Leiden 2.3: Die zweite Salbung in Betanien

Teilnehmer 5: Für den Hintergrund der Salbung in Betanien können wir den Schluss von Lukas 21, nämlich die Verse 37-38, die Lukas an den Aufruf zur Wachsamkeit anschließt, heranziehen: „37Er lehrte des Tags im Tempel; des Nachts aber ging er hinaus und blieb an dem Berg, den man den Ölberg nennt. 38Und alles Volk machte sich früh auf zu ihm, ihn im Tempel zu hören.“

 

Teilnehmer 6: Dabei sollten wir berücksichtigen, dass Betanien an der Ostseite des Ölbergs liegt. Es ist immer noch Sonntagabend. Wir können geradezu mit Matthäus 26,6 fortfahren: „6Als nun Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen, 7trat zu ihm eine Frau, die hatte ein Glas mit kostbarem Salböl und goss es auf sein Haupt, als er zu Tisch saß. 8Als das die Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Vergeudung? 9Es hätte teuer verkauft und das Geld den Armen gegeben werden können.“

 

Teilnehmer 7: Wenn es nicht um Jesus ginge, könnte man dieser Argumentation aus sozialen Gründen durchaus zustimmen.

 

Teilnehmer 8: Jesus stimmt nicht zu: „10Als Jesus das merkte, sprach er zu ihnen: Was betrübt ihr die Frau? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. 11Denn Arme habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. 12Dass sie das Öl auf meinen Leib gegossen hat, das hat sie für mein Begräbnis getan. 13Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.“

 

Teilnehmer 9: Die soziale Argumentation gegen die Vergeudung tauchte schon bei der ersten Salbung drei Tage vorher auf. Damals salbte Maria, die Schwester des Lazarus, Jesu Füße, und Judas Iskariot war der Wortführer gegen diese Wohltat. Hier wird nicht wiederholt, dass Judas Iskariot der Wortführer ist. Aber Judas handelt, nachdem Jesus auch hier das Murren zurückgewiesen hat: „14Da ging einer von den Zwölfen, mit Namen Judas Iskariot, hin zu den Hohenpriestern 15und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. 16Und von da an suchte er eine Gelegenheit, dass er ihn verriete.“

 

Teilnehmer 10: Ähnlich bezeugt es Lukas in Kapitel 22, Verse 1-6: „1Es war aber nahe das Fest der Ungesäuerten Brote, das Passa heißt. 2Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten trachteten danach, wie sie ihn töten könnten; denn sie fürchteten sich vor dem Volk. 3Es fuhr aber der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zur Zahl der Zwölf gehörte. 4Und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und mit den Hauptleuten darüber, wie er ihn an sie verraten könnte. 5Und sie wurden froh und versprachen, ihm Geld zu geben. 6Und er sagte es zu und suchte eine Gelegenheit, dass er ihn an sie verriete ohne Aufsehen.

 

Teilnehmer 11: Möglicherweise weiß Jesus noch nichts vom dem, was in Judas Iskarioth vorgeht. Sein Blick richtet sich darauf, in all dem Trubel mit seinen Getreuen das Passafest zu feiern.

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Titelbild: Bethanien um 1865. Photo von J. Graham im Auftrag der Christian Knowledge Society, London.  Mechanical Curator collection,  released to Flickr Commons by the British Library. Gemeinfrei,https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33189397