Pfingsten 4.7: Petrus zu Ananias & Saphira - den heiligen Geist anwenden oder einladen?

Teilnehmer 9: „Schlagende“ Worte der Erkenntnis und der Weisheit in einem wörtlichen Sinne finden wir in Apostelgeschichte 5, Verse 1-11. Hier erfolgt eine harsche Korrektur von Verlogenheit aus Geltungssucht.

 

 

 

 

 

Teilnehmer 7: Dazu möchte ich auch wieder den Kommentar der norwegischen Studienbibel einbringen. [1]

 

 

 

Teilnehmer 8: Beginnen wir mit der Lektüre: „1 Ein Mann aber mit Namen Hananias und seine Frau Saphira verkauften einen Acker, 2 doch er hielt mit Wissen seiner Frau etwas von dem Geld zurück und brachte nur einen Teil und legte ihn den Aposteln zu Füßen. 3 Petrus aber sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen und etwas vom Geld für den Acker zurückbehalten hast? 4 Hättest du den Acker nicht behalten können, als du ihn hattest? Und konntest du nicht auch, als er verkauft war, noch tun, was du wolltest? Warum hast du dir dies in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen.“

 

 

 

Teilnehmer 7: Die Norwegische Studienbibel kommentiert:Ananias und Saphira wurden wegen Heuchelei und Lügen gegen Gott verurteilt und nicht, weil sie einen Teil des Eigentumes für sich behielten (Vers 4). Die ernste Strafe für so eine kleine Sünde mag als intolerant und gnadenlos scheinen (siehe Lukas 9,54-55), aber sie war notwendig, um die Autorität der Apostel in der frühen Gemeinde zu bestätigen, und um die Reinheit der Gemeinde zu sichern.“

 

 

 

Teilnehmer 6: Hm. Verurteilt Petrus das Ehepaar? Deckt er nicht nur auf, was sie getan haben? Was sie getan haben, hat er offenbar durch ein Wort der Erkenntnis erfahren. In dem, dass er es aufdeckt und wie er es aufdeckt, folgt er offenbar einem Wort der Weisheit.  Aber natürlich lässt sich das nicht ganz trennen.

 

 

 

Teilnehmer 9: Und ist es tatsächlich eine Strafe, was folgt? Oder die Folge einer übergroßen Scham? 5 Als Hananias diese Worte hörte, fiel er zu Boden und gab den Geist auf.[2] Und es kam eine große Furcht über alle, die dies hörten. 6 Da standen die jungen Männer auf und hüllten ihn ein, trugen ihn hinaus und begruben ihn.“

 

 

 

Teilnehmer 10: Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende: „7 Es begab sich aber, etwa nach drei Stunden, da kam seine Frau herein und wusste nicht, was geschehen war. 8 Aber Petrus sprach zu ihr: Sag mir, habt ihr den Acker für diesen Preis verkauft? Sie sprach: Ja, für diesen Preis.“

 

 

 

Teilnehmer 11: Hier scheint mir Petrus wiederum einem Wort der Weisheit zu folgen. Er spricht die Erkenntnis, mit der er Hananias direkt konfrontiert hat, nicht sogleich aus, sondern stellt die Frage nach dem Preis. So kommt die Komplizenschaft von Saphira klar heraus: „9 Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr euch denn einig geworden, den Geist des Herrn zu versuchen?“

 

 

 

Teilnehmer 12: Das Wort der Weisheit wird vielleicht schon darin sichtbar, dass Petrus die Worte der Erkenntnis, die er bekommen hat, als prophetische Worte ausspricht, aber in Frageform. Diese prophetischen Worte enthalten Aussagen darüber, was Ananias und Saphira getan haben.

 



[1] Das sagte und tat Hans Steinbakke, der den Kommentar auch übersetzte.

[2] Das Wort „Geist“ bezeichnet hier offensichtlich nicht den heiligen Geist, sondern den Lebensodem, der im Menschen ist: Hananias tat seinen letzten Atemzug.

