Glück 6.4: Wie Gott erkennen? Jesu Hinweise in Johannes 14, 1-20

Teilnehmer 8: Ich beginne, Johannes 14 zu lesen. Jesus sagt: „1 Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2 In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? 3 Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. 4 Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr. 5 Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen? 6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. 7 Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen[1]. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen[2].“

 

 

 

Teilnehmer 6: Genau. Für dieses Wort „gesehen“ steht im Griechischen das Wort εωρακατε. Das ist die 2. Person Plural Indikativ Perfekt aktiv von οραω. Wer Jesus sieht, sieht unverfälscht den Vater, so weit dieser sich in einem Menschen darstellen oder zu erkennen geben kann. Er sieht vor allem das Herz des Vaters und was der Vater unter den Menschen wirken will.

 

 

 

Teilnehmer 10: Hm. Ich lese weiter: „8 Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater und es genügt uns. 9 Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater!“

 

 

 

Teilnehmer 6: Und wieder stehen hier im griechischen Text Formen von οραω, nämlich εωρακως, also Nominativ Maskulinum Singular Partizip Perfekt aktiv, und εωρακεν, 3. Person Singular Indikativ Perfekt aktiv.

 

 

 

Teilnehmer 11: Das ist hinreichend klar. Jesus sehen heißt, den Vater, Gott, zu erkennen und in diesem Sinne zu sehen. Also weiter im Text: „Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater? 10 Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir?“

 

 

 

Teilnehmer 12: Und dann kommen zwei erstaunliche Hinweise Jesu darauf, wie zu verifizieren ist, dass der, der Jesus sieht, gleichzeitig Gott sieht. Das erste sind die Worte, die Jesus redet: „Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst aus.“ Das, was Jesus redet, ist Gottes Wort. Er ist das fleischgewordene Wort. Das, was Jesus lebt und tut, ist Gottes Wille.

 

 

 

Teilnehmer 1: Das möchte ich durch fünf Sätze unterstreichen: 1. „Wirkliches Leben ist da, wo die Wirklichkeit des Wortes Gottes in Erscheinung tritt.“ 2. „Wenn du mit Zuversicht leben willst, dann musst du mit dem Wort leben.“ 3. „Das Wort Gottes produziert Ergebnisse; alles andere hat Konsequenzen.“ 4. „Nichts ist fruchtbarer, als das Wort Gottes zu glauben und anzuwenden.“ 5. „Das Wort Gottes ist die Autobahn, auf der unser Glaube Gottes kraftvolle Güter der Wahrheit transportiert.“[3]

 

 

 

Teilnehmer 2: Und was ist der zweite erstaunliche Hinweis von Jesus?

 

 

 

Teilnehmer 3: Die Werke. „Und der Vater, der in mir wohnt, der tut seine Werke. 11 Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir; wenn nicht, so glaubt doch um der Werke willen.“

 

 

 

Teilnehmer 4: Ich verstehe, dass die Jünger Jesu zu Jesu Lebzeiten auf Erden an Jesu Worten und Taten erkennen konnten, wie Gott ist und damit, wer er ist, was sein Wesen ist. Aber was ist mit uns?

 



[1]γνωσεσθε.

[2] Εωρακατε von οραω.

[3] Diese Sätze zur Bedeutung des Wortes Gottes in uns übersetzte Heinz Hüls für uns aus dem Spanischen.

 

Titeldarstellung: Wer in wem nach Johannes 14, 10 und 20.

Teilnehmer 5: Spätestens ab Vers 12 kommen auch wir ins Spiel: 12 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater. 13 Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn. 14 Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.“

 

 

 

Teilnehmer 6: Du meinst, wenn wir Jesus glauben und vertrauen und dies in unseren Worten und Werken zum Ausdruck kommt, dann sehen wir auch den Vater? Beziehungsweise Menschen, die uns damit sehen, sehen den Vater?

 

 

 

Teilnehmer 5: Genau. Dann trifft auf uns auch der Satz Jesu aus Johannes 5, Verse 19-20, zu: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn. 20 Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen, sodass ihr euch verwundern werdet.“

 

 

 

Teilnehmer 6: Das leuchtet mir ein, denn wenn wir Jesus glauben und vertrauen und in ihm unseren HErrn sehen, den Gott von den Toten auferweckt hat[1], gibt uns der Vater seinen Geist. Das sagt Jesus direkt in unserem Zusammenhang von Johannes 14: 15 Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. 16 Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: 17 den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht[2] ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.“

 

 

 

Teilnehmer 7: Ah, ich verstehe was. Wenn wir an Jesus als unseren HErrn glauben, gibt uns Gott seinen Geist. Den kann die Welt nicht empfangen. Und infolgedessen kann sie Gott nicht sehen und nicht kennen. Aber wir können Gott kennen, denn er bzw. sein Geist bleibt bei uns und wird in uns sein.

 

 

 

Teilnehmer 8: Genau das unterstreicht Jesus in den folgenden Versen: 18 Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. 19 Es ist noch eine kleine Zeit, dann wird mich die Welt nicht mehr sehen.[3] Ihr aber sollt mich sehen[4], denn ich lebe und ihr sollt auch leben. 20 An jenem Tage werdet ihr erkennen[5], dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.“[6]

 

 

 

Teilnehmer 9: Das ist ja eine atemberaubende Identifikation. Gott in Jesus und Jesus in Gott, das sagte uns schon Vers 11. Und jetzt wir in Jesus und Jesus in uns. Mit seinen Augen oder in seinem Geist, dem Geist Gottes, werden wir den Vater sehen. Wir in Christus in Gott und Gott in Christus in uns.

 

 

 

Teilnehmer 10: Und das unterscheidet uns von der Welt, wie Jesus in Vers 19 klar macht. Und es hat etwas mit der Liebe zu Jesus zu tun, die sich darin ausdrückt, dass wir seine Worte und seinen Auftrag in uns festhalten.

 

 

 

Teilnehmer 5: Da habe ich aber noch eine Frage. In Matthäus 5,8 spricht Jesus davon, dass diejenigen Gott sehen, die reinen Herzens sind. Sind wir denn reinen Herzens?

 



[1] Römer 10, 9-10.

[2] Θεωρεω – anschauen, betrachten etc. Vgl. Menge-Güthling, S. 330.

[3] Nämlich ab seinem Begräbnis. Θεωρει. 3. Person Singular Präsenz Indikativ aktiv von θεωρεω – schauen, beschauen, anschauen, betrachten etc. Menge-Güthling, S. 330.

[4] Θεωρειτε. 2. Person Plural Präsenz Indikativ aktiv von θεωρεω. Ebenda.

[5] Γνωσεσθε.

[6] Kann man Vers 11 für sich genommen noch so verstehen, dass Gott und Jesus identische Personen sind, so führt Vers 20 ein solches Verständnis ad absurdum, denn wir wissen genau, dass wir weder Jesus Christus sind noch der himmlische Vater. Ebenso wenig ist Jesus Gott oder der himmlische Vater und Gott, der himmlische Vater, ist nicht Jesus.