Pfingsten 4.1: Noch einmal: Jeder Gläubige kann den heiligen Geist in ihm auf neun Wegen sichtbar machen

Teilnehmer 1: 1. Korinther 12,7 betont, dass jedem Gläubigen das Offenkundigmachen des Geistes zum Nutzen aller in einer Zusammenkunft von Gläubigen gegeben ist. Dann folgen neun Formen, in denen dieses Offenkundigmachen durch jeden Gläubigen geschehen kann. Das scheint mir so wichtig zu sein, dass wir uns diese neun Formen etwas näher ansehen sollten.

 

 

 

Teilnehmer 12: Vorher möchte ich aber noch einmal darauf hinweisen, dass in Vers 7 weder von Offenbarung im Sinne des griechischen Wortes Apokalypse (Offenbarung des Johannes) noch von Gaben die Rede ist. Das Schlüsselwort ist vielmehr „Offenkundigmachen“[1]: „Jedem aber wird gegeben das Offenkundigmachen des Geistes gemäß dem gemeinsamen Nutzen.“[2]

 

 

 

Teilnehmer 2:  Zu den neun Formen des Offenkundigmachens möchte ich den Kommentar[3] vorlesen, den die norwegische Studienbibel[4] gibt, wenngleich hier von Gaben statt vom Offenkundigmachen die Rede ist: „1. Korinther 12,8-12: Diese neun Gaben beschreiben die unterschiedlichen Vermittlungsausdrücke, die notwendig sind, damit Der Geist  sich völlig manifestieren kann.

 

 

 

DAS WORT DER WEISHEIT: Das Wort der Weisheit ist eine geistliche Äusserung durch Den Geist in einem gegebenen Augenblick, die auf eine übernatürliche Art und Weise die Gedanken, Absichten und Lösungen Gottes in einem konkreten Fall offenbaren.

 

 

 

DAS WORT DER ERKENNTNIS: Das Wort der Erkenntnis ist übernatürliche Offenbarung von Information, die Bedeutung für eine Person oder ein Ereignis hat, gegeben für eine besondere Absicht, normalerweise verbunden mit einem unmittelbaren Bedürfnis. 

 

 

 

DIE GABE DES GLAUBENS: Das ist, laut meiner Studienbibel, eine einzigartige Form von Glauben, der weit über normalen und rettenden Glauben hinausgeht; ein übernatürliches Vertrauen, das nicht zweifelt, egal um welche Verhältnisse es sich handelt.

 

 

 

DIE GNADENGABEN DER HEILUNGEN: Die Gnadengaben der Heilungen sind die Heilungen, die Gott auf eine übernatürliche Weise mit Hilfe eines Gläubigen durch den gleichen Geist ausführt. Die zweimalige Pluralform deutet an, dass es so viele Gnadengaben der Heilungen gibt, wie Leiden, Gebrechen und Krankheiten auftreten.

 

 

 

DIE GABE, WUNDERWIRKUNGEN ZU TUN: Die Gabe der Wunderwirkungen ist eine Manifestation von Kraft, die über die Grenzen der Naturgesetze hinausgeht. Das ist eine gottgegebene Fähigkeit, etwas zu tun, was man nicht auf natürliche Weise tun kann.

 

 

 

DIE GABE DER PROPHETIE: Prophetisches Reden aufgrund göttlicher Eingebung soll zur Auferbauung im Augenblick dienen (1. Kor 14,3). Es ist eine plötzliche Einsicht im Geist zu Ermahnung oder Trost (1. Kor 14, Verse 3 und 30).

 

 

 



[1] φανερωσις (phaneroosis) von φανεροω (phanero-oo): I. Aktiv: sichtbar, deutlich, bekannt machen, offenbaren, zeigen; 2. Passiv: sich bekannt machen, sich offenbaren, bekannt oder berühmt werden. Vgl. Menge-Güthling, 19. Auflage 1965, S. 722.

[2] εκαστω δε διδονται φανερωσις του πνευματος προς το συμφερον (hekastoo de didontai phaneroosis tou pneumatos pros to sümpheron): Jedem aber wird gegeben die Offenbarung (das Offenkundigmachen) des Geistes gemäß dem Nutzen (zum gemeinsamen Nutzen).

[3] Den Kommentar übersetzte Hans Steinbakke ins Deutsche und brachte ihn ein. Die Redakteure für die Studiennotizen dieser norwegischen Studienbibel sind Jack W. Hayford, Litt.D.; Paul G. Chappell, Ph.D.; Kenneth C. Ulmer, Ph.D., D.Min.; Judy Brown, Ed.D; Roy Hayden, Ph.D.; Jonathan David Huntzinger, Ph.D.; Gary Matsdorf, M.A..

[4] Bibelen - Guds Ord, studieutgave, Bibelforlaget, Nesbyen 2007.

