wird das „Erbsünde“ genannt. Die Märchen spiegeln sowohl die Trauer, das schaurige Entsetzen und das Mitleiden mit einzelnen Schicksalen als auch die Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Glück, nach dem Friedensreich. Und dieses Reich ist kein Märchen mehr. Der Prinz des Friedens und des Glücks war auf der Erde für kurze Zeit. Jetzt können wir mit Hilfe Seiner Verwandlungskraft ganz real an Seinem Reich bauen, denn Er kommt zurück. – Eine gereimte Fassung dieser „Märchenbetrachtung“ findet sich auf www.spirit-consult.de .

[4] Vgl. auch neben Markus 9, 14-29, Matthäus 17, 14-20, und Lukas 9, 37-42.

[5] Interlinear: sich besprechend. Der Kontext legt eher ein „sich besprechen“ als ein „streiten“ nahe.

[6] Interlinear: sie erstaunten.

[7] Der Sohn kann durch den Geist offensichtlich zwar schreien, aber keine Worte bilden.

[8] Vgl. z.B. https://www.welt.de/vermischtes/article135810234/Was-fuer-Schaum-hast-du-da-vor-dem-Mund.html?wtrid=socialmedia.email.sharebutton. Vgl. auch Seite „Epilepsie“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. September 2020, 16:47 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Epilepsie&oldid=203859516 (Abgerufen: 13. Oktober 2020, 10:21 UTC); insbesondere unter dem Stichwort „Differentialdiagnose“.

[9] γενεα (genea) im Griechischen. Zur Bedeutung – u.a. Geburt, Abstammung, Geschlecht als die von einem Ahnherrn Abstammenden, Stamm, Verwandtschaft, aber auch z.B. Generation. Vgl. Menge-Güthling, S. 144.

[10] Griechisch διεστρεμμενη (di-estremmenä) – schielend. Vgl. Menge-Güthling, S. 176, unter διαστρεφω (diastrephoo) – verdrehen, verrenken, verbiegen, verkehren, entstellen, verderben, aufwiegeln, abwendig machen, ablenken.

 

Teilnehmer 12: Das klingt aber ziemlich ungeduldig.

 

Teilnehmer 1: Ja, das finde ich auch – so, als ob Jesus die Menschen oder zumindest seine Jünger längst auf seine Abwesenheit vorbereitet, indem er sie in geistliche Dinge einführt und eben vor allem in die Wirksamkeit des spezifischen Glaubens, des Glaubens für positive Veränderung in einer bestimmten Sache.

 

Teilnehmer 12: Doch genau daran mangelt es. Es mangelt am Glauben oder Vertrauen in die Güte Gottes, der Gesundheit und Wohlergehen für die Menschen will[1] und nach einem entsprechenden Wort der Weisheit oder auch der Erkenntnis durch Erbarmen mit den der Heilung Bedürftigen unnachgiebig Ausschau halten lässt – bis zum Erfolg oder bis zur Erkenntnis, dass es in diesem Fall zwecklos ist, der uns bei Jesus allerdings nie begegnet.

 

Teilnehmer 2: Weiter im Text: „20 Und sie brachten ihn (den Sohn) zu ihm (zu Jesus). Und sogleich, als ihn der Geist sah (als der Geist Jesus sah), riss er ihn(den Sohn) hin und her. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund.“

 

Teilnehmer 11: Jesus holt trotz dieser Dramatik noch eine Zusatzinformation ein: 21 Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist's, dass ihm das widerfährt? Er sprach: Von Kind auf. 22 Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, dass er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!“

 

Teilnehmer 10: „dass er ihn umbrächte“. Das macht irgendwie deutlich, dass Gott doch jahrelang, von Kind auf, seine schützende Hand über diesen so stark leidenden Jungen gehalten hat.

