Leiden 0.7:  Das dritte Wort Jesu vom Kreuz: „Mein Gott, mein Gott ....“ – Verzweiflung oder Erfüllung?

Teilnehmer 11: Es folgt wieder eine bemerkenswerte Zeitangabe, jetzt bei Matthäus, Kapitel 27, Vers 45: „Und von der sechsten Stunde an[1] kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.“ Und  Lukas 23, 45 ergänzt oder sagt es andersherum: „und die Sonne verlor ihren Schein.“

 

Teilnehmer 7: Ist diese Sonnenfinsternis in einem der in Betracht kommenden Jahre eigentlich historisch bestätigt?[2]

 

Teilnehmer 10: Ich weiß es nicht. Wir sollten nachforschen. Vielleicht hilft es, das genaue Jahr der Kreuzigung herauszufinden.

 

Teilnehmer 12: Nach dieser dreistündigen Sonnenfinsternis jedenfalls, die das Leiden Jesu dem Anblick und dem Spott der Menschen entzieht, ruft Jesus nach Matthäus 27, 46 laut: Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani?[3] Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

 

Teilnehmer 1: Das ist auch so eine Geschichte, die zu Fragen Anlass gibt. Natürlich ist dieser Ausruf menschlich verständlich nach all den Folterungen und all dem Spott über seine Todesnot. Aber sollte Jesus wirklich nicht mehr glauben, was er in Gethsemane zu Petrus sagte? Dass er das Ganze jederzeit abbrechen kann und mehr als 12 Legionen Engel zur Hilfe holen könnte? Und dass er es ablehnte, schmerzlindernde Getränke zu sich zu nehmen, bis es vollbracht war?

 

Teilnehmer 2: Das ist der Grund, warum ich glaube, dass zum Beispiel George Lamsa[4] Recht damit hat, die verstümmelten aramäischen Worte, die seltsamerweise als einzige der Kreuzesworte in Aramäisch stehen geblieben sind, ganz anders zu übersetzen, nämlich mit: „Mein Gott, mein Gott, das ist meine Bestimmung.“

 

Teilnehmer 12: Ich habe eine Erklärung der klassisches Lesart im Westen gehört: Jesus musste auch die Gottverlassenheit erleben, um in allem versucht zu werden wie wir, wie es in Hebräer 4, Vers 15 steht: Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.“[5]

 

Teilnehmer 7: Und musste er nicht zu diesem tiefsten Punkt der Verlassenheit kommen, um alle unsere Schmerzen zu tragen? Musste er nicht alle Konsequenz der Sünde durchleiden? Alles durchschreiten? Eben auch die Gottesferne? Die die Gottlosen zwar nicht kratzt, aber doch bisweilen die Frommen? Und ist nicht unser aller und der ganzen Menschheit Sünde so groß, dass Jesus Gott gar nicht mehr wahrnehmen konnte?

 

Teilnehmer 8: Und musste es nicht auch deswegen dahin kommen, weil er für uns alle Sünden trug und Gott Sünde nicht ausstehen kann? Sich infolgedessen abwenden musste? Heißt es nicht in 2. Kor. 5,21: „Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht …“?

 

Teilnehmer 9: Jetzt bleibt mir etwas die Luft weg. Für uns zur Sünde gemacht – das heißt doch nicht, dass Gott in ihm den Mega-Sünder sah, sondern immer noch den, der sich stellvertretend opferte. Hier müssen wir doch wohl die Redefigur erkennen. „Für uns zur Sünde gemacht“ heißt doch nur in besonders prägnanter Form „der für uns die gesamte Schuld trug“. Wie er alle unsere Schmerzen und alle unsere Krankheit trug – ohne selbst zum Beispiel an Krebs zu leiden.

 

Teilnehmer 10: Und ich danke Gott, dass er ein Herz für Sünder hat. Hat das nicht gerade Jesus mit der Geschichte vom Verlorenen Sohn so deutlich gemacht? Und da sollte Gott seinen einzigen Sohn, der vollkommen ohne Sünde war, aber gerade deswegen die Sünden aller tragen konnte, in diesen Stunden am Kreuz alleine lassen?

 

Teilnehmer 11: Nein, natürlich nicht. Er war gewiss bei ihm. Aber ist es nicht nur zu verständlich, dass sich Jesus bei all den Qualen verlassen fühlte und dieses auch Gott und den Menschen hin schrie oder hin seufzte?

 

Teilnehmer 12: Das ist für mich sehr gut nachvollziehbar. Und doch beschleicht mich eine weitere Frage. Wir haben letzte Woche insbesondere darauf geblickt, dass sich Jesus in Gethsemane noch bei der Gefangennahme sehr bewusst an seine Entscheidung hielt, unsere Erlösung durch sein Opfer zu erreichen, in dem er zu Petrus sagte: „Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, dass er mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schickte? Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, dass es so geschehen muss?“ Die kann er doch immer noch anfordern, in jedem Augenblick nicht nur der Gefangennahme, sondern auch während der Verhöre und der Folterungen und eben auch während der Kreuzigung.