 

Teilnehmer 1: Aber dann geschieht noch etwas. Es bleibt nicht bei Prophetie als Aussage, sondern jetzt kommt auch Voraussage hinzu, nämlich die Ankündigung gegenüber Saphira, dass sie genau wie ihr Mann sterben wird:  Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür und werden auch dich hinaustragen.“

 

 

 

Teilnehmer 2: Auch hier ist es vermutlich so, dass sich Saphira ebenso wie ihr Mann buchstäblich zu Tode schämt: „10 Und sogleich fiel sie zu Boden, ihm vor die Füße, und gab den Geist auf. Da kamen die jungen Männer und fanden sie tot, trugen sie hinaus und begruben sie neben ihrem Mann.“

 

 

 

Teilnehmer 3: Der Bericht schließt mit einer bemerkenswerten Feststellung: „11 Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die das hörten.“

 

 

 

Teilnehmer 4: Sollte die Geschichte irgendwelche Konsequenzen für uns haben?

 

 

 

Teilnehmer 7: Ich fahre fort mit dem Kommentar aus der Norwegischen Studienbibel:

 

„Ein wichtiger Gedanke ist es zu wissen, dass Satan Macht hat, die Gedanken der Christen zu stören (V.3), und das bestätigt, wie wichtig es ist, ihm nicht Raum zu geben (Epheser 4,27). Die beste Verteidigung der Gläubigen gegen Selbstverführung ist gegenseitige Verantwortlichkeit (besonders in einer lokalen Versammlung, Epheser 5,21). Eine ständige Erneuerung des Sinnes durch das Wort und ein ständiges Leben in der Fülle des Heiligen Geistes ist der beste Schutz. (Siehe Röm 12,1-2, 2 Kor 10,4-5, Eph 5,17-20).“

 

 

 

Teilnehmer 5: Aus diesem Kommentar möchte ich vier Dinge hervorheben:

 

1. Die Verführung durch Satan und die Selbstverführung gehen Hand in Hand.

 

2. Ein Mittel gegen Selbstverführung ist gegenseitige Verantwortlichkeit.

 

3. Ein weiteres Mittel ist die „ständige Erneuerung des Sinnes“ durch das Wort Gottes.

 

4. Dazu gehört ein ständiges Leben in der Fülle des heiligen Geistes.

 

 

 

Teilnehmer 10: Wir singen ja so gerne „Heiliger Geist, mit Feuer fall“ oder sprechen davon, den heiligen Geist einzuladen. Aber wie steht es mit unserer Bereitschaft und Entschlossenheit zu Korrekturen nach der Art des Petrus in Apostelgeschichte 5 durch Worte der Weisheit und Erkenntnis?  Das gehörte zur Stärke der Gemeinde unmittelbar nach Pfingsten. Und wenn diese Bereitschaft und Entschlossenheit fehlt, führt es zur Schwachheit der Gemeinde. Ist die Gemeinde heute schwach?

 

 

 

Teilnehmer 11: Ja, das Dilemma beginnt wohl schon da, wo wir meinen, den heiligen Geist einladen zu müssen oder ihn bitten zu kommen, wo er uns längst gegeben ist. Wenn wir aber nicht wirklich begriffen haben, dass wir ihn längst haben, können wir auch wohl kaum auf unsere Fähigkeit vertrauen, Worte der Weisheit und der Erkenntnis zu empfangen.

 

Teilnehmer 12: Bevor wir hier jedoch zu viel Asche auf unser Haupt streuen, sollten wir zusammentragen, wo wir bereits mit Worten der Weisheit und der Erkenntnis operiert haben.

 

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Titelbild: Der Tod der Saphira. Gemälde von Ambrosius Francken den Älteren, 1590iger, Schorr Collection, Phoenix Museum of Art, Arizona, USA. Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0.