 

 

DIE GABE DER UNTERSCHEIDUNG DER GEISTER: Die Gabe der Unterscheidung der Geister ist die Fähigkeit, in der Geisterwelt zu unterscheiden und insbesondere die wahren Ursachen der Situation von Menschen oder deren Motive zu entlarven.

 

 

 

DIE GABE DER ZUNGENREDE: Die Gabe der Zungenrede ist die Gabe, auf übernatürliche Art und Weise eine von Gott eingegebene Sprache zu reden, die der Redende selbst nicht versteht. Die Pluralform deutet mehrere Sprachen an, möglicherweise im Einklang mit den verstandenenen Sprachen in Apostelgechichte 2,4-6, und den unverständlichen, unbekannten Sätzen bei den Korinthern. Die von Gott eingegebenen Sprachen dienen besonders für Gebet und Gesang im Geist, in erster Linie für persönliche Anbetung.

 

 

 

DIE GABE DER AUSLEGUNG VON ZUNGENREDE: Diese Gabe besteht darin, die Botschaft des Geistes für andere verständlich zu machen, wenn öffentlich in Sprachen geredet wird, die Gott eingegeben hat. ES GEHT NICHT DARUM, EINE FREMDE SPRACHE ZU ÜBERSETZEN.

 

 

 

Anmerkung: Keine dieser Gaben braucht einen "öffentlichen" Rahmen, aber jede einzelne von ihnen kann und sollte in größeren Versammlungen angewandt werden.

 

 

 

Zu 1. Korinther 12 insgesamt merkt die norwegische Studienbibel an: „Die geistlichen Gaben[1] sind Ausdruck für die Gnade Gottes. Sie spiegeln die persönliche, mächtige Gegenwart des Heiligen Geistes wieder und werden allen Gläubigen angeboten zur Auferbauung der Gemeinde. Obwohl es so aussieht, dass jeder einzelne Gläubige eine "dominierende" Gnadengabenausrüstung hat, wird der Heilige Geist[2] uns das geben, was wir brauchen (Vers 11),[3] um einander in gewissen Situationen zu dienen. Er gibt die Gaben freiwillig  und in dem Augenblick, in dem man sie braucht, um den Dienst des Gläubigen effektiver zu machen. Geistliche Gaben sind nicht Verdienstmedaillen oder Zeichen geistlicher Reife. Sie sind nicht "verdient". Unsere Einstellung zu den Gaben soll Willigkeit, Zugänglichkeit und ein Herz sein, das für Jesus offen ist. Wir müssen mitleidende Freunde von denen sein, die in Not sind, damit wir alle den Verheißungen und mächtigen Gaben Gottes glauben. So können wir einander dienen, wenn jemand von uns in Not gerät (Johannes 14, Verse 12 und 26; Johannes 16,13).“

 

 

 

Teilnehmer 1: Das, finde ich, ist ein guter Auftakt für unser Thema. Es wird deutlich, dass jede einzelne dieser neun Formen des Offenkundigmachens oder der Manifestation des heiligen Geistes in ihm nicht einzeln von Gott gegeben werden muss, sondern dass uns alle neun Fähigkeiten von Gott mit der Gabe des heiligen Geistes gegeben werden, also darin eingeschlossen sind.

 

 

 

Teilnehmer 11: Ich würde es vielleicht auch bevorzugen, davon zu sprechen, dass wir den Geist, den wir bekommen haben, manifestieren, und nicht, dass sich Der Geist manifestiert. Gott hat schon gehandelt, jetzt sind wir am Zug.

 

 

 

Teilnehmer 9: Na, so ganz stimmt das nicht. Gott hat zwar schon gehandelt, indem er uns von seinem Geist gegeben hat. Aber das ist ja oft nur die Voraussetzung dafür, dass er uns zum Beispiel etwas offenbaren kann, aufgrund dessen wir etwas tun oder auch unterlassen, oder er uns für jemanden eine Gabe der Heilung gibt, die wir dann weitergeben.

 

 

 

Teilnehmer 8: Wieso heißt es eigentlich „Wort der Weisheit“ und nicht einfach „Weisheit“?

 



[1] Dem griechischen Text entsprechend sollte vom Offenkundigmachen oder von Manifestationen die Rede sein.  Jedenfalls könnte wichtig sein festzuhalten, dass die Fähigkeit zu diesen Manifestationen von Gott nicht extra gegeben wird, sondern in der Gabe „heiliger Geist“ enthalten ist. Zu Recht stellt die norwegische Studienbibel heraus, dass diese Fähigkeiten allen Gläubigen zur Verfügung stehen.

[2] Gott der Vater ist Geist – Johannes 4,24 - und ist heilig. Insofern macht es Sinn, ihn auch als Heiligen Geist zu bezeichnen, insbesondere dann, wenn er mit uns Menschen über seine Gabe heiligen Geist in Beziehung tritt. Er hat uns von dem gegeben, was er selbst ist. Jetzt sind wir Teilhaber der göttlichen Natur – 2. Petr. 1,4.

[3]Jedem das Seine – ιδια εκαστω (idia hekastoo).