 

Teilnehmer 1: Das sehe ich genau so. Der Verzicht auf die 12 Legionen fiel zwar schon, als er zum zweiten Mal sagte: „Mein Vater, ist's nicht möglich, dass dieser Kelch an mir vorübergehe, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!“ Aber es gehört zu seinem Vergießen seines unschuldigen Blutes für uns, dass er in jeder nachfolgenden Sekunde doch auf die zwölf Legionen hätte zurückgreifen können. Dass er es nicht tat, ist auch eine Dimension davon, dass wir teuer erkauft sind.

 

Teilnehmer 2: So scheint mir denn doch Lamsas Übersetzung am besten mit dem Wort vom Kreuz zu harmonieren, dass bei Johannes steht: „Es ist vollbracht.“

 

Teilnehmer 3: Ja, wohl nur Jesus und der himmlische Vater wussten, wann das Maß voll war, das für unsere Erlösung voll werden musste. Er wusste, wann es vollbracht war. Sein letzter Durst gehörte schon nicht mehr dazu, denn er trank.

 

Teilnehmer 4: Aber es ist für mich doch ein starkes Argument, dass Jesus auch unser Gefühl der Verlassenheit durchschritten hat, um uns auch davon zu erlösen.

 

Teilnehmer 5: Ich bin mir nicht sicher, dass Jesus, der bereits Zeuge der Hoffnung und der Auferstehung schon vor seiner Auferstehung war, Gefühle wie Verlassenheit und Hoffnungslosigkeit selbst erleben musste. Gibt es uns nicht viel mehr Halt, dass er sich selbst in solchen Situationen allergrößter Schmerzen und den Tod vor Augen der Gegenwart Gottes, seines liebenden Vaters, gewiss war? „Mein Gott, mein Gott, dafür wurde ich aufgespart.“

 

Teilnehmer 6: „Aufgespart“ – ja, das kommt mir auch wörtlich so vor, wenn ich an die vielen Situationen denke, in denen sie ihn steinigen oder sonst wie Hand an ihn legen wollten, er aber entwich oder gar mitten durch sie hindurch davon ging. Jetzt war genug gespart – er zahlte für mich und für uns alle.

 

Teilnehmer 1: Ich bin sicher, dass Jesus nach all den Qualen und Torturen versucht war, einen solchen Ausspruch zu tun, eher aber noch, zum Vater zu sagen: Das ist zu viel, ich breche ab. Aber ich glaube nicht, dass er nach seiner Entscheidung von Gethsemane gesagt hat: Es ist mir zu viel. Und auch nicht, dass er sich von Gott verlassen fühlte. Er konnte der Versuchung nur in enger Gemeinschaft mit Gott widerstehen.

 

Teilnehmer 7: Ja, das konnte er nur in enger Gemeinschaft mit Gott aushalten. Es erinnert mich an die oft wiederholten Worte in den Psalmen: Harre auf Gott. Er wird es richtig machen.[6]

 

Teilnehmer 2: Es ist ja richtig, dass die Übersetzer sich bei den verstümmelten aramäischen Worten[7] nicht sicher waren, wie sie sie übersetzen sollten, und sie deswegen jahrhundertelang einfach im Aramäischen stehen ließen[8]. Und macht es da nicht Sinn, eine Anleihe bei Psalm 22 zu machen, der zum Beispiel in Vers 19 beschreibt, dass sie die Kleider unter sich verteilen und um das Gewand das Los werfen? Da könnte doch Vers 2 von Psalm 22 genau passen.

 

Teilnehmer 9: Ich finde es interessant, dass auch der Heidelberger Theologe Klaus Berger einen anderen Übersetzungsvorschlag für Matthäus 27,46 macht, nämlich: „Mein Gott, wozu hast Du mich verlassen?“ Nämlich um gerade mit der Verzweiflung von Menschen mitzuleiden und ihrer Empörung in der Verzweiflung Ausdruck zu geben.[9]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



[1] Also der Mittagszeit.

[2] Die Frage stellte Jutta Richter am 8.4.2020.

[3] Lutherfassung. Einheitsübersetzung: Eli, Eli, lema sabachtani? Darauf wies Thomas Stein hin.

[4] George Lamsa, Holy Bible from the Ancient Eastern Text, From the Aramaic of the Peshitta, Harper & Row, Publishers, New York. Originally published by A.J.Holman Company, copyright 1933, renewed 1968, S. 986: “Eli, Eli, lemana shabakthani! My God, my God, for this I was spared!” (Footnote: This was my destiny.)