 

Teilnehmer 3: Aber mit der letzten Bemerkung bohrt der Vater offenbar bei Jesus auf den Nerv, und Jesus antwortet mit dem „Glaubensvers“: „23 Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“

 

Teilnehmer 4: Und da verblüfft es mich, dass Jesus offenbar damit nicht sich meint, sondern in erster Linie den Vater des Mondsüchtigen, denn der fühlt sich offensichtlich angesprochen: 24 Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Die Jahreslosung 2020 – genau für uns als „schielendes“ Geschlecht?[2]

 

Teilnehmer 5: Das allerdings ist eine so realistische kurze Zusammenfassung des Vaters über seinen Glauben und zugleich so ein Schrei nach Hilfe, dass Jesus handeln kann: 25 Als nun Jesus sah, dass die Menge zusammenlief,[3] bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist[4], ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein!“

 

Teilnehmer 12: Ich finde es bemerkenswert, dass Jesus hier etwas aufgreift oder gar enthüllt, von dem der Vater des Sohnes nicht gesprochen hat, nämlich, dass der Sohn auch nicht hören konnte. Denn „sprachloser und tauber Geist“ bedeutet ja wohl, dass der Geist den Sohn sowohl taub als auch stumm machte, so dass der Sohn nicht hören und infolgedessen auch nicht sprechen konnte.

 

Teilnehmer 11: Und Jesus gebietet, dass der böse oder unreine Geist nicht nur ausfährt, sondern auch, dass er nicht mehr hineinfährt – ebenfalls sehr bemerkenswert.

 

Teilnehmer 9: In Matthäus 17, Vers 18, und in Lukas 9, Vers 42, wird der böse oder unreine Geist übrigens als Dämon bezeichnet.

 

Teilnehmer 10: Die Wirkung  von Jesu Worten ist durchschlagend: „26 Da schrie er (der Geist) und riss ihn (den Sohn) heftig hin und her und fuhr aus. Und er (der Sohn) lag da wie tot, sodass alle sagten: Er ist tot. 27 Jesus aber ergriff seine Hand und richtete ihn auf, und er stand auf.“

 

Teilnehmer 2: Und Matthäus fügt noch in Kapitel 17 hinzu: „18 Und Jesus bedrohte ihn; und der Dämon fuhr aus von ihm, und der Knabe wurde gesund zu derselben Stunde.“ Während Lukas in Kapitel 9, Vers 42, hervorhebt, dass Jesus den Jungen seinem Vater wieder gab.

 

Teilnehmer 1: Und Lukas beendet den Bericht in Kapitel 9 mit den Worten „43 Und sie entsetzten sich (Interlinear: gerieten außer sich) alle über Gottes große Macht.“[5]

 

Teilnehmer 6: Das ist gewaltig. Aber es bleibt noch eine Frage offen, vielleicht gerade unsere Frage: 28 Und als er ins Haus (Interlinear: in ein Haus) kam, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“

 

Teilnehmer 12: In Matthäus 17, Vers 20, finden wir eine Antwort: „20 Er aber sprach zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“

 

Teilnehmer 11: Es wird nicht berichtet, dass Jesus jemals einen Berg versetzt hätte.

 

Teilnehmer 10: Stimmt. Darum geht es offenbar nicht. Es geht darum, dass dem Glaubenden nichts unmöglich ist. Die Frage ist nur, was er glauben kann. Und wodurch er glauben kann.

 

Teilnehmer 7: Damit kommen wir zu einer zweiten Antwort in Markus 9: 29 Und er sprach: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten.“

 

Teilnehmer 9: Das finde ich zunächst einmal unbefriedigend. Schließlich haben die Jünger sicher auch gebetet.

 

Teilnehmer 8: Und dann?

 

Teilnehmer 7: Mir scheint, dass das Gebet, die intensive Gemeinschaft und der intensive Austausch zwischen Jesus und unserem himmlischen Vater Jesus die Sicherheit gibt, wie in einem bestimmten Fall zu verfahren ist. Wenn wir in einer bestimmten Situation ein Wort der Weisheit oder der Erkenntnis oder beides empfangen, wissen wir, worauf es ankommt. Es geht auch um das Vertrauen, ein Wort der Weisheit und eventuell auch der Erkenntnis selbst in einer Situation aufgewühlter Gespräche zu erhalten, wie sie in Markus 9 etc. vorliegt.

 

Teilnehmer 5: Viele alte Texte fügen dem Beten noch das Fasten hinzu.

