Leiden o.4:  Kreuzigung zur dritten Stunde – gegen 9.00 Uhr vormittags

Teilnehmer 7: Es geht weiter mit Matthäus 27, 33-34: „Und als sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das heißt: Schädelstätte, gaben sie ihm Wein zu trinken mit Galle vermischt; und als er's schmeckte, wollte er nicht trinken.“

 

 

 

Teilnehmer 8: Dann wieder Lukas, Kapitel 23, jetzt Vers 32: „Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.“

 

 

 

Teilnehmer 9: Und dazu eine wichtige Zeitbestimmung in Markus 15, 25: Und es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.“ Die Juden teilten die Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in 12 Stunden ein. Die Vollendung der dritten Stunde entspricht daher etwa 9.00 Uhr vormittags nach unserer heutigen Stundenbezeichnung.

 

 

 

Teilnehmer 1: Das macht noch einmal deutlich, dass Jesus nicht gleich nach dem Urteil des Pilatus um die Mittagszeit gekreuzigt wurde, sondern am nächsten Tag.

 

 

 

Teilnehmer 2: Ich weise noch einmal darauf hin, dass nach www.torahcalendar.com Johannes in seinem Evangelium nicht der hebräischen Stundeneinteilung folgt, sondern der römischen, die in etwa unserer Stundeneinteilung entspricht. Das heißt, dass Pilatus sein Urteil um 6 Uhr morgens sprach.[1]

 

 

 

Teilnehmer 3: Das haut nun aber gar nicht hin, da ja frühmorgens erst die „ordentliche“ Gerichtsverhandlung vor dem Hohen Rat stattfand, der dann Jesus zu Pilatus brachte – wozu immerhin etwa ein Kilometer von der südöstlich Ecke des Tempelberges über das Viadukt bis zum westlichen Rand der Altstadt zurückgelegt werden musste.

 

 

 

Teilnehmer 4: Selbst wenn man unterstellt, dass die offizielle Verhandlung vor dem Hohen Rat ziemlich schnell über die Bühne ging und der Transport auch, ist es kaum denkbar, dass Pilatus bereits um 6.00 Uhr in der Früh das Urteil sprach. Wahrscheinlich wäre es schon nicht gewillt gewesen, so früh eine Gerichtsverhandlung für die Juden durchzuführen.

 



[1] Darauf wies Georg Schmid in einer email vom 24.9.2013 hin.

 

Titelbild: 9.00 Uhr. Foto: H.H.

 

Teilnehmer 5: Wir sollten uns vergegenwärtigen, was nach der „Theorie“ von torahcalendar alles zwischen 6.00 Uhr morgens und der Kreuzigung um 9.00 Uhr morgens hätte passieren müssen:

- Ca. 6.00 Uhr morgens: Die unrechtmäßige Gerichtsverhandlung

   auf der südöstlichen Ecke des Tempelberges in der Königlichen

   Säulenhalle (frühmorgens, aber bei Tage);

- Überstellung zu Pilatus vom Tempelberg zu seinem Palast am

   westlichen Rand der Altstadt;

- 3 Versuche von Pilatus, Jesus freizusprechen;

- Überstellung zu Herodes Antipas (wahrscheinlich nicht allzu

  weit entfernt);

- Verspottung Jesu bei Herodes Antipas;

- Überstellung zu Pilatus;

- Weitere vier Versuche von Pilatus, Jesus freizusprechen;

- Urteil;

- Geißelung;

- Gang nach Golgatha.

 

Teilnehmer 2: Im Konkordanten NT von Adolf Knoch steht in Johannes 19, Vers 14, die dritte Stunde für das Urteil des Pilatus, einer handschriftlichen Änderung in einem alten griechischen Manusskript folgend.[1]

 

Teilnehmer 6: Aber das macht auch keinen Sinn. Es wird nicht die römische Stundeneinteilung sein, denn dann wäre es ja um 3 Uhr in der Nacht. Und wenn es die hebräische Stundeneinteilung ist, wäre es zur gleichen Zeit wie die Kreuzigung. Nun mag der Weg vom römischen Prätorium bis nach Golgatha nicht sehr weit gewesen sein, aber es passiert doch Einiges auf diesem Weg.

 

Teilnehmer 7: Warum scheuen wir uns eigentlich, zur Kenntnis zu nehmen, dass Jesus wahrscheinlich einen halben Tag und eine Nacht lang der Folterung durch eine römische Kohorte ausgesetzt war? Und von der Verhaftung in Gethsemane bis zu seinem Tod am Kreuz etwa 40 Stunden vergingen?

 

Teilnehmer 8: Wieso noch einmal bitte 40 Stunden?

 

Teilnehmer 9:  Nehmen wir an, die Verhaftung in Gethsemane erfolgte um 23.00 Uhr unserer Zeit. Eine Nacht mit Schlägen und Verhören und Geißelung bis zum Urteil mittags am nächsten Tag machen 13 Stunden. Bis zur Kreuzigung am zweiten Tag um 9.00 Uhr vergehen weitere 21 Stunden. Sechs Stunden hängt Jesus am Kreuz und stirbt etwa um 15 Uhr. Das macht insgesamt 40 Stunden.

 

Teilnehmer 10: Weiter mit den Ereignissen, die passieren, während Jesus am Kreuz hängt. Johannes 19, 23-24: „Als aber die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch das Gewand. Das war aber ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück. Da sprachen sie untereinander: Lasst uns das nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte die Schrift erfüllt werden, die sagt (Psalm 22,19): »Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen.« Das taten die Soldaten.“

 

Teilnehmer 2: Bemerkenswerte Details. Die Kleidung Jesu scheint beeindruckend gewesen zu sein.

 

Teilnehmer 10: Schon rein äußerlich beeindruckend. Mich beeindruckt noch etwas Anderes: „Nahtlos, gewebt in einem Stück.“ Da geht innen und außen nahtlos ineinander über.[2] Das äußere Verhalten Jesu stimmt mit seiner inneren Haltung vollkommen überein.

 

Teilnehmer 3: Beeindruckend sind auch seine Worte am Kreuz.

 



[1] Den Hinweis gab ebenfalls Georg Schmid in der email vom 24.9.2013.

[2] So Jutta Richter am 8.4.2020.