[5] Darauf wies Hannelore Schuschke-Kaumann hin. Aha pflichtete dem bei.

[6] Das bekräftigte Jutta Richter am 8.4.2020.

[7] Vgl. auch das aramäische Wort schabak anhand von 1. Könige 19,18 und Römer 11,4. In diesen Bibelstellen ist davon die Rede, dass sich Gott siebentausend Mann übriggelassen hat, die ihre Knie nicht vor Baal gebeugt haben.

[8] Vgl. Bishop K.C. Pillai, Light trough an eastern window, S. 68.

[9] Darauf wies Aha hin. Klaus Berger, Jesus, Pattloch 2007, S. 626.

 

Teilnehmer 7: Dem würde ich mich anschließen wollen.[1]

 

Teilnehmer 8: Und eigentlich sind wir es, die die Antwort geben auf das „wozu“. Wozu hat Gott Jesus verlassen? Damit wir sagen: Für mich.[2]

 

Teilnehmer 11: Salto mortale? Gerade zu Vers 2 in Psalm 22 werden auch andere Übersetzungsvorschläge gemacht. Lamsa übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich am Leben gelassen?[3] Vor allem aber: Wer Vers 2 zitiert, könnte auch wissen, dass in dem ganzen Psalm ab Vers 20 eine Wende eintritt mit der Erhörung durch Gott und mit Rühmen und Preisen Gottes.

 

Teilnehmer 7: Dann lesen wir doch mal Psalm 22 ganz.

 

Teilnehmer 1: Ich beginne: 1 Ein Psalm Davids, vorzusingen, nach der Weise »die Hirschkuh der Morgenröte«. 2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. 3 Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.“

 

Teilnehmer 2: Doch dann ein ganz anderer Ton: „4 Aber du bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels. 5 Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen heraus. 6 Zu dir schrien sie und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.“

 

Teilnehmer 3: Und dann wieder, wie es Jesus am Kreuz geschieht: „7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volk. 8 Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf: 9 »Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.«

 

Teilnehmer 4: Doch dann wieder voller Vertrauen: „10 Du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen; du ließest mich geborgen sein an der Brust meiner Mutter. 11 Auf dich bin ich geworfen von Mutterleib an, du bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an. 12 Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer.“

 

Teilnehmer 5: Und die Klage ist gewaltig: „13 Gewaltige Stiere haben mich umgeben, mächtige Büffel haben mich umringt. 14 Ihren Rachen sperren sie gegen mich auf wie ein brüllender und reißender Löwe. 15 Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, / alle meine Gebeine haben sich zertrennt; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs. 16 Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, / und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub. 17 Denn Hunde haben mich umgeben, / und der Bösen Rotte hat mich umringt;“

 

Teilnehmer 6: Und wie in der Situation am Kreuz: „sie haben meine Hände und Füße durchgraben. 18 Ich kann alle meine Gebeine zählen; sie aber schauen zu und weiden sich an mir. 19 Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.“

 

Teilnehmer 8: Und dann in dieser Situation voller Vertrauen: „20 Aber du, HERR, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen! 21 Errette mein Leben vom Schwert, mein einziges Gut von den Hunden! 22 Hilf mir aus dem Rachen des Löwen / und vor den Hörnern der wilden Stiere“

 

Teilnehmer 9: Und Jubel: „– du hast mich erhört! 23 Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern, ich will dich in der Gemeinde rühmen: 24 Rühmet den HERRN, die ihr ihn fürchtet;

ehrt ihn, all ihr Nachkommen Jakobs, und scheut euch vor ihm, all ihr Nachkommen Israels! 25 Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; und da er zu ihm schrie, hörte er's. 26 Dich will ich preisen in der großen Gemeinde, ich will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten. 27 Die Elenden sollen essen, dass sie satt werden; / und die nach dem HERRN fragen, werden ihn preisen; euer Herz soll ewiglich leben.“

 

Teilnehmer 10: Und die universale Ausweitung: „28 Es werden gedenken und sich zum HERRN bekehren aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Völker. 29 Denn des HERRN ist das Reich, und er herrscht unter den Völkern. 30 Ihn allein werden anbeten alle Großen auf Erden;“

 

Teilnehmer 11: Und die Auferstehungshoffnung: „vor ihm werden die Knie beugen alle, / die zum Staube hinabfuhren und ihr Leben nicht konnten erhalten.“

 

Teilnehmer 12: Und dann etwas über den Messias? „31 Er wird Nachkommen haben, die ihm dienen; vom Herrn wird man verkündigen Kind und Kindeskind. 32 Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit predigen dem Volk, das geboren wird. Denn er hat's getan.“

 

Teilnehmer 1: Wieso über den Messias?

