Glück 2.9: Mit Tränen säen - In Freude ernten

Teilnehmer 1: Nur wer das Leiden fühlt und trauern kann, wie Jesus am Grab des Lazarus, kann auch getröstet und motiviert werden, wie Jesus Heilungen und Wunder zu wirken. Wer die Trauer vermeidet und sich ungerührt von eigenem Leid oder ungerührt vom Leid anderer anderen Menschen und Dingen zuwendet, wird vielleicht erfolgreich sein, weil er sehr fokussiert und voller Glauben ist, aber er wird verhärten und die Liebe wird erkalten. Es könnte so etwas geben wie die Erbarmungslosigkeit des Glaubens.

 

Teilnehmer 2: Welch ein Trost, dass wir Jesus haben, der uns hier am Beginn der Bergpredigt den Schlüssel der Trauer für ein glückliches Leben gibt.

 

Teilnehmer 3: Mir fallen die Verse 5 und 6 aus Psalm 126 ein: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.“

 

Teilnehmer 4: Das wiederum erinnert mich an Galater 6,9: „Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten.“ 


 

Teilnehmer 5: Da darf die Jahreslosung 2016 aus Jesaja 66,13 nicht fehlen: „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ – auch wenn es in dem Beispiel vom misslungenen Gitarrenspiel der Vater war, der sich mütterlich und väterlich zugleich zeigte.

 

Teilnehmer 6: Ich möchte noch einen ganz anderen Aspekt hinzufügen – bzw. eine ganz andere Bibelstelle zum Thema Trauer. Ich meine 2. Korinther 7, Verse 8-10: 8 Denn wenn ich euch auch durch den Brief traurig gemacht habe, reut es mich nicht. Und wenn es mich reute – ich sehe ja, dass jener Brief euch wohl eine Weile betrübt hat –, 9 so freue ich mich jetzt, doch nicht darüber, dass ihr betrübt worden seid, sondern darüber, dass ihr betrübt worden seid zur Umkehr. Denn ihr seid betrübt worden nach Gottes Willen, sodass ihr von uns keinen Schaden erlitten habt. 10 Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit[1] eine Umkehr, die niemanden reut; die Traurigkeit der Welt aber wirkt den Tod.“[2]

 

Teilnehmer 7: Was willst Du uns denn damit sagen? Und was hat das mit Trost zu tun?

 

Teilnehmer 6: In dem erwähnten Brief des Paulus an die Korinther – vielleicht der 1. Korintherbrief – deckt Paulus falsche Haltungen und Verhaltensweisen auf. Dies dient der Rettung oder Gesundung. Vergessen wir doch nicht, dass Jesus in der ersten Glücklichpreisung von den geistlich Armen gesprochen hat. Jetzt geht es um die Trauer, und auch und vielleicht sogar in erster Linie um die Trauer über die eigene geistliche Armut oder Ferne von Gott. Wer darüber trauert, soll getröstet werden, nämlich das Himmelreich empfangen.

 

Teilnehmer 8: Oh, ich verstehe. Es geht um das, was David in Psalm 51, Vers 19, zum Ausdruck bringt: Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist, ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“ Im Gegenteil: Wer falsche Haltungen und Verhaltensweisen bereut, wird Vergebung und Wiederherstellung der Gemeinschaft mit Gott erfahren. Er wird als Bürger des Himmelreiches leben – das ist ein großer Trost.

 

Teilnehmer 9: Das drückt auch Jesaja im 57. Kapitel, Vers 15, aus: „Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und[3] bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen.“

 

Teilnehmer 10: Dann noch einmal: Trost, und vor allem der Trost, nicht nur nominell, sondern tatsächlich als Bürger des Himmelreiches zu leben, setzt Trauer voraus – die Trauer über die eigene geistliche Armut und Bosheit oder Sündhaftigkeit. Adam brachte diese Trauer nicht auf. Gott musste erst ein unschuldiges Lamm in die Welt senden, dass durch Boshaftigkeit getötet wurde, um diese Trauer in uns zu bewirken – und in Menschen wie Abel, David und Jesaja, die wussten und daran glaubten, dass dieses Lamm kommt.[4]

 

Teilnehmer 11: Und um keinen Zweifel aufkommen zu lassen: Dieses Lamm ist letztlich kein Lamm, sondern der Mensch Jesus Christus, Gottes Sohn. Das Lamm, das Abel opferte, und die Passalämmer, die die Israeliten beim Auszug aus Ägypten opferten, der Widder, den Abraham opferte, waren nur eine „Ahnung“ von dem Lamm, dass alle erlöst, „die zerschlagenen und demütigen Geistes sind“.

 

Teilnehmer 12: Amen.

 



[1] Σωτηρια – Rettung, Heilung, Gesundung.

[2] Diese Bibelstelle brachte Aha ein.

[3] Unterstreichung hinzugefügt.

[4] Vgl. dazu das Buch „Agape“ von Adrian Ebens, Maranathamedia 2018, dass diese Sichtweise inspiriert.

 

 

Titelfoto: Petrus mit dem Schlüssel, den jeder Messias-Gläubige hat - vgl. Matthäus 16,19 und 18,18. Standbild in Kapernaum, Galiläa; im Hintergrund der See Genezareth. Foto: H.H.