 

Teilnehmer 6: Ja, das dürfte eine gute Möglichkeit sein, das Gebet in kritischen Phasen und für kritische Fälle noch zu intensivieren.[6]

 

Teilnehmer 2: Der wunde Punkt hier ist das Vertrauen des Vaters. Diesen Punkt spricht Jesus an. Und der Vater antwortet ehrlich: Er möchte glauben, aber er braucht Hilfe für den Durchbruch. Die wird ihm gewährt.

 

Teilnehmer 1: Und natürlich ist auch der „Kleinglaube“ der Jünger Jesu – uns eingeschlossen? – ein wunder Punkt.

 

Teilnehmer 9: Hm. Mir schwant etwas über „Glauben oder Unglauben“. Ist unser Vertrauen in Gott oder – allgemeiner gesprochen – in das Leben (das wir ja von Gott haben, denn wir sind doch alle einstmals für das Himmelreich oder das Gottesreich auf Erden geboren worden) gestört? Wer hat es gestört oder gar zerstört? Für ihn wäre es womöglich besser, nie geboren worden zu sein.[7]

 

Teilnehmer 10: Aber vielleicht wichtiger: Wie kann die Störung oder gar Zerstörung geheilt werden?

 

Teilnehmer 11: Am besten durch ein Wort der Weisheit und ggf. der Erkenntnis. Jesus weiß in dem hier diskutierten Beispiel, dass es auf das Glauben des Vaters des Jungen ankommt, weil der Junge selbst durch den unreinen Geist von der Kraft Gottes abgeschnitten ist. Und diesen Glauben inspiriert Jesus im Vater des Jungen.

 

Teilnehmer 7: Jesus ist zwar nicht mehr körperlich anwesend, aber sein Geist, der Geist Gottes, ist auch in uns, den Gläubigen. Und wir können beten, sogar mit Gott Geheimnisse reden, Offenbarung empfangen und handeln.

 

Teilnehmer 12: Wir wissen das, und doch gibt es Hindernisse.

 

Teilnehmer 1: Sie auszuräumen und so zur Erneuerung des Sinnes nach Römer 12,2 beizutragen, sollte Ziel geistlich fundierter und psychologisch geschulter seelsorgerlicher Beratung sein. Je nach den erkennbaren Einzelheiten auch in einer Klinik mit einem sehr stabilisierenden Rahmen.

 

Teilnehmer 2: Reicht es nicht, in Sprachen zu beten, die Gott eingibt, und dann zu handeln?

 



[1] Vgl. z.B. Römer 2,4 in Verbindung mit 3. Johannes 2.

[2] Vgl. oben Anmerkung 47 zu Lukas 9,41.

[3] Wollte Jesus, dass alle mitbekommen, was jetzt geschieht? Vielleicht. Es geht ja vielleicht auch darum, das Gespräch oder den Streit zwischen den Schriftgelehrten und den Jüngern zu Ende zu bringen – dadurch, dass Jesus zeigt, dass es gelingt, den nötigen Glauben bei den unmittelbar Beteiligten zu mobilisieren, hier also vor allem bei dem Vater des mondsüchtigen epileptischen Sohnes.

[4] Nicht der Geist ist taub, sondern er macht den von ihm besessenen Menschen taub. Auf diesen kürzeren und daher prägnanterer Sprachgebrauch wies Kurt Fuß am 22.7.2020 hin.

[5] Hier wird Gottes große Macht hervorgehoben. In Matthäus 9, Vers 8, wird Gott gepriesen, der solche Macht den Menschen gegeben hat. Beide Verse zusammen zeigen die Notwendigkeit, dass Menschen mit Gott in Seiner Kraft zusammenwirken. Epheser 1, Vers 10, sagt, dass in Christus alles zusammengefasst wird, was im Himmel und auf Erden ist.

[6] Vgl. z. B. 2. Samuel 12, 14-23.

[7] Matthäus 18, 6-7. Vgl. auch Matthäus 26, 24.

 

Titelbild: Hilf meinem Unglauben. Ursprünglich Titelbild zu dem Artikel von Markus Hentschel zur Jahreslosung 2020: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ Markus 9,24, Website der Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona, https://mennoniten-hamburg.de/jahreslosung-2020-ich-glaube-hilf-meinem-unglauben-markus-924/.