 

Teilnehmer 12: In Vers 31 ist „Herr“ nicht in Großbuchstaben gesetzt. Das heißt, dass ein anderer Herr gemeint ist als Gott. Und wir sind die Nachkommen Christi, wir sind sein Same.

 

Teilnehmer 7: Was für ein gewaltiges Hin und Her auf wenigstens drei Ebenen. Gottferne und Gottnähe. Verzweiflung und Vertrauen. Klage und Heilsgewissheit. Alle Ebenen in 32 Versen.[4]

 

Teilnehmer 3: Mein Schluss aus alledem: Wir mögen uns von Gott verlassen fühlen – nicht so David und nicht so Jesus am Kreuz. Wie hätte er sonst wissen können, wann das Maß des Leidens voll ist, so dass er wenig später sagen kann: Es ist vollbracht? Er konnte das nur in Gemeinschaft mit dem Vater, der uns nie verlässt.

 

Teilnehmer 7: Aber dieses Vertrauen hervorzubringen – ist das nicht wie ein Geburtsvorgang mit vielen Wehen?[5]

 

Teilnehmer 10: Mein Vorschlag ist: Wenn wir zwei Übersetzungsmöglichkeiten haben, nehme jeder die, die ihn Gott näher bringt. Wenn es jemandem hilft, dass Jesus sich auch von Gott – und sei es nur für einen Moment - verlassen fühlte wie er sich manchmal verlassen fühlt– sollten wir das verwehren? Wenn es jemandem hilft, dass Jesus unter allen Umständen an der Gemeinschaft und den Dialog mit dem Vater und die Zugewandtheit des Vaters festhielt und wir das auch tun können – sollten wir das verwehren?

 

Teilnehmer 8: Auf jeden Fall weiß ich, dass Gott auch unsere Verzweiflung versteht und gerade dann nach Wegen sucht, uns zu erreichen. Mir fällt ein, was in 1. Johannes 3,19-21 steht: Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können unser Herz vor ihm damit zum Schweigen bringen, dass, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge. Ihr Lieben, wenn uns unser Herz nicht verdammt, so haben wir Zuversicht zu Gott, und was wir bitten, werden wir von ihm empfangen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist.“

 

Teilnehmer 7: Und ebenso weiß ich, dass wir dadurch, dass Jesus tat, was vor Gott wohlgefällig ist, jederzeit freien Zugang zu Gott haben und er uns niemals verlässt. Hebräer 4, 16, direkt im Anschluss an den bereits zitierten Vers 15: „Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.“

 

Teilnehmer 3: Wenn es zentral bei der ganzen Erlösung um unser Vertrauen in Gott geht, wie der schon zitierte Wayne Jacobsen herausstellt[6], wenn Jesus darauf vertraute, dass Gott sein Bestes und unser Bestes will im Gegensatz zu Adam und Eva, die meinten, dass Gott ihnen das Beste vorenthält, dann wird er wohl kaum kurz vor dem Ziel gesagt haben, dass Gott ihn verlassen hat. Dann hat er dieser Versuchung widerstanden wie Abraham, der bereit war, Isaak zu opfern. Dann hat er vertraut, wie zu guter Letzt Hiob vertraut hat. Dann hat er unter widrigsten Umständen zurück erworben, was Adam verspielt hat: den Geist Gottes in den Menschen. Und damit in der Tat die Sünde besiegt.

 

Teilnehmer 4: Jedenfalls scheinen einige, die am Kreuz dabei standen, nichts von alle dem, sondern nur „Bahnhof“ verstanden zu haben. So jedenfalls Matthäus 27, 47-49: Einige aber, die da standen, als sie das hörten, sprachen sie: Der ruft nach Elia. Und sogleich lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken[7]. Die andern aber sprachen: Halt, lass sehen, ob Elia komme und ihm helfe!“ [8]

 


[1] Das erklärte Jutta Richter.

[2] In diese Richtung äußerte sich engagiert Hannelore Schuschke-Kaumann.

[3] Eigene Übersetzung aus dem Englischen: „My God, my God, why hast thou let me live?“

[4] Das stellte Jutta Richter fest.

[5] Diesen Vergleich brachte Jutta Richter am 8.4.2020.

[6] Vgl. Fußnote 12.

[7] Was nicht heißt, dass Jesus trank.

[8] Ganze Passagen von Markus sind hier weggelassen, weil sie wortgleich oder fast wortgleich ohne Zusatzinformation sind. Besonders wichtig aber der nur von Markus festgehaltene Hinweis, dass die Kreuzigung gegen 9.00 Uhr vormittags stattfand.

 

Titelbild: Fokussierung. Foto von <a href="https://pixabay.com/Free-Photos. utm_content=1209823">Pixabay</a>.