Pfingsten 3.1: Pfingsten und die trinität

Teilnehmer 2: Viele christliche Gemeinschaften des Westens, Katholiken wie Protestanten, feiern die Trinität am ersten Sonntag nach Pfingsten. Die Orthodoxie des Ostens feiert sic sogar an Pfingsten selbst. Was ist der Grund?

 

Teilnehmer 3: Der Grund dürfte sein, dass erstens zu Pfingsten der heilige Geist als ewiges Leben[1] den Menschen gegeben wurde, die an den Messias Jesus von Nazareth glauben, und zwar zunächst einmal den von Jesus erwählten Aposteln und dem an die Stelle von Judas Ischarioth hinzugewählten Matthias. Und zweitens, dass per Konzilsbeschluss erst im Jahre 381 nach Christus in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, der heilige Geist als dritter Teil Gottes beschrieben wurde. Gott besteht demnach aus dem Vater, dem Sohn und dem heiligen Geist.[2]

 



[1] Ewiges Leben – griechisch: ζωην αιωνιον (zooän aioonion). Knoch bevorzugt dafür eine Übersetzung eng am Griechischen: äonisches Leben – Leben für die Äonen (Zeitalter), die noch kommen. Der Grund liegt darin, dass wir ja in der gegenwärtigen Verfassung von sterblichem Körper, Seele und Geist nicht ewig leben, sondern sterben oder verwandelt werden, und unser Leben erst in dem neuen Äon bzw. dem neuen Zeitalter, das mit der Rückkehr Jesu Christi beginnt, weiter leben mit Seele und Geist in einem unverweslichen Körper. Vgl. Adolf Knoch, Das Geheimnis der Auferstehung, S. 110. Vgl. auch z.B. Johannes 5, 21-29. Vgl. zur Wortbedeutung von αιων (aioon) bzw. αιωνιος (aioonios) auch Menge-Güthling, S. 25.

[2] Vgl. Wikipedia,  Dreifaltigkeit, insbesondere den Abschnitt „Pneumatologie – Nicäno-Konstantinopolitanum (381)“, hier zitiert in der Fassung vom 30. Mai 2018 um 20:35 Uhr.

 

Teilnehmer 4: Steht das auch in der Bibel?

 

Teilnehmer 5: Nein, die Bibel kennt diese Art von Trinität nicht.

 

Teilnehmer 6: Kennt sie denn eine andere Art der Trinität?

 

Teilnehmer 7: Ja, es gibt eine biblische Trinität. Sie ist meiner Meinung nach am klarsten in Johannes 17 dargelegt.

 

Teilnehmer 8: Dann lesen wir doch mal Johannes 17.

 

Teilnehmer 9: In dem Kapitel geht es doch um das, was Jesus zu unserem himmlischen Vater sagt, unmittelbar bevor er in den Garten Gethsemane aufbricht, wo er sich dann gefangen nehmen lässt, um verhört, gefoltert und gekreuzigt zu werden. Es klingt ja beinahe wie ein Testament.

 

Teilnehmer 11: Mir scheint auch, dass es so etwas wie sein „letzter Wille“ ist.

 

Teilnehmer 12: Jetzt bin ich aber mal auf Johannes 17 gespannt. Lesen wir dieses Kapitel doch bitte Vers für Vers.

 

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Titelbild: In Konstantinopel wurde die Trinität so beschlossen, wie sie heute im allgemeinen verstanden wird. Die Hagia Sophia in Istanbul symbolisiert jedoch den Übergang von der (christlichen?) Trinität zu einer monotheistischen Religion. Foto: Robert Raderschatt - Eigenes Werk des ursprünglichen Hochladers, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=387525.